Die Tränkerpreise für Knospe-Tiere mit Mastrassennachweis lagen im April bereits neunzig Rappen über dem Vorjahr. Getrieben wird dieser Preis massgeblich durch den übrigen Rindermarkt. Für die Biomastremontenproduzenten geht dadurch die Rechnung nur knapp auf und geeignete Remonten sind für Bioweiderinderhalter sind rar. Gleichzeitig werden jährlich tausende Biotränker auf konventionellen Betrieben eingestallt.
Später umstallen
Für Konsumenten entspricht das mehrfache Umstallen von Tieren nicht dem Bild der Biotierhaltung. Aus Sicht des Tieres bedeutet jeder Wechsel Stress und dieser erzeugt gesundheitliche Herausforderungen. Im Sinne der Prävention sollten Tiere möglichst fünf Monate auf dem Geburtsbetrieb bleiben. Am FiBL läuft derzeit ein Projekt zur Weidemast von Milchrassen, welches das Abtränken auf dem Geburtsbetrieb voraussetzt. Interessierte Milchbetriebe und Weidemäster melden sich bei Eric Meili. Weitere Infos und Adresse:
Rote und weisse Linie müssen im Biolandbau zusammenrücken (Meldung vom 26.05.2018)
Säugen lassen
Ein weiteres FiBL-Projekt will aufzeigen, wie Kälber unter der Amme gemästet werden können. Im Gegensatz zur Mutterkuhhaltung sind am Projekt Milchkühe beteiligt, die mehr als nur ein Kalb säugen. Die Kälber haben Zugang zur Weide, sind aber nicht unbedingt den ganzen Tag bei der Amme. Bereits bei den zehn beteiligten Betrieben zeigen sich grosse Unterschiede bei der Umsetzung. Das aktualisierte FiBL-Merkblatt gibt einen Überblick über die verschiedenen Ansätze zur mutter- und ammengebundenen Kälberaufzucht und beschreibt die Abläufe in den gängigen Systemen. Damit sich Landwirte zum Thema austauschen können und Informationen finden, wird am FiBL die Plattform mutter- und ammengebundene Kälberaufzucht von Claudia Schneider betrieben. Weitere Infos und Adresse:
Mutter- und Ammengebundene Kälberaufzucht (Rubrik Tierhaltung)
Betriebspartnerschaften eingehen
Wenn es nicht möglich ist die eigenen Jungtiere auf dem Milchbetrieb abzutränken, sind Betriebspartnerschaften sinnvoll. Wer Tränker auf www.bio-boerse.ch inseriert, wird nicht selten von Viehhändlern ohne Biolizenz angerufen – entsprechend gibt es beim Verkauf keine Gewähr, dass die Tränker im Biokanal bleiben. Deshalb ist es empfehlenswert, anstelle von Tränkern eine längerfristige Betriebszusammenarbeit anzubieten. So können eher Gruppen gebildet werden und die Tiere kommen mit weniger fremden Keimen in Kontakt. Solche Partnerschaften umfassen dann meistens Tränker mit und ohne Mastrassennachweis. Vor diesem Hintergrund stellt sich erneut die Frage, wie Tränker von Milchrassen vermarktet werden können. Auch hier ist die Weidemast eine Option, denn die Linus Silvestri AG kann inzwischen auch Weiderinder ab T-2 vermarkten.
Neben Mastremontenproduzenten und Kälbermästern suchen auch Mutterkuhbetriebe immer wieder Biozusatzkälber. Für die Programme Natura Veal und Natura Beef Bio nimmt Mutterkuh Schweiz aktuell neue Produzenten auf.
Mutterkuh Schweiz (externe Webseite)
Weiterführende Informationen
Schlachtvieh (Rubrik Markt)
Michèle Hürner