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Bioschweinehalter suchen eine Rasse «der man füttern kann, was es auf dem Betrieb gibt»

Die moderne Hochleistungsgenetik ist nur bedingt geeignet für die Bioschweinehalter, namentlich in Sachen Fütterungsintensität und Wurfgrössen. Deshalb sucht man in der Branche nach Alternativen. Favorisiert wird derzeit der Import einer extensiven deutschen Rasse.

«Wir erhalten immer wieder Anfragen von Schweinehaltern», sagte Barbara Früh vom FiBL vor kurzem an einem Workshop unter dem Titel «Alternative Schweinerassen für Biobetriebe» in Frick. Die Biobauern erkundigten sich jeweils nach der Möglichkeit, ein für den Biolandbau geeignetes, weniger hoch gezüchtete Schwein einzuführen. Das ist für eine Einzelperson ein sehr kompliziertes und langwieriges Unterfangen, wie Mirjam Holinger aufzeigte. Es stehe jedes Jahr ein Zollkontingent für die Einfuhr von hundert Tieren zur Verfügung, das aber seit Jahren nur zum kleinsten Teil genutzt wird, wie die FiBL-Forscherin weiss. Grund dafür sind die hohen Kosten für den Importeur. Zudem haftet er im Falle der Einschleppung einer Krankheit für das Risiko und allfällige Folgekosten.

«Eine feisse Sau kann ich besser vermarkten»

Deshalb hat man sich auf Anregung von mehreren Schweinehaltern vor kurzem am FiBL zusammengesetzt, um die Aufgabe gemeinsam anzupacken. Zunächst wurde das Anforderungsprofil definiert: «Ich brauche eine Sau für die Direktvermarktung, die ich mit den auf dem Betrieb anfallenden Futtermitteln mästen kann», sagte etwa Cyril Nietlispach, Leiter des Gutsbetriebs Wauwilermoos im Luzernischen. Cäsar Bürgi aus Holderbank hat ähnliche Anforderungen. Er brauche ein robustes Schwein, «wo man reinschmeissen kann was man hat» und das auch gerne einen hohen Fettanteil haben darf: «Eine feisse Sau kann ich besser verkaufen, als eine Konkurrenz zum Coop-Standard», sagte der Landwirt mit Direktverkauf. Deshalb setzt er schon heute auf Turopolje-Schweine, eine Robustrasse aus dem früheren Jugoslawien.

Fritz Sahli aus Uettligen wiederum hält heute in seinen Freilandhütten noch die klassische Edelschwein-Landrassen-Kreuzung, würde aber künftig lieber die Schwäbisch-Hällische Sau, eine in Deutschland recht gut etablierte Extensivrasse halten, er habe sich auf einer Exkursion etwas verliebt in diese, räumte er mit einem Schmunzeln ein. Cyril Nietlispach seinerseits würde lieber eine vom Verschwinden bedrohte Rasse wie zum Beispiel das Bunte Bentheimer Schwein einführen und so mit deren Einfuhr zwei Fliegen auf einen Streich erwischen.

Kreuzungsstrategie als mögliche Alternative zum Import

Diese Absicht stiess nicht auf ungeteilte Gegenliebe: So sagte etwa Christian Burtscher, Geschäftsführer von Demeter Schweiz, dass es nicht die prioritäre Aufgabe der Bauern sei, eine gefährdete Rasse zu erhalten. Noch weniger Zustimmung erhielt die ebenfalls diskutierte Idee, als Alternative zur Einfuhr in der Schweiz eine eigene Biorasse zu züchten. In der Schlussabstimmung erhielt diese Option nur eine einzige von acht Stimmen, wogegen knapp die Hälfte für eine Kreuzungsstrategie votierte. Um hier die Hochleistungstendenz etwas zu brechen wurde vorgeschlagen, Sauen aus Edelschwein-Vaterlinien mit einem Eber aus einer extensiven Linie zu kreuzen. Am populärsten blieb aber die Importidee, wobei das Schwäbisch-Hällische und das Bunte Bentheimer Schwein am meisten Stimmen auf sich vereinten.

Das Fleisch dieser Schweine weist eine sehr gute Qualität mit ausgeprägtem Geschmack auf, denn es enthält mehr (insbesondere auch intramuskuläres) Fett. Die alternativen Rassen sind im Moment nur interessant für Direktvermarkter oder Produzenten, die an Metzgereien liefern, welche solches Fleisch bevorzugen.

Um diese Tiere etwas genauer unter die Lupe nehmen zu können, planen die Workshop-Teilnehmer für den Herbst eine Exkursion nach Deutschland.

Wer sich für das Thema interessiert, kann sich bei Barbara Früh oder Mirjam Holinger melden (Kästen rechts).

Adrian Krebs, FiBL

Weiterführende Informationen

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 04.06.2014

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