Ist der Biolandbau klimafreundlicher?
Die Schweizer Landwirtschaft verursacht 11.2 Prozent* der gesamten Treibhausgasemissionen, wobei Methan (CH4) aus der Fermentation in Wiederkäuermägen 45 Prozent und Lachgas (N2O) aus den Böden 38 Prozent der landwirtschaftlichen Emissionen ausmachen. Die Lachgasemissionen aus gedüngten Böden sind daher von Bedeutung und eine Reduktion durch ein angepasstes Management absolut notwendig.
Weniger Lachgas auf Bioböden
Doch was genau tun, um den Zeiger in Richtung «klimafreundlich» oder zumindest «klimaneutral» zu drehen? Eine kürzlich am Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) in Frick abgeschlossene Literaturstudie zeigt, dass biologisch bewirtschaftete Flächen aufgrund des geringeren Stickstoffeintrags flächenbezogen weniger Lachgas produzieren und tendenziell mehr Methan aus der Atmosphäre aufnehmen. Ausserdem bauen Bodenlebewesen durch den unter biologischer Bewirtschaftung erhöhten Anteil an organischem Eintrag vermehrt Humus auf und binden dadurch Kohlendioxid zurück.
Einfluss der Bodenbearbeitung wird untersucht
Neben der Düngestrategie (Zeitpunkt der Ausbringung; Ausbringtechnik) und der Höhe der Düngegaben rückt auch die Bodenbearbeitung in den Fokus. Die bisherigen Erkenntnisse zu Humusaufbau und Treibhausgasemissionen von Bodenbearbeitungssystemen sind jedoch teilweise recht widersprüchlich. Um die spärliche Datengrundlage zur Klimawirkung von Bewirtschaftungssystemen zu erweitern, werden am FiBL daher zwei mehrjährige Studien durchgeführt. Im DOK-Systemvergleich mit biologischen und konventionellen Anbaumethoden wird hauptsächlich die Düngerfrage untersucht. Im Fricker Langzeitversuch wird die reduzierte Bodenbearbeitung im Vergleich zum Pflug unter biologischen Anbaubedingungen optimiert. In beiden Versuchen werden über zwei Jahre hinweg regelmässig Treibhausgase gemessen und die Humusbildung ermittelt. Parallel dazu wird der Frage nachgegangen, bei welchen Stickstoffumsetzungsprozessen genau Lachgas entsteht und wie viel davon weiter zu klimaneutralem, molekularen Stickstoff (N2) umgewandelt werden kann. Aussagekräftige Ergebnisse werden für 2015 erwartet.
* entspricht 560 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent
Autoren: Maike Krauss, Andreas Gattinger, Colin Skinner, Hans-Martin Krause
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Klima (Rubrik Nachhaltigkeit)
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 01.09.2013