Japankäfer in 6 Kantonen – Verdachtsfälle melden
Der Japankäfer verbreitet sich seit einigen Jahren auch in der Schweiz. Der Käfer richtet grosse Schäden an Kultur- und Wildpflanzen an. Deshalb wird versucht, seine Verbreitung zu verhindern. Wer einen Japankäfer sichtet, kontaktiert so rasch wie möglich den Pflanzenschutzdienst des Kantons.
Nach der Etablierung 2014 in Norditalien wurden 2017 die ersten Käfer im Südtessin gefangen. 2020 hat das BLW dort eine Befallszone ausgeschieden. Trotz starker Bemühungen, den Käfer auszurotten mussten die Befallszonen auf die Kantone Wallis und Graubünden ausgeweitet werden. Seitdem wurden in verschiedenen Kantonen immer wieder einzelne Käfer gefunden und in einzelnen Kantonen wie Wallis und Zürich (Kloten) wurden auch entsprechende Bekämpfungsmassnahmen angeordnet.
Massnahmen sollen die Weiterverbreitung verhindern
Dabei wird in der Regel ein abgegrenztes Gebiet ausgeschieden, welches aus einem Befallsherd und einer Pufferzone besteht. In diesen beiden Zonen müssen unterschiedliche Massnahmen eingehalten werden, um eine Weiterverbreitung des Japankäfers mit allen Mitteln zu verhindern. So wird zum Beispiel der Transport von Pflanzen mit Wurzeln in Erde oder organischem Substrat und Bodenmaterial verboten.
Mit Basel-Landschaft und -Stadt sechs Kantone betroffen
Seit Juni 2024 wurden auch in den Kantonen Basel-Landschaft und Basel-Stadt Käfer gefunden. Diese Funde veranlassen die zuständigen Behörden der beiden Kantone, die Befallsherd- und Pufferzone den neuen Gegebenheiten anzupassen. Links zur Übersicht über die aktuelle Situation in den Kantonen finden sich unter «weiterführende Informationen» weiter unten auf dieser Seite.
Grosse Schäden in Landwirtschaft und Gärten
Der gebietsfremde Japankäfer kann bei uns grosse Schäden an Pflanzen und Grünflächen anrichten. Er ernährt sich von rund 400 Pflanzen aus diversen Pflanzenfamilien. Dazu zählen viele landwirtschaftliche Kulturen wie Beeren, Obstbäume, Weinreben oder Mais, aber auch Rosen und Bäume wie Ahorn, Birken oder Linden. Oft bleiben nur die Gerippe der Blätter zurück, die Pflanze wird stark geschwächt oder stirbt sogar ab. Die Larven des Käfers schädigen Wiesen und Rasenflächen, indem sie die Graswurzeln fressen. Das führt dazu, dass die Pflanzen absterben und der Rasen braun wird.
Der Japankäfer ist in der Schweiz melde- und bekämpfungspflichtig.
Wie erkennt man den Japankäfer?
Die Flügeldecken der Käfer sind metallisch kupferfarben. Am Hinterleib sind beidseitig fünf kleine und zwei grössere, weisse Haarbüschel zu erkennen. Ausgewachsene Käfer erreichen eine Grösse von 10-12 Millimetern und sind vor allem von Juni bis August zu beobachten. Larven, Eier und Puppen sind schwieriger zu finden, da sie im Boden leben.
Was tun bei Verdacht?
- Den Käfer einfangen und nicht wieder freilassen.
- Prüfen vom Vorhandensein von weissen Haarbüscheln auf beiden Seiten des Hinterleibs.
- Machen Sie, wenn möglich, ein Foto des Insekts, notieren Sie den genauen Standort und den Namen der Pflanze, an der es beobachtet wurde. Frieren Sie den Käfer ein.
- Kontaktieren Sie bitte so rasch wie möglich den Pflanzenschutzdienst Ihres Kantons.
Mit Pilzen gegen den Käfer
Ein Versuch bei Agroscope hat gezeigt, das biologische Bekämpfungsmethoden mit entomopathogenen Pilzen, also Pilze, die Insekten töten oder zumindest schwer behindern können, vielversprechend sind. Solche Pilze werden bereits erfolgreich zur Bekämpfung von Juni- und Gartenlaubkäfern eingesetzt. Somit könnte der Japankäfer auf die gleiche Art und Weise wie der Maikäfer bekämpft werden.
Wichtige Information für Bioproduzent*innen
- Falls der Bund oder ein Kanton Massnahmen verordnet, welche den Bio Suisse Richtlinien widersprechen, werden Knospe-Betriebe gebeten sich umgehend bei Bio Suisse und oder der Bio-Kontrollstelle zu melden.
- Notfallzulassung: Bis Ende Oktober 2024 dürfen diverse Produkte mit Heterorhabditis-Nematoden in sämtlichen Kulturen gegen den Japankäfer verwendet werden.
Ende August erschien eine FiBL Focus Podcastfolge zum Thema Japankäfer mit Magdalena Wey (Agroscope), Aline Lüscher (ZHAW, wideso.ch) und Chiara Baschung (wideso.ch), siehe Link unten.
Ilona Stoffel, Bio Suisse
Weiterführende Informationen
Flyer Japankäfer (PDF des BLW)
Übersicht über die aktuelle Situation in den Kantonen (Webseite Agroscope)
Tessin
Wallis
Zürich/Kloten
Basel-Stadt
Baselland
FiBL Podcast: Gefrässiger Japankäfer – Neue Wege der Bekämpfung (Rubrik Aktuell)
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 31.07.2024