Biolandbau führt zu höheren Bodenkohlenstoffgehalten
In einem Monat beginnt die nächste globale Klimakonferenz. Aber wir schauen lieber, ob es etwas Neues gibt, das wir selber tun können, anstatt auf Ergebnisse aus Doha zu hoffen.
Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL hat zusammen mit der ETH Zürich, der Universität Aberdeen und der Food and Agriculture Organization der Vereinten Nationen FAO eine von der Stiftung Mercator Schweiz finanzierte Studie publiziert, die zeigt, dass der biologische Landbau mehr Kohlenstoff im Boden speichert als der konventionelle Anbau.
Solide Datengrundlage
Dieses Resultat basiert auf den weltweit besten Daten, nämlich nur von Versuchen, in denen die beiden Anbausysteme nebeneinander unter identischen Bedingungen verglichen wurden, und auf den besten statistischen Methoden, diese Daten zu analysieren. Wichtig ist, dass dieser Vorteil des Biolandbaus auch in geschlossenen Biosystemen gilt, die keine Biomasse von aussen als Hofdünger importieren, zum Beispiel auch für einen viehlosen Bioackerbaubetrieb, der vorwiegend wenig nährstoffbedürftige Kulturen anbaut. Dieses Resultat bestätigt eine alte Vermutung, zu welcher bislang aber keine umfassende wissenschaftliche Grundlage vorhanden war.
Es gibt verschiedene Wege, um Kohlenstoff im Boden anzureichern
Was bedeutet das konkret für die Landwirtschaft in der Schweiz? Es bedeutet, dass biologisch zertifizierte Anbausysteme mit organischer Düngung und bodenschonenden Fruchtfolgen mit tiefwurzelnden Futterleguminosen Bodenkohlenstoff aufbauen. Damit wird Kohlenstoff im Boden gebunden, was den Klimawandel zu mindern hilft. Und es verbessert die Bodenqualität, was die Anpassung an Effekte des Klimawandels wie längere Trockenperioden oder heftige Niederschläge fördert. Diese Praktiken lassen sich von jeder*m Landwirt*in, auch in konventionellen Systemen, anwenden und zwar sofort. Mit Vieh lässt sich das am einfachsten realisieren. Aber auch Biobetriebe ohne Vieh können mit Luzernengras Kohlenstoff anreichern, wie das Beispiel aus Rodale (Hepperly, 2006) zeigt.
Anbausysteme optimieren
Könnte man zu Schluss kommen, dass mit dem CO2 auch das bäuerliche Einkommen versenkt wird? Vielleicht weil man diffuse Ängste hat, dass die Zahlungen für Ökosystemleistungen betriebswirtschaftlich nicht gesichert sind? Nein, es geht darum, den Boden weise zu bewirtschaften. Nicht die Maximierung von Erträgen, sondern die Optimierung der Anbausysteme soll das Ziel sein, ganz in der Linie der AP 2014-2017. Diese fördere ja «Brot und Blumen», wie die Agrarallianz schreibt – und lässt sich knallhart ökonomisch motivieren, wie die Berechnungen von Agroscope ART zeigen.
Andererseits sollte man als Biobäuer*in nicht müde werden zu betonen, dass Bio mehr ist als gesunde Lebensmittel erzeugen und dass die Biobäuer*innen auf besondere Förderungen angewiesen sind, weil die vielen über den Produktepreis nicht bezahlten Leistungen wichtig sind.
Weiterführende Informationen
Klimaschutz auf Biobetrieben (FiBL-Shop)
Klima (Rubrik Nachhaltigkeit)
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 29.10.2012