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Schweizer Bauernbetriebe werden grüner und grösser

Meldung  | 

Der Agrarbericht 2024 weist wie in den Vorjahren eine Zunahme der Biohöfe und einen Rückgang der konventionellen Betriebe auf. Die Durchschnittsgrösse der Betriebe wächst auf gut 22 Hektaren.

2023 wurden 600 Höfe aufgegeben, während fast 80 Biobetriebe neu dazu kamen. Foto: Luc Kämpfen, Bio Suisse

7896 Betriebe bewirtschaften im Jahr 2023 190 007 Hektaren Fläche nach den Biorichtlinien. Grafik: Agristat

7896 Betriebe wirtschaften im Jahr 2023 nach den Biorichtlinien. Das sind 77 oder ein gutes Prozent mehr als im Vorjahr. Diese Zahlen gehen aus dem Agrarbericht 2024 hervor, den das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) vor kurzem publiziert hat. Insgesamt zählte die Schweiz per Ende des letzten Jahres 47 719 Höfe, was einem Rückgang um 625 Betriebe respektive 1,3 Prozent entspricht. Bio aber wächst weiter; im Vergleich zu 2014 beträgt der Zuwachs sogar fast einen Drittel.

Werden Betriebe aufgegeben, geht deren Nutzflächen tendenziell an andere Produzentinnen und Produzenten über. Durchschnittlich sind die Höfe im letzten Jahr um 28 Aren gewachsen und weisen heute im Schnitt 21,8 Hektaren auf. «Der Anteil der Betriebe mit einer Fläche von über 30 Hektaren stieg erneut an», schreibt das BLW im Agrarbericht. Gross ist das Wachstum vor allem bei Betrieben mit über 50 Hektaren; hier beträgt die Zunahme 3,1 Prozent.

Neubauten «auf der grünen Wiese»?

Über 600 Höfe werden aufgegeben, während fast 80 Biobetriebe neu dazu kommen: Besteht hier ein Zusammenhang? Könnte es sein, dass ein Teil der konventionellen Betriebe, die aufgegeben haben, gar nicht ausgestiegen sind, sondern auf Bio umgestellt haben? Neubauten «auf der grünen Wiese» scheinen eher unwahrscheinlich zu sei.

Thomas Meier, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim BLW, erläutert: «Die zusätzlichen Biobetriebe sind eine Netto-Zunahme, hinter der sich zahlreiche Mutationen verbergen.» Es komme vor, dass Betriebe bei einer Hofübernahme auf Bio umstiegen. Andere würden ohne Wechsel des Bewirtschafters zu Bio wechseln. Und es sei festzustellen, dass sich die neuen Bewirtschafter von bisher verpachteten Betrieben aus eigenem Antrieb neu orientierten und als Biobetriebe weitergeführt würden. Wie all diese Mutationen exakt ablaufen, könne das BLW aber nicht mitteilen; dafür fehlten die Daten.

Daten zu Mutationen zwischen Bio und Konventionell fehlen

Die Grundlagen für den Agrarbericht stammen aus der landwirtschaftlichen Strukturerhebung des Bundesamtes für Statistik (BfS). Die 77 zusätzlichen Biohöfe sind somit der Saldo zwischen den neu zu Bio umgestellten Betrieben und den aufgegebenen oder ausgestiegenen Biobetrieben. «Wir haben aber keine genauen Angaben über die Entwicklung einzelner Betriebe», heisst es beim BLW und beim BfS.

Werde ein Betrieb aufgegeben, erfahre das BfS nicht, was mit den Gebäuden und Flächen passiere. Starte ein Betrieb neu, wisse man nicht, wer die entsprechenden Flächen vorher bewirtschaftet habe. Somit bleibe unklar, ob diese vorher biologisch bewirtschaftet worden seien oder nicht. «Wir sehen einfach, dass es 2023 total 625 Betriebe weniger gegeben hat als im Vorjahr und gleichzeitig 77 Biobetriebe mehr. Dabei sind die Biobetriebe ein Teil des Totals aller Betriebe.» Insgesamt habe sich der Strukturwandel in den letzten Jahren aber etwas verlangsamt, heisst es beim BLW.

Einkommen und Frauenanteil

Der landwirtschaftliche Arbeitsverdienst (nach Abzug der Kosten für das Eigenkapital) sinkt 2023 gegenüber dem Vorjahr um 2,4 Prozent. Unter dem Strich bleiben 54 800 Franken pro Familienarbeitskraft (Vollzeit-Äquivalent). Der Rückgang ist auf die steigenden Zinsen für das Eigenkapital zurückzuführen.

In wachsendem Ausmass nehmen Betriebsleitende oder deren Angehörige ausserlandwirtschaftliche Teilzeitstellen an, um das Einkommen zu erhöhen. So erzielen landwirtschaftliche Betriebe im Schnitt ein Gesamteinkommen von 112 200 Franken (plus 1,5 Prozent). Von Frauen geführte Betriebe verzeichnen ebenfalls ein Wachstum. Heute werden 7,3 Prozent aller Betriebe von einer Frau geleitet.

Direktzahlungen eher kein Motor für mehr Bio

Die Direktzahlungen für den Biolandbau betragen gemäss Agrarbericht total 77 Millionen Franken. Die höchsten Zahlungen gehen an Talbetriebe (rund 17 000 Franken pro Betrieb), während die Bergbetriebe aufgrund der vielen Grünfläche deutlich weniger erhalten (zirka 5000 Franken pro Betrieb). Im Durchschnitt betragen die Biodirektzahlungen eines Betriebs etwa 15 bis 20 Prozent der totalen Direktzahlungen.

Beim BLW heisst es dazu: «Die Umstellung auf Bio wird nach den Erfahrungen des BLW nicht oder kaum von den zusätzlichen Direktzahlungen gesteuert.» Potenzielle Marktvorteile wie bessere Preise und höherer Absatz dürften den Entscheid viel stärker beeinflussen als der Erhalt von Direktzahlungen.

Beat Grossrieder, FiBL

Weiterführende Informationen

Agrarbericht 2024 (agrarbericht.ch)

Hinweis: Dies ist eine tagesaktuelle Meldung. Sie wird nicht aktualisiert.

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