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Bio Suisse
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Schlachtung der Hähne

Bio Suisse befasst sich derzeit intensiv mit der Frage, was mit den männlichen Küken in der Legehennenzucht passieren soll. Zu diesem Zweck nahm eine Delegation an einem von Coop initiierten Besuch bei den «Eiermachern» in Österreich teil. Zudem wurde ein Branchengespräch einberufen.

Hähne werden mit rund neun Wochen bei zirka 1 kg Lebendgewicht geschlachtet, weil sich die Futterverwertung danach stark verschlechtert. Das Schlachtgewicht pro Tier beträgt 650 Gramm; der Fleischertrag ist mit 300 Gramm ziemlich gering. Das Aussehen von Brust und Schenkel weicht deutlich ab vom Gewohnten, wenn auch der Geschmack mit anderem Pouletfleisch mithalten kann. Die Hähne werden als ganze Schlachtkörper an die Gastronomie oder als Fleisch, das mittels Weichseparator vom Knochen getrennt wird, an Verarbeiter verkauft. Bis anhin ist der Absatz allerdings noch nicht gänzlich gesichert.

Pilotprojekte mit Jung- und Zweinutzungshähnen in der Schweiz

Mit rund 500’000 männlichen Bioküken ist der österreichische Markt nur wenig grösser als der Schweizer Markt. Auch in der Schweiz werden zurzeit Lösungen zum Ausstieg aus dem unethischen Kükentöten gesucht. Im August fand in Olten das erste Branchentreffen zum Thema statt.

Das Aviforum unterstützte die Sitzung mit einem Inputvortrag über Versuche mit Zweinutzungshuhn, Junghahnaufzucht und verlängerter Nutzungsdauer der Hennen durch die Mauser. «Die Ausmast von Legehähnen steht im Widerspruch zur Ökologie, weil damit eine sehr viel schlechtere Futterverwertung und ein entsprechend grossen Futter- bzw. Flächenbedarf einhergeht.» erklärt Andreas Gloor. Gemäss seinen Berechnungen bräuchte es rund 260 mobile 500er-Ställe zusätzlich, wollte man die Junghähne darin aufziehen. «Gleichzeitig würde ein schlecht nachgefragtes Produkt produziert.»

Beim Hahn von Zweinutzungslinien ist die Futterverwertung hingegen fast gleich gut wie bei den extensiven Pouletrassen und er findet als ganzes Poulet bei Coop seit 2014 regelmässig seinen Absatz. Aber das Huhn legt vierzig bis fünfzig Eier weniger pro Jahr, sprich: auch hier gäbe es einen ökologischen und ökonomischen Nachteil. Es müssten rund 35 zusätzliche 2000-er Ställe gebaut werden, um die rund 20 Millionen fehlenden Eier zu produzieren. Zudem ist der Anteil der Kleineier markant höher, was deren Vermarktung ab einem geringeren Mindestgewicht erfordert. Gemäss Rhea Beltrami von Coop ist dies heute ein Nischensegment. «Es gibt schlicht kein „Superhuhn“ mit bester Legeleistung und ausgezeichnetem Schlachtkörper» resümiert Andreas Gloor.

Tanja Kutzer von KAGfreiland stellte die bei der interessierten Kundschaft begehrte „Bruderhahnbox“ vor. Im Projekt von Hosberg, Gallina Bio AG und KAGfreiland werden die Hähne wesentlich älter als in Österreich. Die spezielle Selektion aus einer braunen Linie wird in Herden von bis zu 500 Tieren gehalten. Eier und Fleisch werden unter dem Label „henne & hahn“ vertrieben, wobei auch hier der gut laufende Eierverkauf die Aufzucht der Hähne mitfinanziert.

Michèle Hürner, Bio Suisse

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 14.09.2016

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