Für Kälber aus der Milchviehhaltung stellt die Weidemast einen umwelt- und tierfreundlichen Mastkanal dar. Kreuzungskälber mit milchbetonter Genetik können jedoch leerfleischig sein (Fleischigkeit T- und tiefer) und bei der Schlachtkörpertaxierung hohe Abzüge erhalten oder gänzlich aus Labelprogrammen fallen. Die daraus resultierenden Verluste für den Mastbetrieb übersteigen oft die Minderausbeute solcher Schlachtkörper.
Konsumierende achten auf Geschmack, Saftigkeit und Zartheit
Aus Konsumentenperspektive ist nicht die Fleischigkeit, sondern Geschmack, Saftigkeit und Zartheit ausschlaggebend für eine gute Fleischqualität. Geschmack und Saftigkeit werden hauptsächlich vom Gehalt an intramuskulärem Fett bestimmt, während die Zartheit eine optimale Fleischreifung voraussetzt.
Schlachtkörper sollten Fettklasse 3 erzielen
Erfahrungen von Weidemästern haben gezeigt, dass Schlachtkörper mindestens eine Fettklasse 3 erzielen sollten, um gute intramuskuläre Fettgehalte und eine optimale Fleischreifung sicherzustellen.
Direktvermarktung als alternativer Kanal
Alternative Vermarktungskanäle, wie die Direktvermarktung, können somit insbesondere für Tiere mit Fleischigkeit von T- und tiefer von Vorteil sein, wenn sie eine genügende Fettabdeckung aufweisen.
Aufwand und Erlös abwägen
Bei vollfleischigen Tieren, die am Schlachthof gute Preise lösen, übersteigt der Mehraufwand einer Direktvermarktung oft den erzielbaren Mehrerlös, wie ein Excel-basiertes Tool von Weidemäster und FiBL Mitarbeiter, Daniel Böhler, zeigt. Für die innere Fleischqualität ist die Fettklasse und insbesondere das intramuskuläre Fett entscheidender als die Fleischigkeit.
Rennie Eppenstein, FiBL
Weiterführende Informationen
Alles zum Thema Schlachtung (Rubrik Tierhaltung)
Schlachtkörperbeurteilung (Rubrik Tierhaltung)