In einem warmen Jahr wie 2018 ist es zweifelsohne auch in der Schweiz möglich, dass auch der zweite Käferzyklus erfolgreich abgeschlossen werden kann. Die vergangenen Jahre führten zu einem Anwachsen der Populationen, so dass der Einflug im Frühjahr tendenziell intensiver wird.
Das Schadpotential ist gross: eine einzige Larve im letzten Stadium kann an einem Tag beinahe eine Blattfläche so gross wie ein A4-Blatt (zirka 20x30 cm) fressen. Das entspricht bis zwei Prozent der gesamten Blattfläche einer ausgewachsenen Staude. Bei frühem Kahlfrass wird von Ertragseinbussen von dreissig bis fünfzig Prozent ausgegangen.
Viele Jahre war der Kartoffelkäfer im Bioanbau kein grosses Thema mehr, weil man die Pflanzen mit «Novodor» recht zuverlässig und sehr spezifisch schützen konnte. Im Moment besteht eine grosse Unsicherheit, ob und wie lange Novodor noch verfügbar sein wird. Dieses Jahr sind die Vorräte bereits verkauft, so dass vorläufig für Bioproduzenten jährlich zwei Behandlungen mit «Neem»-Produkten zugelassen wurden. Sie wirken langsamer und weniger spezifisch gegen die Kartoffelkäferlarven als Novodor.
Effektiv bekämpft werden mit Neem nur die kleinsten Larven im L1 und L2-Stadium. Geeignet ist eine Ausbringung abends/nachts, damit das Produkt langsam in die Blätter eindringen kann bevor es vom Sonnenlicht zersetzt würde. Es ist dann im Gegensatz zu Novodor abwaschungsbeständig und entfaltet seine Wirkung über vier bis sieben Tage. Idealerweise wird die zweite Behandlung eine Woche nach der ersten angesetzt.
In Zukunft wird sich zeigen müssen, wie gut der Kartoffelkäfer in Schach gehalten werden kann oder was für alternative Massnahmen in Frage kommen. Tobias Gelencsér
Weiterführende Informationen
Regulierung des Kartoffelkäfers (Rubrik Pflanzenbau)