Während einige Weinberge eine besonders vielfältige Flora aufweisen, sind viele artenarm und weisen eine intensive Bewirtschaftung (häufiges und tiefes Mulchen) auf. Das Resultat: Raygras, Löwenzahn und Wiesen-Rispengras dominieren den Bestand. Um die floristische Vielfalt in diesen Rebbergen wiederherzustellen, arbeiten das FiBL, Agroscope und OH Samen seit 2018 an der Entwicklung einer Mischung für Blühstreifen in den Fahrgassen im Rebberg. Diese Streifen sollen nicht nur Nektar und Pollen für Nützlinge liefern, sondern auch die Bodenqualität verbessern und die Reben weniger konkurrenzieren als die Spontanbegrünung. Nach vier Versuchsjahren wird in diesem Winter die erste Mischung zum Verkauf angeboten.
Gute Vorbereitung ist zentral
Für eine erfolgreiche Ansaat ist ein sauberes Saatbett unerlässlich. Der Boden muss sechs bis acht Wochen vorher mit einer Spatenmaschine oder einem Grubber bearbeitet und dann noch zweimal flach geeggt werden (Unkrautkur), um die ursprüngliche Vegetation zu zerstören. Die Aussaat erfolgt im Frühjahr zwischen Mitte April und Anfang Mai auf trockenen und warmen Böden, im Idealfall mit einer Krummenacher Säkombination oder von Hand. Dabei werden die Samen nur oberflächlich (0,5 cm) eingedrillt und mit einer Prismenwalze das Saatbett rückverdichtet. Im ersten Jahr dominieren die schnell auflaufenden einjährigen Arten den Bestand, wie Senf und Ölrettich, die als Platzhalter für die mehrjährigen Arten fungieren. Es können ein bis drei Säuberungsschnitte nötig sein, wenn die Fläche stark verunkrautet ist oder die Vegetation zu dicht bzw. zu hoch ist. Dabei soll nicht zu tief gemäht werden (zirka 8 cm), um die jungen Pflanzen nicht zu zerstören. Im Ansaatjahr wird dringend empfohlen, die Anzahl Überfahrten zu verringern und den Unterstockbewuchs tief zu halten, um den Schneckendruck zu reduzieren.
Kein Rebholz liegen lassen
Ab dem zweiten Jahr sollte in den gesäten Fahrgassen kein Rebholz liegen gelassen werden. Die Blühstreifen können je nach Wachstum und Bedarf ein bis drei Mal gemäht werden. Am besten mulcht man einmal im Frühling zirka Ende April vor der Knospenbildung und wartet für den nächsten Schnitt bis zum Ende der Vollblüte. Das alternierende Mähen jeder zweiten Fahrgasse bietet Rückzugsmöglichkeiten für Insekten. Wenn die Blühstreifen gemulcht werden, sollte das idealerweise frühmorgens oder abends erfolgen, um die Insekten möglichst zu schonen.
Text: Véronique Chevillat, FiBL
Weiterführende Informationen
Infos und Kurzvideos zur Förderung der Biodiversität: www.agri-biodiv.ch (externe Website)
Medienmitteilung zum Blühstreifenprojekt des Schweizer Bauernverbandes (SBV) (externe Website)
Biorebbau (ganze Rubrik)