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Grosse Vielfalt an Agroforstsystemen in der Praxis

Meldung  | 

Beim ersten Webinar der neuen Reihe zum Thema Agroforst von FiBL und IG Agroforst haben die Referentinnen eindrücklich die Vielfalt moderner Agroforstsysteme in der Schweiz und in Österreich gezeigt. Anhand der Beispiele wurde auch deutlich, dass Fördermöglichkeiten grossen Einfluss auf die Gestaltung haben können.

Die neue Webinarreihe wird durch das von der Leopold-Bachmann-Stiftung geförderte Projekt rund um die neue Agroforstanlage in Frick ermöglicht. Foto: FiBL, Matthias Klaiss

Die Faszination und Begeisterung für Agroforstsysteme in der Praxis wächst. Die praktischen Erfahrungen mit modernen Agroforstanlagen sind aber mit rund 20 Jahren noch vergleichsweise jung. Genau aus diesem Grund sind der Wissens- und Erfahrungsaustausch und die Vernetzung der aktiven und interessierten Personen besonders wertvoll.

Das sieht auch das Projektteam von dem Agroforstprojekt am FiBL so: Neben der Etablierung einer Agroforstanlage zu Demonstrations- und Forschungszwecken in Frick AG steht der Wissensaustausch und -aufbau im Vordergrund, erläuterte Projektleiter Matthias Klaiss am Webinar.

Das von der Leopold Bachmann Stuftung geförderte Projekt bietet deshalb einen Rahmen, in dem erfahrene Agroforstexpert*innen aus dem In- und Ausland ihre Erfahrungen mit einer interessierten Zuhörerschaft teilen können.

Der aktuelle Stand in der Schweiz

Sonja Kay von Agroscope gab einen guten Überblick über die bestehenden Agroforstsysteme in der Schweiz. Sie unterschied dabei zwischen traditionellen Agroforstsystemen, wie zum Beispiel Wytweiden oder Feldobstwiesen, und modernen Systemen, wie zum Beispiel Walnussbäume im Ackerbau oder Gemüsebau mit Obstbäumen. Es existieren derzeit rund 300 Betriebe mit modernen Agroforstsystemen in der Schweiz.

Im Projekt «Agro4esterie» werden Flächen in der Westschweiz durch Agroscope, ETH, FiBL, die Uni Neuchâtel und ein Umweltbüro im Rahmen eines Monitorings genau untersucht. Das Monitoring zeigt bereits grosse Wachstumsunterschiede zwischen einzelnen Bäumen.

Förderung erst ab 2030 geplant

Viele neue Anlagen gehen auf Initiativen aus verschiedenen Projekten zurück, in denen geldgebende Institutionen die Etablierung finanziell unterstützten. Gesetzliche Fördermöglichkeiten von Agroforstsystemen in der Schweiz gibt es derzeit im Rahmen der Biodiversitätsbeiträge. Die Schweizer Klimastrategie Landwirtschaft und Ernährung 2050 sieht vor ab 2030 auch Agroforstsysteme zu fördern, informierte Kay.

Betriebsbeispiele aus Österreich

Theresia Markut vom FiBL Österreich zeigte in eindrucksvollen Bildern verschiedene Anlagen und Ansätze aus dem FiBL Projekt «Agroforst in Österreich». An dem Projekt sind circa 80 Betriebe beteiligt.

So wurden zum Beispiel auf einer weniger wüchsigen Fläche Obstbaumunterlagen direkt auf dem Feld veredelt. Auf einer anderen Fläche hat sogar der Olivenbaum Einzug gehalten.

Markut liess aber auch die Probleme nicht unerwähnt: Vielfach änderten sich im Laufe der ersten Jahre die Zielsetzungen und es werde vieles ausprobiert und nachträglich umgeplant.

Förderung in der EU je nach Land unterschiedlich

Markut machte deutlich, wie stark einzelne Elemente in Agroforstanlagen von den Fördervoraussetzungen abhängen. So ist zum Beispiel die sogenannte «Mehrnutzungshecke» in Österreich ein förderfähiges Biodiversitätselement und wird daher häufig mit Agroforstsystemen kombiniert.

Insgesamt sei die Fördersituation auch in Österreich unbefriedigend, so Markut. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie zum Beispiel die Förderung als Kurzumtriebsplantage oder Streuobstwiese. Sobald jedoch der Aufbau einer Agroforstanlage etwas komplexer wird, bringt die Inanspruchname dieser Fördergelder viele rechtliche Unsicherheiten mit sich.  

Neu tritt in Österreich ab 2025 ein Förderangebot für Agroforststreifen inkraft. Leider deckt dieses – wie der Name schon sagt – nur Streifen und keine Systeme ab.  

Tendenz der Anlagen steigend

Beide Vorträge zeigten die vielfältigen Möglichkeiten im Themenbereich Agroforst. Die Anzahl von Agroforstanlagen und die Nachfrage nach Information und Beratung wächst sowohl in der Schweiz als auch in Österreich kontinuierlich. Dem entgegen steht der bisher noch unbefriedigende finanzielle Ausgleich für die vielen (noch) nicht mit Geld bewerteten Leistungen eines Agroforstsystems: Klimaschutz und Klimaanpassung, erhöhte Biodiversität, Bodenschutz und vieles mehr.

Der nächste Webinartermin findet am 5.12. statt und beschäftigt sich mit den Planungsgrundlagen für ein neues Agroforstsystem.

Simona Moosmann, FiBL

Weiterführende Informationen

Hinweis: Dies ist eine tagesaktuelle Meldung. Sie wird nicht aktualisiert.

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