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Bio Suisse
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Die Plattform der Schweizer Biobäuerinnen und Biobauern

Klimawandel und Biolandbau

Die Klimaveränderung ist eine der grössten Herausforderungen der Menschheitsgeschichte – und hochaktuell. Bäuerinnen und Bauern spüren die klimatischen Veränderungen, wie die längeren Trockenperioden oder intensiver werdende Starkregen, bereits heute. 

Diese Veränderungen beeinflussen den Anbau und die sichere Versorgung mit Lebensmitteln. Gleichzeitig ist die Landwirtschaft auch selbst Treiberin des Klimawandels. Rund ein Siebtel der Treibhausgasemissionen in der Schweiz stammt direkt aus der Landwirtschaft. 

Aber die Landwirtschaft kann auch ein wichtiger Teil der Lösung sein. Biobauern und -bäuerinnen sind sich ihrer Verantwortung bewusst und sorgen bereits heute für aktiven Klimaschutz. Und das vorausschauend und ganzheitlich:

So schützt der Biolandbau das Klima

Biobetriebe orientieren sich am Kreislaufgedanken

Sie nutzen so vor allem die lokal vorhandenen Ressourcen für ihren Betrieb und streben nach einem Gleichgewicht zwischen Mensch, Tier und Natur.

Standortangepasste Tierhaltung

Die Anzahl der Tiere passt zur Grösse des Betriebs. Sie fressen grösstenteils Futter vom eigenen Betrieb und produzieren wertvollen organischen Dünger für die Felder. Auf diese Weise fällt nur soviel Mist an, wie der Betrieb nutzen kann, die betrieblichen Kreisläufe werden geschlossen und eine umwelt- und klimaschädliche Überdüngung wird vermieden.

Biokühe grasen auf der Weide

Die Kuh hat im Biolandbau einen besonderen Stellenwert und ist ein wichtiger Teil des Systems. Sie sorgt unter anderem für fruchtbare Böden, indem sie Flächen auf natürlichem Weg düngt und so den Humusaufbau im Ackerbau sowie die Biodiversität auf den Weiden fördert. Im Biolandbau fressen Kühe hauptsächlich Wiesen- und Weidefutter. Nur ein kleiner Kraftfutteranteil von fünf Prozent ist erlaubt. Somit konkurriert der Futtermittelanbau nicht mit Flächen für den Anbau menschlicher Nahrungsmittel.

Bioböden können mehr Kohlenstoff speichern

Ein gesunder Boden steht seit jeher im Zentrum des Biolandbaus. Durch eine bodenschonende Bewirtschaftung, den Einsatz von organischen Düngern, breite Fruchtfolgen und eine lückenlose Bodenbedeckung enthalten Bioböden im Schnitt mehr organischen Kohlenstoff als ein konventioneller Acker.
Ein fruchtbarer und gesunder Boden ist ausserdem widerstandsfähiger gegenüber Extremwetterereignissen. Durch seine gute Struktur nimmt er bei Starkregen Wasser gut auf und gibt dieses bei Trockenheit wieder ab. Eine bedeutende Eigenschaft bei zunehmenden Extremwetterereignissen in Folge des Klimawandels. 

Verzicht auf chemisch-synthetische Düngemittel und Pestizide

Dies schützt sowohl die Artenvielfalt als auch das Klima in doppelter Weise: Für die Herstellung von künstlichem Düngemittel werden sehr viel Energie und fossile Ressourcen benötigt.

Bioackerbau reduziert Treibhausgasemissionen

Auf die Fläche betrachtet werden bis zu 40 Prozent weniger Lachgasemissionen ausgestossen.

Biohöfe brauchen weniger Energie

Pro produzierter Kalorie ist der Energieeinsatz im Biolandbau meist geringer. Flugtransporte sind nicht erlaubt und das Heizen von Gewächshäusern ist im Winter stark eingeschränkt. Zudem müssen Knospe-Gewächshäuser bis 2030 die Heizungen zu 80 Prozent, bis 2040 ganz auf erneuerbare Energien umstellen. 

Gleichzeitig produziert bereits ein Grossteil der Biobetriebe erneuerbare Energie und trägt so zur Energiewende in der Schweiz bei.

Keine Rodung von Urwald im Biolandbau

Produkte aus der Region werden bevorzugt. Frischprodukte aus Übersee dürfen nur in Ausnahmefällen importiert werden, wenn das Produkt nicht in Europa wächst. Für Produkte aus den Tropen gilt: Kein Anbau auf gerodeten Urwaldflächen. Für die Bioproduktion dürfen keine Wälder und andere schützenswerte Lebensräume zerstört werden.

Mehr als nur Klimaschutz

Der Biolandbau bietet neben dem Klimaschutz viele weitere Vorteile, beispielsweise für die Biodiversität oder den Schutz der Boden- und Wasserressourcen. Damit bietet die biologische Landwirtschaft einen Ansatz für eine ganzheitliche, nachhaltige Form für eine zukunftsfähige und resiliente Lebensmittelproduktion.

Schweizer Biolandbau auf dem Weg in Richtung Netto Null bis 2040

Klimaschutz geht nur gemeinsam. Um die menschengemachte Klimaerwärmung einzudämmen, müssen alle, vom Feld bis zum Teller, ihren Beitrag leisten. Der schonende Umgang mit den natürlichen Ressourcen steht für die Biobewegung seit ihrem Ursprung im Zentrum.

Mit Blick auf die bestehende Klimakrise ist aber auch der Biolandbau gefordert und möchte noch mehr Massnahmen ergreifen. Erste Ideen wurden 2021 am Fokustag Klima gesammelt. 

Es gibt eine Vielzahl von Handlungsmöglichkeiten für landwirtschaftliche Betriebe in Bezug auf Klimaschutz und Klimaresilienz.

  • Steigerung der Widerstandsfähigkeit (z.B. durch Wassermanagement, Züchtung und Diversifizierung)
  • Reduktion der vermeidbaren Emissionen (z.B. von fossilen Energien)
  • Kompensation der unvermeidbaren Emissionen durch dauerhafte Kohlenstoffspeicherung (z.B. in Agroforstsystemen)
  • Erzeugung von erneuerbaren Energien

Welche Massnahme umsetzbar ist, hängt von den jeweiligen Betriebszweigen sowie vom Standort ab. 

Weiterführende Informationen

Klimamassnahmen für Betriebe (Rubrik Nachhaltigkeit) 

Film: Fokustag Klima (YouTube) 
 

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