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Wenn Reben unter Birken leben

Meldung  | 

Birken als begleitende Baumart im Rebberg bieten verschiedene Vorteile – sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich. Besonders die in Mitteleuropa vorkommende Karelische Maserbirke erzielt hohe Holzpreise, was sie für Winzer*innen zusätzlich attraktiv macht.

Traian Tudor (rechts) hat Hoss Hauksson von den Qualitäten der Birke überzeugt. Foto: FiBL, Jeremias Lütold

Hauksson und Tudor binden die filigranen Maserbirken an lange Bambusstangen, um zu verhindern, dass sich Vögel auf sie setzen. Foto: FiBL, Jeremias Lütold

Warum pflanzt Hoss Hauksson, biodynamischer Winzer aus Döttingen im Kanton Aargau, knapp 20 Birken in seinen Rebberg? «Weil Traian mich mit viel Leidenschaft von den Qualitäten der Birke überzeugt hat», sagt er. Gemeint ist der Forstwissenschaftler Traian Tudor aus Wohlenschwil im Kanton Aargau, der sich seit seiner Studienzeit in Schweden aus Leidenschaft für die Karelische Birke engagiert.

Widerstandsfähiger, wirtschaftlich vielversprechender Klimabaum

Die Karelische Birke ist ein einheimischer Vertreter der Wälder Nord-, Ost- und teilweise auch Mitteleuropas. Sie ist anspruchslos und kommt auch mit zwischenzeitlicher Trockenheit aus. Nach 20 bis 30 Jahren sind die Bäume erntereif und erzielen mit 8000 Franken pro Kubikmeter hohe Preise. «Das Potenzial der Birke als Klimabaum ist wissenschaftlich belegt und spezifisch für Rebberge bringt sie einige Vorteile mit sich», erklärt Traian Tudor. 

Bodenverbesserung durch Birken

Als Schwachzehrer entziehen Birken dem Boden nur wenige Nährstoffe und beeinflussen damit laut Tudor das Nährstoffgleichgewicht im Rebberg wenig. Ausserdem nehmen Birken Schwermetalle wie Zink und Kupfer aus Böden auf, was die Bodenqualität verbessere. 

Die Wurzeln der Birke gehen eine Verbindung mit Mykorrhiza-Pilzen ein und fördern so die Bodenstruktur sowie die Nährstoffaufnahme. Für Rebberge bringen Birken weitere nützliche Eigenschaften mit: Als Tiefwurzler stabilisieren sie den Boden in Hanglagen. Und sie begünstigen das Mikroklima durch leichte Beschattung und höhere Luftfeuchtigkeit. Nicht zuletzt gelten Birken als wertvoll für die Biodiversität.

Bereits vertraut mit Vitiforst

Wie bei allen Bäumen, die Hauksson zwischen oder neben seine Reben pflanzt, sorgt er für ausreichenden Schutz vor Wildverbiss und Vögeln. Die über einen Meter grossen filigranen Maserbirken binden Traian Tudor und Hoss Hauksson an lange Bambusstangen. «So verhindern wir, dass sich Vögel auf die jungen Bäume setzen», erklärt Tudor. Gerade im Winter könnten die Bäume sonst leicht umknicken. 

Für Hoss Hauksson sind Bäume im Rebberg grundsätzlich nichts Neues. Sein Betrieb wurde 2023 mit dem Förderpreis Agroforst Aargau ausgezeichnet für die Umgestaltung von Rebbergen in Vitiforst, also die Kombination von Reben und Gehölzen.

Jeremias Lütold, FiBL

Weiterführende Informationen

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Agroforst (Rubrik Pflanzenbau) 
Karelische Maserbirke (maserplanten.ch)

Hinweis: Dies ist eine tagesaktuelle Meldung. Sie wird nicht aktualisiert.

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