Bio kann die Welt ernähren, wenn wir uns ändern
Trotz geringerer Erträge kann Biolandbau die Weltbevölkerung ernähren. Das geht aber nur, wenn wir uns ändern. Weniger Essensverschwendung und weniger Kraftfutter lautet die Devise.
Das nachstehende Video zeigt die zentralen Aussagen (englisch, mit deutschen Untertiteln)
Wir müssen das unförmige Gemüse mit den Flecken essen. «Wenn wir die Verschwendung von Lebensmitteln um die Hälfte reduzieren und halb so viele tierische Produkte wie heute essen, dann kann – allen Unkenrufen zum Trotz – Biolandbau die Welt ernähren», fasst Adrian Müller die Resultate einer FiBLStudie, die kürzlich in einer renommierten Fachzeitschrift publiziert wurde, zusammen. «Die Vorteile sind eine Landwirtschaft, die die Umwelt schützt, halb so viel Kraftfutterverbrauch und das Rindvieh darf auf die Weide.»
Die Resultate der Studie zeigen aber auch ein anderes Szenario auf: Wenn wir unsere Gewohnheiten nicht ändern können, dann werden wir immer auf Tierfabriken und synthetische Düngemittel angewiesen sein, sollten sich die Prognosen der Ernährungs und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) bewahrheiten. Die FAO geht davon aus, dass der Anteil an Fleisch, Milch und Eiern in der Ernährung weltweit weiterhin ansteigt und im Jahr 2050 über neuneinhalb Milliarden Menschen leben – zwei Milliarden mehr als heute.
Die fleischlastige Ernährung eines Menschen braucht viel mehr Land als die pflanzliche. Darum bräuchten wir zukünftig dreissig Prozent mehr landwirtschaftliche Fläche, wenn wir die Menschheit nur mit Biolandbau ernähren wollten. Adrian Müller ergänzt: «Rechnet man allfällig negative Effekte des Klimawandels auf die Erträge dazu, so würde der Landverbrauch schon bei rein konventioneller Bewirtschaftung um 20 Prozent und bei biologischer Bewirtschaftung um bis zu 60 Prozent steigen. Dazu müssten Wälder gerodet werden.»
Gemäss dem FAOSzenario, das von einem gleich bleibenden Konsumtrend ausgeht, wären wir demnach auf intensive Landwirtschaft mit Kraftfutter und chemischsynthetischen Hilfsmitteln angewiesen, wenn der Landverbrauch möglichst tief bleiben soll. Damit würden sich aber die jetzt schon verheerenden Probleme noch weiter verstärken: der Artenverlust, der Klimawandel, die Belastungen der Umwelt mit Agrochemikalien und der massive Stickstoffüberschuss in Boden und Gewässern. Franziska Hämmerli
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Letzte Aktualisierung dieser Seite: 29.11.2017