Durch die bisher ständig wiederkehrenden Niederschläge ist der Druck der Kraut- und Knollenfäule Phytophthora infestans immens. Die Krankheit verbreitet sich am schnellsten bei Temperaturen um 20 °C und benötigt zur Infektion einen Wasserfilm auf den Blättern. Die Situation in den Schweizer Kartoffelbeständen ist zurzeit dramatisch.
Ständige Erneuerung des Schutzes nötig
Insbesondere Bioflächen, die mit anfälligen Sorten bepflanzt sind, leiden unter der Epidemie. Ein Teil der Flächen musste bereits aufgegeben und umgebrochen werden. Gleichzeitig gibt es viele späte Pflanzungen, die letzten Kartoffeln wurden aktuell immer noch nicht gesetzt.
Um die Kartoffeln vor der Kraut- und Knollenfäule zu schützen, müssen präventiv Kupferpräparate aufs Laub ausgebracht werden. Weil diese durch die vielen Niederschläge ständig abgewaschen wurden, musste der Schutzbelag oft erneuert werden. Die Bio Suisse Richtlinien erlauben eine maximale Ausbringmenge von vier Kilo Kupfer pro Hektare und Jahr.
Antrag auf Erhöhung der Kupfermenge bewilligt
Um die Kartoffelbestände weiterhin zu schützen, wurde beim BLV, BLW und der Bio Suisse ein Antrag auf Erhöhung der maximal zulässigen Kupfermenge gestellt. Diesem Antrag wurde nun stattgeben: Befristet bis 30. September 2024 darf eine Maximalmenge von sechs Kilo Kupfer-Metall (Reinkupfer) je Hektare in Kartoffeln gegen Phytophthora infestans ausgebracht werden.
Bei Beständen mit deutlich über 40 Prozent Blattverlust ist die Weiterbehandlung mit Kupfer nicht zielführend, weil der Infektionsdruck im Bestand zu hoch ist. Diese Flächen sollten abgeflammt werden, damit der regionale Infektionsdruckt sinkt.
Tobias Gelencsér, FiBL
Weiterführende Informationen
Kartoffeln (Rubrik Ackerbau)
Merkblatt Biokartoffeln (FiBL Shop)