Flächeneffizienz von Weidemastverfahren
Wie viel Futterfläche beansprucht das Fleisch? Für die Beurteilung der wirtschaftlichen und ökologischen Nachhaltigkeit von Weidemastsystemen ist die Frage der Effizienz bei der Futterkonvertierung von grossem Belang.
Auf den ersten Blick lässt sich das - besonders bei Systemen, die kein Futter zukaufen - scheinbar leicht anhand der Gewichtszunahmen und der Flächenerträge errechnen. Ein Modellbetrieb in einer guten Mittellandlage könnte beispielsweise bei der Weidemast ohne Kraftfuttereinsatz (200-550 Kilo Lebendgewicht) 63 Kilo Schlachtgewicht pro Tonne Futter erzeugen. Bei mittleren Futtererträgen würde das in etwa 0.25 Aren pro Kilo Schlachtgewicht beanspruchen. Würde derselbe Betrieb Mutterkühe halten, bräuchte er 0.4 Aren um 1 Kilo Schlachtgewicht zu erzeugen.
Aber ist es wirklich so einfach? Welche Faktoren bezieht man ein, welche lässt man weg für einen fairen Vergleich? Wie ist es mit Trächtigkeit und Kälberaufzucht bei der Rindermast? Und vor allem: Wie veranschlagt man Grenzstandorte, wie z.B. Alpflächen, bzw. alle reinen Grünlandstandorte? Diese würden flächenmässig stark zu Buche schlagen, aber eigentlich entlasten sie das Ackerland und müssten auch dahingehend bewertet werden. Man könnte also auch die Perspektive wechseln und die Effizienz für Fleisch darauf beziehen, wie viele Einheiten an potentiellen menschlichen Nahrungsmitteln oder an getreidebaulich nutzbarer Fläche pro KIlo Fleisch eingesetzt werden.
In diesem Sinne ist die Nutzung reiner Grünlandflächen, ob für Rindermast oder Mutterkuhhaltung, ob auf ertragsstarken oder -schwachen Flächen, erheblich im Vorteil.
Autor: Florian Leiber, FiBL
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 15.10.2013