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Bioweinbautagung 2022

Nach der herausfordernden Saison 2021 war ein Zusammenkommen in Olten SO von Produzentinnen und Produzenten sowie weiteren Akteuren des Bioweinbaus aus der Deutschschweiz, der Romandie und dem Tessin ein willkommener Saisonstart. Dank der Simultanübersetzung konnte das Publikum den Fachbeiträgen in Deutsch und Französisch folgen.

Die FiBL-Mitarbeitenden Lucius Tamm und Bea Steinemann begrüssten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor Ort im Hotel Olten und zuhause vor den Bildschirmen. Bei dieser Gelegenheit wurde auch das verstärkte FiBL-Weinbauteam unter der Leitung von Bea Steinemann vorgestellt (vgl. Bild unten).

Sabine Haller, Produktmanagerin Obst und Wein bei Bio Suisse und Reto Müller, Vorsitzender der Bio Suisse Fachgruppe Wein präsentierten zum Auftakt Neuerungen und aktuelle Zahlen zum Bioweinbau. In den vergangenen Jahren nahm die Bioweinbau-Fläche in der Schweiz stetig zu. Von 2018 bis 2020 verdoppelte sich diese auf circa 1700 Hektaren.

Rückblick auf das Weinbaujahr 2021

David Marchand vom FiBL-Departement Westschweiz blickte auf das herausfordernde Jahr 2021 zurück, das kühl startete und mit aussergewöhnlich hohen Niederschlagsmengen regional zu hohen Ausfällen im Weinbau führte. Er berichtete eindrücklich von seinen Beobachtungen und Erfahrungen und gab praktische Hinweise und Tipps für die Zukunft.

Der Rückblick auf die Saison wurde durch die Präsentation der Umfrageergebnisse von David Marchand und Linnéa Hauenstein abgerundet sowie mit Erfahrungsberichten von Produzentinnen und Produzenten aus der Romandie und der Deutschschweiz.

Versuche und Ergebnisse der FiBL-Forschung

FiBL-Mitarbeiterin Flore Araldi stellte diverse Strategien vor, wie der Pflanzenschutz ohne synthetische Mittel optimiert werden kann, unter anderem eine verzögerte erste Behandlung oder den Einsatz von alternativen Mitteln wie Bicarbonat und Magermilch. Auch alternative Applikationstechniken mittels Drohnen wurden präsentiert, die mit der heutigen Applikationsqualität die klassische Applikation vom Boden noch nicht ersetzen können. Die Erkenntnisse fliessen in das gesamtschweizerischen Projekt Biovipro mit ein. Das Projekt startet dieses Jahr mit Versuchen auf 45 Parzellen von Praxisbetrieben in der ganzen Schweiz.

Artenreiche Blühstreifen im Rebberg

FiBL-Beraterin Véronique Chevillat berichtete über das abgeschlossene Projekt «Artenreiche Blühstreifen im Rebberg», dass gemeinsam mit den Partnern Agroscope und Otto Hauenstein Samen (OHS) durchgeführt wurde. Fazit der dreijährigen Projektphase: die Blühmischung stellt eine ideale Lösung zur Aufwertung von artenarmen Rebbergen dar. Eine erfolgreiche Etablierung von Blühstreifen im Rebberg setzt allerdings eine korrekte Anlage und Pflege voraus. Für artenreiche Rebberge mit Qualitätsstufe II wird die Blühmischung nicht empfohlen, auch die Etablierung in Ost-West ausgerichteten Fahrgassen erwies sich als schwierig.

David Marchand berichtete zusammen mit Serena Fantasia der Schule für Weinbau und Önologie in Changins VD vom Projekt CV-Vigne Sol. Dieses stellt sich Fragestellungen im Zusammenhang mit der Optimierung der Bodenpflege ohne Herbizide im Weinbau. Zusammen mit den Partnern Agroscope und der Hochschule für Landwirtschaft, Ingenieurswesen und Architektur in Genf (Hepia) startete das Projekt 2021 mit ersten Untersuchungen der Bodenparameter in dreissig Flächen von Praxisbetrieben in der Romandie und der Deutschschweiz.

Es zeigten sich regionale Unterschiede bei der Begrünung und der Artenanzahl sowie ein negativer Einfluss von Verdichtungen auf Regenwürmer. Auf zehn Praxisbetrieben werden nun weiterführende Versuche mit neuen Ansätzen angelegt und bis zum Projektende 2024 begleitet.

Piwi: Stand der Züchtung und Marktakzeptanz

Der Nachmittag wurde mit einer Verkostung von Piwi-Weinen eingeläutet: Zur Degustation standen rund 25 Weine von zehn neuen robusten Rebsorten bereit. Danach berichteten Arnold Guillaume und Arthur Froehly des französischen Forschungsinstituts INRAE in Colmar über den Stand der Züchtung neuer Rebsorten.

Arnold Guillaume stellte das Projekt ResDur vor, welches als Ziel die Zucht von Rebsorten mit mehrfacher Resistenz gegen Falschen und Echten Mehltau verfolgt. Die neuen Rebsorten müssen nicht zuletzt bezüglich Önologie und Qualität mit heutigen Rebsorten mithalten können und angepasst sein an sich verändernde Klimabedingungen. Die zwei neueren Sorten des Fortsetzungsprojekts ResDur2, Opalor und Selenor, konnten ebenfalls verkostet werden.

Zum Abschuss der Weinbautagung präsentierte Mark Weber vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz (DLR Neustadt) das Potenzial neuer Rebsorten, in ihrer Weinstilistik zu variieren, was er im Rahmen seiner Doktorarbeit im VitiFit-Projekt untersucht. Begleitet durch die Verkostung von verschieden Piwi-Weinen zeigte sich die Vielfältigkeit dieser neuen Rebsorten und gab eine Inspiration für die Praxis. Klar zeigte sich, dass mit gezielten önologischen Überlegungen Weine aus neuen Rebsorten mit Kundenakzeptanz kreiert werden können.

Linnéa Hauenstein, FiBL

Weiterführende Informationen

Projekt Biovipro (Aramis-Datenbank)
Biorebbau (Rubrik Pflanzenbau)
Biowein (Rubrik Markt)

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 05.04.2022

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