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Bio-Gipfel: Warum eine Brücke keine Einbahnstrasse ist

Meldung  | 

Die vierte Ausgabe des Bio-Gipfels war dem Thema «Bio baut Brücken» gewidmet. Aus diversen Perspektiven wurde gezeigt, wie wertvoll es ist, entlang der ganzen Wertschöpfungskette tragfähige Beziehungen aufzubauen. Die Inhalte der Referate konnten im Anschluss in Workshops vertieft werden.

Beat Baumgartner vom Bogen 17 Kiosque erläuterte den Besuchenden des Bio-Gipfels 2024 ihr Erfolgsrezept. Foto: Jonas von Rotz

FiBL-Wissenschaftlerin Rebekka Frick erläuterte die Wichtigkeit der Vernetzung über die ganze Wertschöpfungskette. Foto: Jonas von Rotz

Der Bio-Gipfel, der 2024 zum vierten Mal stattfand, spricht Fachpersonen aus Produktion, Verarbeitung, Handel und Forschung an. Über einhundert Teilnehmer fanden sich am vergangenen Freitag in der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) in Zollikofen BE ein.

Wie Ideen in die Praxis kommen

Unter ihnen Rebekka Frick, Wissenschaftlerin am Departement für Agrar- und Ernährungssysteme des FiBL. Ihr Referat trug den Titel «Wie baut man gemeinsam Brücken – Systemdenken goes Bio». Sie beschäftigt sich hauptsächlich mit gesellschaftlichen Prozessen und Innovationen im Biolandbau.

Als Beispiel kam Sie auf den Trend zu sprechen, Biomilch durch pflanzliche Alternativen zu ersetzen. Bis eine solche Idee Fuss fassen kann, brauche es viele Abklärungen, meinte Rebekka Frick. Ist genug Anbaufläche vorhanden? Kann genug Hafer in guter Qualität geliefert werden? Wie gross ist die Nachfrage? Wie kann man das Produkt bekannt machen? Wo erfolgt die Verarbeitung? Wie teuer ist die Hafermilch? Und wie schmeckt sie?

Kontakte über die ganze Wertschöpfungskette

«Es braucht die Zusammenarbeit der ganzen Wertschöpfungskette», folgerte die FiBL-Expertin. Den Landwirtinnen und Landwirten empfiehlt sie, Kontakte zu Lieferant*innen, Verarbeitungsbetrieben, Gastronomie und Konsumierenden zu pflegen. So könne man «Menschen mit gleichen Zielen zusammenbringen, Verständnis auf allen Seiten aufbauen und sich gegenseitig besser verstehen».

Rebekka Frick schloss auch die konventionelle Landwirtschaft und deren Verarbeitung und Handel explizit mit ein: «Es braucht auch die Zusammenarbeit mit der Nicht-Biobranche, um das ganze Ernährungssystem weiter zu entwickeln.» Weil das Ernährungssystem so umfassend sei, sollte möglichst jeder Teil davon involviert werden.

Ein Kiosk baut Brücken

Wie solches Brückenbauen in der Praxis aussehen könnte, veranschaulichte unter anderem Beat Baumgartner vom Bogen 17 Kiosque. Dabei handelt es sich um eine Saisongastronomie bei einem Sommerbad an der Aare bei Wohlen BE. Anstatt die Waren für den Badikiosk bequem mit einem Klick beim Grosshandel zu bestellen, macht sich Beat Baumgartner bewusst die Mühe, von der Bratwurst über das Glacestängeli bis zu Bier und Wein bei rund zwanzig Lieferant*innen einzukaufen. «Damit das gut läuft, muss zwischen uns und den vielen kleinen Herstellenden eine Beziehung bestehen, die auf Vertrauen und Wohlwollen basiert», sagt der Gastronom. Eine Brücke sei eben keine Einbahnstrasse; komme es zu Fehlern, müssten beide Seiten aufeinander zugehen.

Dieses Erfolgsrezept hat dem Kiosk kürzlich einen Preis bei InnoBio Bern eingetragen. Seit 12 Jahren wird die Sommergastronomie so betrieben, wobei sich die Menükarte der Saison und Verfügbarkeit der Lebensmittel anpasst. Lieferant*innen und Gastronomie müssen das gleiche wollen, meint der Kiosk-Betreiber. So finde man zu einer gemeinsamen Anbauplanung inklusive Abnahmegarantie, und alle könnten voneinander lernen. «Das heisst auch, dass man die übersteigerten Ansprüche nach Perfektion auch einmal hinterfragt», sagt Beat Baumgartner und nennt als Beispiel, dass sein Küchenteam auch krumme oder kleine Karotten verarbeitet, obschon das Mehraufwand bedeutet.

Innovationen unter der Lupe

Die weiteren Referate am Bio-Gipfel 2024 stammten von Marilena Schumann, Biovision; Martin Steiner, Die Dargebotene Hand; Salome und Thom Wieland, Hof Wielandleben; Alina Trieblnig und Julia Beck, Kulturhof Hinter Musegg.

In den Workshops wurden unter anderem zwei Innovationen erläutert. Das digitale Tool Clever erlaubt es, Produkte auf ihre ökologische und soziale Nachhaltigkeit zu scannen und das eigene Kaufverhalten zu optimieren. Sounding Soil hiess eine weitere Innovation; dabei lässt sich der Boden anhand von Spezialmikrophonen akustisch erfahren. Die Faustregel hierbei lautet: Je mehr Bodenlebewesen in der Erde sind, desto vielfältigere Geräusche sondert er ab.

Beat Grossrieder, FiBL

Weiterführende Informationen

Bio-Gipfel (bio-gipfel.ch)

Hinweis: Dies ist eine tagesaktuelle Meldung. Sie wird nicht aktualisiert.

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