Klauenveränderungen und -verletzungen stellen insbesondere bei Sauen aber auch bei Mastschweinen ein weit verbreitetes Gesundheitsproblem dar. Klauenprobleme sind mitverantwortlich für erdrückte Ferkel, da sich die Sauen bei Schmerzen nicht mehr so vorsichtig hinlegen. Lahme Sauen rauschen zudem häufiger um.
Verletzungen bieten Erregern Eintrittspforte
Die Klauen müssen auf wenig Fläche sehr viel Gewicht tragen und sind eigentlich an Waldboden angepasst, nicht an harte Betonböden. Anatomisch sind die Klauen von Schweinen denen von Rindern sehr ähnlich. Sobald Risse in den Klauen auftreten, können dort Erreger eindringen. Zu lange Klauen führen zu einer Fehlstellung der Beine und können bei Nichtbehandlung Gelenkschäden hervorrufen.
Umstallen in Gruppenhaltung auf passendem Untergrund
Verletzungen entstehen meist an den hinteren äusseren Klauen. Gründe dafür können Rangkämpfe, scharfkantige Böden und zu grosse Spalten sein. Es ist deshalb ratsam, das Umstallen in die Gruppenhaltung bei ausreichend Platz und auf rutschfestem Boden durchzuführen. Ideal ist hierfür eine Weide oder eine separate Arena. Verschiedene Beläge und Bereiche mit und ohne Einstreu tragen dazu bei, dass sich die Klauen abnutzen können, die Schweine aber trotzdem einen guten Laufkomfort haben.
Regelmässige Untersuchung durch Abtasten
Der Zustand der Klauen kann am einfachsten routinemässig in der Abferkelbucht beurteilt werden, wenn sich die Sauen nach dem Fressen zum Säugen hinlegen. Die Klauen sollten bei gutem Licht (z. B. Stirnlampe) aus der Nähe untersucht werden. Durch Abtasten können einerseits Veränderungen aufgespürt werden, andererseits merkt man auch, ob die Sau an der Stelle Schmerzen hat.
Klauen bei Problemen behandeln
Sind die Klauen zu lang oder bestehen andere Probleme, müssen sie behandelt werden. Dafür kann ein passender Klauenstand und ein Winkelschleifer genutzt werden, ähnlich wie man dies von Kühen kennt. Wer sich mit Klauenpflege noch nicht auskennt, kann sich beim Schweinegesundheitsdienst erkunden.
Eber mit gutem Fundament für die Zucht wählen
Bei anhaltenden Problemen muss in erster Linie die Bodenbeschaffenheit, aber auch die Genetik und die Fütterung analysiert werden. Für Züchter und Züchterinnen gilt es sowohl bei der Wahl der Eber für die Eigenremontierung als auch bei den Jungsauen auf ein gutes Fundament zu achten. Bei den Jungsauen sollten die beiden Klauen jeweils gleich lang und geschlossen sein.
Mirjam Holinger, FiBL
Weiterführende Informationen
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