Seit 2011 trug das FiBL gemeinsam mit Forschungspartnern (insbesondere der pharmazeutischen Biologie der Universität Basel) das Erfahrungswissen von Schweizer Bäuerinnen und Bauern zum Einsatz von Arzneipflanzen für Nutztiere zusammen. In der Deutschschweiz wurden dabei über 1‘100 Einzelpflanzenrezepturen für die knapp 1‘500 Anwendungsbeschreibungen genannt. Auf Basis dieser Daten konnten nun die «Top Ten» (die ersten zehn) der pflanzlichen Hausmittel der Deutschschweiz ermittelt werden: Kamille, Ringelblume, Brennnessel, Beinwell, Kaffee, Ampfer, Johanniskraut, Arnika, Leinsamen und Fichte.
Ja, Sie haben richtig gelesen, auf Platz sechs (also nicht mehr ganz im Medaillenrang, aber immerhin) befindet sich die Blacke oder genauer: Stumpfblättriger Ampfer (Rumex obtusifolius L.). Ein öliger Auszug aus den Blackenblättern ist die Basis für die Blackensalbe, die zur Behandlung von Wunden, von Sonnenbrand und Insektenstichen zum Einsatz kommt. Hierzu werden rund hundert Gramm frische Blackenblätter mit einem Liter Öl für etwa sechs Wochen angesetzt. Das Öl wird durch ein Sieb gegossen und mit zwanzig Gramm Bienenwachs langsam erhitzt, bis sich das Bienenwachs gelöst hat. Anschliessend wird die Mischung in saubere Schraubdeckelgläser abgefüllt.
In manchen Fällen wird für die Zubereitung von Salben auch die ganze Pflanze inklusive Wurzeln verwendet. Aus der Wurzel allein wird durch kurzes Aufkochen und anschliessendes zehnminütiges Ziehenlassen der Blackenwurzeltee hergestellt, der Kälbern und Ferkeln bei Durchfallerkrankungen gegeben wird. Somit ist das verhasste Unkraut auch eine verkannte Arzneipflanze.
Kurs «Einführung in die traditionelle Phytotherapie für Nutztiere» am 19.04.2018
Mehr Details zum Einsatz von pflanzlichen Hausmitteln bei Nutztieren werden am Kurs vom Donnerstag, 19. April 2018 am FiBL in Frick vermittelt.
Zum Kurs (Rubrik Agenda)
Weitere Informationen
Einsatz von Arzneipflanzen für Nutztiere aufgrund bäuerlichen Wissens (Rubrik Tierhaltung)
Michael Walkenhorst, FiBL