«2023 war ein anspruchsvolles Jahr», begann Präsident Urs Brändli seinen Rückblick an der Jahresmedienkonferenz von Bio Suisse. Die anfängliche Nässe, gefolgt vom trockenen Sommer hätten den Landwirtinnen und Landwirten zu schaffen gemacht. Gleichzeitig hätten aufseiten der Konsumierenden an erster Stelle die Preise im Fokus gestanden. Umso mehr freute es den Bio Suisse Präsident, dass die Knospe weiter wachsen konnte.
Trotz Inflation erreichte der Biomarkt ein Volumen von knapp über 4 Milliarden Franken. Damit ist das Rekordniveau von während der Corona-Pandemie 2020 beinahe erreicht. Und auch die Basis von Bio Suisse legte weiter zu. Per 31. Dezember 2023 bewirtschafteten 7'362 (+21) Knospe-zertifizierte Landwirtschaftsbetriebe eine Fläche von 190'280 Hektaren.
Erarbeitung der neuen Strategie steht an
Brändli blickte auch zufrieden auf die Verbandsentscheide des vergangenen Jahres zurück. Die Delegierten beschlossen ein einstimmiges Nein zur Neuen Gentechnik und bestätigten die 100 Prozent Schweizer Futter-Regelung für Wiederkäuer. Für 2025 steht die Erarbeitung einer neuen Strategie an. «Wir stellen uns die Frage, wie sich die Welt bis 2040 entwickelt und welche Rolle Bio Suisse dabei spielen kann», so Brändli.
Mehr Rückenwind erhofft sich Bio Suisse vonseiten der Politik. Zwar erhielten Biobetriebe für ihre Leistungen Direktzahlungen des Bundes. Eine politische Förderung durch den Bund, die den Wert von Bio als Teil der Lösung anerkennt, existiere aber noch nicht. Brändli verwies auf die Kantone Bern und Luzern mit ihren Biooffensiven und die Städte Zürich, Genf und Lausanne, die in der Beschaffung Bioprodukte berücksichtigen. Hier müsse der Bund nachziehen.
Schweiz ist Europameisterin im Biokonsum
Balz Strasser, Geschäftsführer von Bio Suisse betonte: «Alles, was wir bisher geschafft haben, ist über den Markt und die Nachfrage der Konsumierenden entstanden.» In keinem anderen europäischen Land geben Menschen so viel für Bioprodukte aus wie in der Schweiz. Mit einem Biowarenkorb im Wert von 454 pro Kopf und Jahr liegt die Schweiz an der Spitze – vor Dänemark, Österreich, Luxemburg und Schweden.
Grund für den Erfolg sind für Strasser auch die Partnerschaften mit dem Detailhandel. Es sei zentral, Richtlinien nicht am Markt vorbei zu erlassen. Gespannt ist die ganze Branche darauf, wie sich die Nachfrage nach Bioeiern entwickeln wird, wenn Bio Suisse 2026 ganz aus dem Kükentöten aussteigt. Bereits Ende 2024 ziehen die Biobetriebe die Mehrheit der männlichen Küken auf. Dies werde sich laut Strasser auf den Eierpreis auswirken.
«Konsumierende können sich weiter auf die Knospe verlassen»
Angesprochen auf die aktuelle Berichterstattung über Betriebe, die den Biostatus trotz Verstössen behielten, antwortete Urs Brändli: «Wir sind im Austausch mit den Kontrollfirmen und werden uns die Rekurse anschauen.» Er betonte jedoch, dass sich die Konsumierenden auf die Knospe verlassen können.
Wie viel Glaubwürdigkeit Konsumentinnen und Konsumenten der Knospe attestieren, zeigte Timo Pekgüçer, Leiter Marketing & Kommunikation bei Bio Suisse auf. Für 77 Prozent steht Bio Suisse für vertrauenswürdige Produkte. «Menschen kaufen Knospe-Produkte, weil sie diese mit artgerechter Tierhaltung, gesunder Ernährung und einer Produktion ohne schädliche Stoffe verbinden», so Pekgüçer.
Büffelmilch Joghurt räumt ab
Den Abschluss der Medienkonferenz bildete die Auszeichnung des Bio-Produktes des Jahres. Das Büffelmilch Joghurt Vanille der Molkerei Chäs-Hütte Meierskappel (LU) erhielt die Anerkennung. Milchtechnologie-Expertin Nicole Nussbaumer würdigte das Siegerprodukt in ihrer Laudatio: «Das Joghurt besticht durch seine cremige Konsistenz und den feinen, ausgewogenen Vanillegeschmack.» Weitere 29 Produkte dürfen die Bio Gourmet Knospe tragen, mit der Bio Suisse die besten verarbeiteten Schweizer Knospe-Produkte auszeichnet.
Corinne Obrist, FiBL
Weiterführende Informationen
Medienmitteilung zur Jahresmedienkonferenz (Webseite Bio Suisse)
Medienmitteilung zum Bioprodukt des Jahres (Webseite Bio Suisse)
Bio in Zahlen (Webseite Bio Suisse)