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Kulturlandschutz hat Vorrang: Bio Suisse sagt Nein zu Autobahnausbau

Meldung  | 

Der Schutz des Kulturlands ist für den Vorstand von Bio Suisse wichtiger als kurzfristige Verkehrslösungen. Er sagt deshalb anders als der Schweizer Bauernverband Nein zum Autobahnausbau, über den die Stimmberechtigten Ende November an der Urne entscheiden.

Die Abstimmung über den Autobahnausbau ist Folge eines Referendums, das im Januar mit über 100 000 Unterschriften eingereicht worden ist. Foto: Gegenkomittee

Indiz für Dissonanzen in der Bauernschaft: Inserat gegen Autobahnausbau in der BauernZeitung. Foto: Screenshot

Am kommenden 24. November 2024 wird die Schweizer Stimmbevölkerung über die geplante Erweiterung des Autobahnnetzes abstimmen können. Nun hat der Vorstand von Bio Suisse seine Nein-Parole zu den Ausbauplänen kommuniziert.

Kosten von 4,9 Milliarden Franken

Das strategische Leitungsgremium von Bio Suisse begründet seine Ablehnung des Autobahnausbaus mit der Notwendigkeit, wertvolles Kulturland zu schützen. «Böden spielen für die Landwirtschaft eine entscheidende Rolle. Sie leisten einen wesentlichen Beitrag zur Ernährungssicherheit», heisst es in einer Mitteilung von Bio Suisse.

Der Ausbau des Nationalstrassennetzes würde laut Bio Suisse zu einem relevanten Verlust wertvollen Kulturlands führen. Geplant sind laut den Abstimmungsunterlagen folgende Ausbauschritte mit Gesamtkosten von 4,9 Milliarden Franken:

– A1 zwischen Le Vengeron und Nyon
– A1 zwischen Bern-Wankdorf und Schönbühl
– A1 zwischen Schönbühl und Kirchberg
– A2 bei Basel (neuer Rheintunnel)
– A4 bei Schaffhausen (2. Röhre Fäsenstaubtunnel)
– A1 bei St. Gallen (3. Röhre Rosenbergtunnel)

Unklar, wie viel Kulturland verloren geht

Wieviel Kulturland dem Ausbauschritt zum Opfer fallen würde, ist umstritten. Die herumgebotenen Zahlen reichen von 8 bis 53 Hektaren. Dieser Verlust von etwas unklarer Grösse ist das Hauptargument des Bio Suisse-Vorstands «Der Schutz von Kulturland ist für Bio Suisse von zentraler Bedeutung. Böden sind die Produktionsgrundlagen der Landwirtschaft und leisten einen zentralen Beitrag für die Ernährungssicherheit», lässt sich Urs Brändli, Präsident von Bio Suisse in der Mitteilung zitieren. Die Staus würden sich nur verlagern und in Zukunft zu weiteren Ausbauten und noch mehr Kulturlandverlust führen, begründet Brändli die Haltung des Vorstands.

Mit seiner Haltung setzt sich der Bio Suisse-Vorstand in Opposition zum Schweizer Bauernverband (SBV). Dessen Parlament, die Landwirtschaftskammer (Laka) hat vor Kurzem mit einer Zweidrittelmehrheit von 56 Stimmen für den Autobahnausbau votiert. Dieses Ja ist aber auch in der Landwirtschaft stark umstritten. So haben etwa die Kantonalverbände Wallis und Genf die Nein-Parole beschlossen. Auf Dissonanzen deuten auch diverse Nein-Inserate von Landwirt*innen in der Agrarpresse.

Widerspruch zur Biodiversitätsabstimmung

Abgelehnt hat den Ausbau an der Laka-Versammlung auch die Präsidentin des Bäuerinnen- und Landfrauenverbands, Anne Challandes. «Wir können nicht im September um den Flächenerhalt kämpfen und im November einen erneuten Kulturlandverlust befürworten», sagte sie in der BauernZeitung mit Rückblick auf die Biodiversitätsabstimmung im September.

SBV-Präsident Ritter konterte, bei der aktuellen Vorlage gehe es um rund 10 Hektaren, die geopfert werden müssten. Die kürzlich von SBV und Parlament gebodigten 3,5 Prozent Biodiversitätsförderflächen auf dem Acker hätten dagegen den Verlust von 6000 Hektaren bedeutet, so Ritter. Dies mit dem grossen Unterschied allerdings (Anmerkung der Redaktion), dass diese 6000 Hektaren nicht bis auf alle Zeiten mit Asphalt bedeckt worden wären, sondern der Biodiversitätsförderung gedient hätten. 

Adrian Krebs, FiBL

Weiterführende Informationen

 

Hinweis: Dies ist eine tagesaktuelle Meldung. Sie wird nicht aktualisiert.

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