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So lässt sich der Japankäfer in die Schranken weisen

Meldung  | 

Im Jahr 2024 hat sich der Japankäfer lokal weiterverbreitet, doch eine schweizweite Ausbreitung konnten die Behörden mit strikten Massnahmen verhindern. Es gilt, weiterhin wachsam zu sein, denn die Bekämpfung des Schädlings ist teuer.

Der Japankäfer (Popillia japonica) beim Befall von Heidelberblättern – charakteristischer Frassschaden dieser invasiven Käferart. Foto: Tanja Sostizzo.

Kulturen wie Beeren, Obstbäume, Weinreben oder Mais sind dem Eindringling ein gefundenes Fressen. Foto: Tanja Sostizzo.

Die Rasenflächen in der befallenen Sportanlage in Kloten wurden mit Plastikfolien und Sandsäcken abgedeckt. Foto: Fiona Eyer, Strickhof

280 Lockstofffallen errichteten die Behörden sämtlicher Kantone (inklusive Lichtenstein) im Jahr 2024 an neuralgischen Punkten. Die Kantone BL, BS, GR, SO, TI, VS und ZH wurden intensiver überwacht, weil sie in den Vorjahren bereits Japankäfer verzeichnet hatten. Während der Saison 2024 stellten mehrere Kantone zusätzliche Fallen auf.

Funde des Schädlings wurden aus BL/BS, GR, SO, SZ, TI, VS und ZH vermeldet. Einzelne Tiere wurden in AG, LU, SH, UR bemerkt. Damit haben sich die Fundorte des Japankäfers, der gut 400 Pflanzen vom Ahorn bis zum Zierapfel frisst, gegenüber den Vorjahren etwas erweitert. Die ersten Käfer in der Schweiz waren 2017 an der Landesgrenze im Tessin registriert worden. 2020 wurde ein erster Befallsherd im Südtessin festgestellt. Der Käfer gelangte aus Norditalien, wo er 2014 Fuss fassen konnte, in die Schweiz.

Grosse Schäden an Wurzeln und Pflanzen  

«Viele Fänge wurden entlang oder in der Nähe von Verkehrsachsen wie Strassen und Schienen registriert», sagt Joana Weibel, Mitarbeiterin Pflanzenschutzdienst bei Agroscope. Daraus schliesse man, dass es sich wohl um «Blinde Passagiere» handele, die durch Personen- und Warentransporte zu uns gelangt seien.

Betroffen ist auch die Landwirtschaft: Kulturen wie Beeren, Obstbäume, Weinreben oder Mais sind dem Eindringling ein gefundenes Fressen. Bei hohen Populationsdichten lässt er nur die Gerippe der Blätter zurück, die Pflanze wird geschwächt, falls sie noch jung oder nicht mehrjährig sind. Die Larven des Käfers, die im Boden sind, schädigen die Wurzeln der Wiesen und Rasenflächen, die braun werden oder ganz absterben.

Vorsicht bei Grünguttransporten und Feldarbeit

Das landwirtschaftliche Kompetenzzentrum Strickhof (ZH) nimmt auch die Bauern und Bäuerinnen in die Pflicht. Grundsätzlich gilt, «kein Pflanzenmaterial vom Befallsherd in die Pufferzone oder aus der Pufferzone in das befallsfreie Gebiet» zu überführen. Je nach Erntegut, ist der Transport unter Anwendung von Sicherheitsmassnahmen trotzdem möglich.

Beispiele: Nach einer Pflug- oder Erntefahrt über den Acker sind die Gerätschaften sauber zu reinigen; sonst könnten die sehr kleinen Eier oder die Larven des Käfers in Erdklumpen verschleppt werden. Weil sich die Larven nur von Graswurzeln ernähren, wird Landwirten und Bäuerinnen empfohlen, ihre Kulturen unkrautfrei zu halten. Die Kompostierung am Feldrand bleibe zwar weiterhin möglich, doch dürfe der in einem Befallsgebiet liegende Kompost keinesfalls auf Flächen ausserhalb dieser Zone ausgebracht werden.

Fussballrasen mit Plastikfolie abgedeckt

2023 kam es zu einem Käferbefall in Kloten bei Zürich. Es handelte sich um den ersten Befall nördlich der Alpen. Deshalb sahen sich die Behörden besonders gefordert, die Weiterausbreitung zu stoppen. Die Zürcher Gemeinde liess in der Folge die Rasenflächen in der befallenen Sportanlage mit Plastikfolien und Sandsäcken abdecken. Dadurch würden die Larven, die im Boden steckten und bald schlüpfen würden, absterben. Doch das hatte seinen Preis: Das Gras ging ein und musste ersetzt werden.

Ist man bei Agroscope zufrieden mit den Massnahmen gegen den Japankäfer? «Mit den Kantonen setzen wir so viele Massnahmen wie möglich um; wir sind sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit», sagt Joana Weibel. Prognosen für die Verbreitung des Japankäfers erstelle man nicht, da es nicht vorhersagbar sei, ob und wo der Käfer im nächsten Jahr auftreten werde. Man arbeite aber mit einem Modell, mit dem man in Norditalien die Verschleppung des Japankäfers durch menschliche Aktivitäten abschätze. «Dieses Modell ziehen wir zur Einschätzung des Risikos heran und gestalten die Überwachung in den japankäferfreien Gebieten entsprechend.»

Larven zeigen hohe Resistenz gegen Pilz

Die Bekämpfung müsse möglichst breit aufgestellt sein, betont Joana Weibel. Das reiche vom Abdecken des Bodens um Eiablage und Ausflug der Käfer zu verhindern, bis zum Ablesen der Käfer von Hand. Weiter gebe es Bewässerungsverbote, um die Entwicklung der Eier und Larven zu erschweren. Hinzu komme der Einsatz von Nematoden, um die Insektenlarven zu töten. Nützlich sei auch die Bodenbearbeitung zur mechanischen Zerstörung der Larven und zur Entfernung der Wirtspflanzen.

Als weniger hilfreich habe sich laut Agroscope der Einsatz von Pilzgerste in Wiesenflächen erwiesen. Diese Taktik sei gegen Mai- und Junikäfer erfolgreich, stosse beim Japankäfer aber an Grenzen. «Diese Versuche haben sich als nicht erfolgreich herausgestellt, weil die Larven des Japankäfers aussergewöhnlich resistent gegen Pilzinfektionen sind – anders als die heimischen, verwandten Arten.» Die erwachsenen Japankäfer seien jedoch sehr anfällig auf Pilzinfektionen. Derzeit würden Methoden entwickelt, wie man die Pilze gegen die erwachsenen Käfer einsetzen kann. «Diese Versuche werden noch eins bis drei Jahre andauern», meint Joana Weibel.

Meldung bei Verdacht

Aufgrund der Meldepflicht sind Personen bei Verdacht auf den Japankäfer dazu angehalten, diesen beim zuständigen kantonalen Dienst zu melden. (Homepage vom BLW)

Weiterführende Informationen

Quarantäneorganismen (Rubrik Pflanzenschutz)

Hinweis: Dies ist eine tagesaktuelle Meldung. Sie wird nicht aktualisiert.

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