Marssoninabulletin vom 07.06.2021
Aktuelle Lage
Die anhaltende Nässe der vergangenen Tage hat zu einem deutlich erhöhten Potential an freien Sporen geführt, die nun nach und nach auf die Blätter gelangen und dort zu Infektionen führen können. Generell ist das Infektionsrisiko durch die langen Blattnassperioden als relativ hoch einzuschätzen. Speziell in extensiv bewirtschafteten Anlagen oder Anlagen mit erhöhtem Risiko (anfällige Sorten und bereits heruntergefahrenes Pflanzenschutzregime) empfiehlt sich möglichst zeitnah eine Stop-Behandlung mit Schwefelkalk. Ergebnisse aus unseren Versuchen haben zudem gezeigt, dass auch eine Behandlung mit Tonerde und Schwefel während einer laufenden Infektion eine sehr gute Wirkung gegen Marssonina aufweist.
Empfehlung
Stop-Behandlung ins nasse Laub: Schwefelkalk Curatio (19,2 l/ha) / Tonerde (8kg/ha) + Schwefel (4.8 kg/ha)
Marssoninabulletin vom 04.06.2021
Wie bei der Schorfprävention ist es auch für Marssonina entscheidend, den Aufbau des Krankeitsdrucks bereits früh in der Saison unter Kontrolle zu halten. Besonders bedeutend hierfür sind verlängerte Nassperioden. Mit den aktuellen Wetterbedingungen zeigt das Marssonina Modell für alle Stationen freie Sporen und mehr oder weniger starke Infektionen. Dies entspricht den Feldbeobachtungen der letzten beiden Jahre, in denen wir bei ähnlichen Wetterverhältnissen einen bedeutenden Sporenflug mit anschliessenden Infektionen beobachtet haben.
Die anstehende Regenperiode wird sich gemäss derzeitiger Prognosen über mehrere Tage ziehen und macht daher Infektionen möglich, allerdings bei relativ kühlen Temperaturen. Bei Marssonina ist, wie im letzten Bulletin beschrieben, mit einem kontinuierlichen Sporenausstoss zu rechnen. In Anlagen mit hohem Infektionsdruck, anfälligen Sorten und/oder extensivem Schorfmanagement, sollten die Blätter in solchen Perioden möglichst während der gesamten Nassperiode über einen ausreichenden Schutz verfügen. Ein abgewaschener oder weitgehend verdünnter präventiver Schutzbelag sollte bei hoher Infektionsgefahr durch eine weitere Behandlung ergänzt werden.
Empfehlung
Präventiv: Tonerde (8 kg/ha) + Schwefel (4.8 kg/ha)
Stop-Behandlung ins nasse Laub: Schwefelkalk Curatio (19,2 l/ha
Marssoninabulletin vom 26.04.2021
In dieser Saison steht den Produzenten und Produzentinnen in der Schweiz erstmals das RIMpro Marssonina-Prognosemodell zur Verfügung. Das Modell versucht, das komplexe Zusammenspiel von Temperatur, Niederschlag und daraus resultierender Blattnässe, was schliesslich zu Infektionsbedingungen mit Marssonina führt, visuell darzustellen. Dies soll eine Interpretation ermöglichen, um geeignete Massnahmen für den eigenen Betrieb abzuleiten.
Versuche der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass der Krankheitsaufbau von Marssonina bereits früh in der Saison startet, wenngleich die im Feld sichtbaren Auswirkungen oft erst im Verlauf des Sommers deutlich werden. In der Frühsaison sind Infektionsperioden für Marssonina oft gleichzeitig wie bedeutende Schorf-Infektionsperioden, so dass hier i.d.R. eine Behandlungen beide Krankheiten abdeckt.
Für die im Laufe dieser Woche kommende Feuchteperiode ist davon auszugehen, dass es zu Bedingungen für eine erste Marssoninainfektion kommen wird. Ähnlich wie beim Apfelschorf hat sich in Versuchen gezeigt, dass sich in langen Nassperioden eine Kombination aus präventivem Schutzbelag und intervenierender Stopbehandlung sehr gut zur Kontrolle einer Infektion eignet. Anders als beim Schorf, mit dem durch Regen ausgelösten Sporenausstoss, muss man bei Marssonina mit einem kontinuierlichen Sporenausstoss rechnen, der insbesondere auch nach Regenperioden noch beobachtet wurde. Das bedeutet, dass versucht werden muss, die Bäume während einer ganzen Nassperiode zu schützen. Noch wichtiger als bei der Schorfprävention ist deshalb bei Marssonina die Beachtung der Abwaschung durch Regen und des Verdünnungseffektes wegen Zuwachses. Die optimale Infektionstemperatur für Marssonina liegt 22,6°C, bei 15°C brauchen die Sporen mindestens 8 Stunden Blattnässe. Eine drei- bis viertägige Nässeperiode mit wiederkehrenden kurzen Niederschlägen und konstanter Blattnässe bringt deshalb hohen Infektionsdruck bis zum vollständigen Abtrocknen der Bäume.
Empfehlung:
Anlagen mit bedeutendem Marssonina-Befall im Vorjahr präventiv mit Mycosin plus Schwefel behandeln, Dosierung wie Apfelschorf. Bei angezeigter langer Nassdauer Belag erneuern mit Mycosin plus Schwefel oder Schwefelkalk.
Falls Sie Fragen oder Anregungen zu diesem Prognoseangebot haben sollten, dürfen Sie sich gerne jederzeit melden.
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 07.06.2021