Freier Kopfraum als Notausgang aus der Liegeboxe
Die üblichen wandständigen Liegeboxen stellen Sackgassen dar. Werden liegende Kühe von hinten bedrängt, können sie nicht ausweichen. Bei horntragenden Herden kann dies zu schwerwiegende Verletzungen im Euter- und Vulvabereich führen.
Aber auch bei unbehornten Kühen besteht die Gefahr, dass sich Kühe in den Boxenabtrennungen verfangen, wenn sie aufgejagt werden und versuchen, nach vorn oder seitwärts zu fliehen.
Die Wahl der Boxenabtrennung sollte deshalb immer auf ein System mit vorderem Boxenausgang fallen. Diese Liegeboxen sind zirka drei Meter lang und bieten einen freien, grossen Kopfraum ohne seitliche Begrenzungen, so dass er als Notausgang genutzt werden kann. Damit die Boxe ohne Verletzungen nach vorne verlassen werden kann, muss der Nackenriegel flexibel sein. Er muss so eingestellt werden, dass er seine Steuerfunktion erfüllt und der Ausgang nach vorn nicht zum Normalfall wird.
Die Erfahrungen in Ställen mit vorderem Boxenausgang zeigen, dass dieser nur selten benutzt wird. Das ist zum Beispiel der Fall wenn Unruhe herrscht wegen einer stierigen Kuh. Ist es ruhig, verlassen pro Herde nur ein bis zwei Kühe ihre Boxe durch den Notausgang. Es gibt also kaum hygienische Probleme und der zusätzlich Arbeitsaufwand ist gering. Die Kühe verlassen den Kopfraum oft unaufgefordert durch eine freie Liegebox. Am besten wird am Ende des Kopfraumes ein Einwegtor installiert. Die flüchtende Kuh kann damit selbständig vom Kopfraum zurück in den Laufbereich gelangen.
Flexible seitliche Boxenbügel ohne Abstützung am hinteren Ende ermöglichen den Kühen zudem ein besseres Ausweichen Richtung Kotgang. Die Kühe können sich bei solchen Boxen drehen, bevor sie die Boxe vollständig rückwärts verlassen haben.
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 14.01.2013