Zitzentauchen auf Biobetrieben
Das Zitzentauchen mit marktüblichen Produkten ist gemäss den Biorichtlinien erlaubt. Zitzentauchen ist eine Massnahme, mit der bei korrekter Anwendung Bakterien abgetötet werden, die sich unmittelbar nach dem Melken auf der Zitzenhaut und am Eingang des Strichkanals befinden. Das Zitzentauchen beeinflusst aber auch die normale Hautflora, welche eine wichtige Rolle für die Gesundheit der Haut spielt. Deshalb will das Zitzentauchen gut überlegt sein.
Ein Betrieb ohne Eutergesundheitsprobleme (weniger als 15 Prozent der Tiere mit einer Zellzahl über 100'000 im Jahresmittel) kann auf das Zitzentauchen verzichten. Hat ein Betrieb Probleme mit der Eutergesundheit, müssen unbedingt weitere Massnahmen neben dem Zitzentauchen getroffen werden.
Auch das Zitzentauchen will korrekt ausgeführt werden:
- Generell alle Zitzen jedes gemolkenen Tieres zu jeder Melkzeit tauchen.
- Mittel mit mindestens 0,3 Prozent (das entspricht 3g/l oder 3000 ppm) Jod als Desinfektionsmittel und in ausreichender Form Glycerin (10 %) oder Lanolin (4 %) zur Zitzenpflege verwenden.
- Vor der Anwendung eines Mittels die Herstellerangaben beachten. Einige Mittel „müssen“, andere „dürfen nicht“ verdünnt werden.
- Die Zitzen dürfen durch die Anwendung nicht spröde oder rissig werden. Rissige Haut fördert die Entwicklung der Erreger.
- Beim Zitzentauchen mit dem Becher darauf achten, dass dieser einen Rücklaufschutz aufweist. So wird verhindert, dass Tauchmittel in den Vorratsbehälter zurück gelangt.
- Nach dem Tauchen muss die Zitze zu mindestens zwei Dritteln ihrer Länge komplett von allen Seiten benetzt sein.
- Das Zitzentauchen muss direkt nach Abnahme des Melkzeugs erfolgen, denn die ersten 15 bis 30 Sekunden sind entscheidend.
Weiterführende Informationen
Merkblatt Eutergesundheit im Milchviehbetrieb (FiBL Downloads & Shop)
Melkanleitung (FiBL Downloads & Shop)
Merkblatt Tiermedizin im Biobetrieb (FiBL Downloads & Shop)
Handbuch Tiergesundheit (FiBL-Shop)
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 12.10.2018