Weinproduzenten sollten also wachsam sein und anfällige Sorten regelmässig auf Eiablagen kontrollieren: mit zunehmender Reife wird die Beerenhaut weicher, was den Fliegen das Anstechen der Früchte erleichtert. Zudem sollten alle präventiven Massnahmen konsequent umgesetzt werden. Dazu gehört ein Schnitt des Unterwuchses und ein gutes Auslauben der Traubenzone. Das sorgt für ein trockenes Klima, welches die Kirschessigfliege nicht mag. Engmaschige Netze können anfällige Sorten vor der Eiablage schützen.
Auch einen Einsatz von Kaolin wird man dieses Jahr häufiger sehen: dieses Mittel sorgt für einen weissen Belag auf den Trauben und verhindert so die Eiablage. Der Anblick mag zwar gewöhnungsbedürftig sein, momentan ist diese Strategie jedoch die umweltschonendste im Kampf gegen die Kirschessigfliege: im Gegensatz zu Insektiziden, tötet Kaolin die Insekten nicht ab, sondern vertreibt sie nur und unterbindet die Eiablage. Daher hat dieses Mittel auch kaum Nebenwirkungen auf andere Organismen. Zudem ist Kaolin gesundheitlich unbedenklich: es ist zum Beispiel in Zahnpasta enthalten oder in Würzmischungen und Reibkäse für eine bessere Rieselfähigkeit. Auch auf die Weinbereitung hat Kaolin keinen negativen Einfluss: Versuche zeigten, dass Spritzrückstände den Ausbau der Weine im Keller nicht beeinflussen. Weisse Trauben sind derzeit also ein Zeichen für einen umweltschonenden Pflanzenschutz. CD
Weiterführende Informationen
Kaolin: Produktreinheit von Surround (Meldung vom 28.09.2016)
Drsosophila suzukii (Rubrik Obstbau)
Einfluss von mineralischen Mitteln gegen Drosophila suzukii auf die Vinifizierung (Rubrik Weinbau)
Bekämpfung der Kirschessigfliege im Rebberg (Medienmitteilung 12.09.2016, Webseite Agroscope)