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Ausreichend Wasser auf dem Acker

Meldung  | 

Der Bioackerbauring Ostschweiz, kurz BARO, lud Ende Mai zum Flurgang mit dem Thema «Bewässerung im Bioackerbau» ein. Gastgeber war der Betrieb von Familie Schiess in Homburg. Beiträge und Diskussion drehten sich um die Frage, mit welchen Massnahmen und Techniken möglichst effizient bewässert oder das vorhandene Wasser optimal genutzt werden kann.

Das Speicherbecken dient als Sicherheit, um den Wasserbedarf der Kulturen während ausgedehnten Trockenperioden zu stillen. Foto: Stephanie Biderbost

Mulch ist materialaufwendig, reduziert aber die Verdunstung der Bodenfeuchte. Foto: FiBL, Django Hegglin

Andrea Marti, Leiterin Obst, Gemüse, Beeren beim Kompetenzzentrum für die Landwirtschaft am Arenenberg (TG) erläuterte wichtige Grundsätze einer effizienten Bewässerung. Hierbei gäbe es drei wichtige Faktoren: Die gezielte Bewässerungssteuerung, ein guter Bodenwasserspeicher und eine effiziente Bewässerungstechnik. Ziel sei es, zum richtigen Zeitpunkt und in der passenden Menge zu bewässern, so Marti.

Stellschrauben für den Wasserhaushalt
Für eine gezielte Bewässerungssteuerung können Sensoren oder modellierte Daten für die Bodenfeuchte genutzt werden: Beispielsweise über das Bewässerungsnetz Schweiz mit Daten von über 260 Bodenfeuchtesensoren oder die Bilanz-App von der ALB Bayern (Links siehe unten).

Der Boden spielt eine wichtige Rolle: eine gute Bodenstruktur, eine gute Durchwurzelbarkeit ohne Verdichtungen und eine krümelige Oberfläche ohne verschlämmte Kruste tragen zu seiner Funktion als Wasserspeicher bei.

Die Wahl der passenden Technik, korrekte Einstellungen und äussere Bedingungen wie Wind und Temperaturen während der Bewässerung seien entscheidend für den Wasserverbrauch.

Wasserspeicher als Backup
Der Betriebsleiter Pascal Schiess investierte in den vergangenen Jahren in seine Bewässerungstechnik. Vor drei Jahren baute er ein Speicherbecken, um seine Kartoffeln und Gemüsekulturen auch in trockenen Phasen bewässern zu können.

Das Speicherbecken fasst 8000 Kubikmeter, womit er etwa 10 Hektare bewässert. Ihm gebe diese Lösung vor allem Sicherheit, wenn Wasservorräte in der Umgebung knapp und Wasserentnahmeverbote ausgesprochen werden, so Schiess.

Beregnung gezielt und mobil
Das gespeicherte Wasser wird auf dem Betrieb mit verschiedenen Techniken ausgebracht. Zum einen verfügt der Betrieb über eine mobile Beregnungsmaschine: Auf dem Rollomat mit Düsenwagen wurde kürzlich ein Starkregner aufgebaut, sodass die Kulturen je nach Bedarf und Entwicklungsstadium mit der optimalen Wassermenge versorgt werden können.

Ein grosser Vorteil sei, dass die mobile Beregnungsanlage mit dem Betriebsleiter via SMS kommuniziert, ihm angibt wie die Druckverhältnisse sind und so Rückschlüsse gezogen werden können, ob der Rollomat seine Arbeit korrekt ausführt.

Pascal Schiess betonte den Nutzen dieser digitalen Information: hohe Flexibilität, Zeitersparnisse für den Weg aufs Feld und Absicherung über die Funktionsfähigkeit der Beregnungsanlage.

Leichte Rohre für die Sprinkler
Weiter verfügt der Betrieb über eine Rohrbewässerung mit Sprinklern. Im Zusammenhang mit der mechanischen Unkrautregulierung im Biolandbau hat der Betrieb in den letzten Jahren in leichte Aluminium-Rohre investiert. Diese sind bei einer Bearbeitung schnell versetzt, was den Arbeitsaufwand zum vorhergehenden System wesentlich erleichtert.

Vorhandenes Wasser optimal nutzen
Marti nannte auch Alternativen zur Bewässerung: Kann an einem Standort nicht bewässert werden, könne Strohmulch dazu beitragen, das vorhandene Wasser möglichst gut zu nutzen. Zwar muss viel Mulchmaterial für eine gute Abdeckung bereitgestellt werden. Man habe aber in Versuchen gesehen, dass das Wasser besser dorthin fliesst, wo es gebraucht wird - sprich in die Dammmitte - und es zu weniger Verschlämmung kommt.

Schlussendlich kann auch mit der Sortenwahl die Ertragsstabilität bei Trockenheit beeinflusst werden. Frühe, kleinfallige Sorten brauchen beispielsweise weniger Zusatzwasser, weil ein Grossteil der Ertragsbildung vor der Trockenheit und Hitze stattfindet.

Das Fachsimpeln und Diskutieren ging auf dem Betrieb bei Familie Schiess weiter, wo der Abend mit einem Apéro ausklang. Nochmals herzlichen Dank für den Einblick in den Betrieb und die Gastfreundschaft.

Stephanie Biderbost, FiBL, Arenenberg
Carol Tanner, Arenenberg
Andrea Marti, Arenenberg

Weiterführende Informationen

Daten zur Bodenfeuchte im Schweizer Mittelland (Bewässerungsnetz Schweiz)
Bilanz-App (ALB Bayern e.V.)
Ackerbau (Rubrik Pflanzenbau)
Klima (Rubrik Nachhaltigkeit)
Agroforst (Rubrik Pflanzenbau)

Hinweis: Dies ist eine tagesaktuelle Meldung. Sie wird nicht aktualisiert.

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