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Produzent*innen gesucht: Biomilch-Offensive in der Zentralschweiz

Meldung  | 

Der Zentralschweizer Milchproduzentenverband sucht aktiv nach Biomilchproduzent*innen. Die Umstellung harzt, obwohl der Preis gut ist und nun noch ansteigt. An einer Veranstaltung mutmasste man über die Gründe. Erwähnt wurden Blackenbekämpfung, Fütterungsrichtlinien und Schweinemarkt.

Es gibt einige Hindernisse für die Umstellung in der Milchproduktion. Dazu gehören die Sorge um die Blackenbekämpfung und die verschärften Fütterungsrichtlinien. Foto: Archiv

«Gesucht: Neue Biomilchbauern» lautet der Titel eines Artikels im «Schweizer Bauer» von vergangenem Samstag. Darin stellt die Autorin die Frage, wieso immer weniger Betriebsleiter*innen auf Biomilchproduktion umstellen, und wie sie dazu motiviert werden könnten.

Biomilch ging 2023 um 3,2 Prozent zurück
Anlass zur Frage gab ihr ein Informationsanlass der Zentralschweizer Milchproduzenten (ZMP) von letzter Woche im luzernischen Alberswil. Dort lancierte die Organisation, die auch Mehrheitsaktionärin von Emmi ist, die «Biomilch-Offensive 2027+». Damit wollten die ZMP nach zwei Jahren Umstellungszeit neue Biomilchlieferanten per Anfang 2027 gewinnen.

Die Biomilch sei knapp und fehle saisonbedingt besonders im Sommer, heisst es im Artikel weiter. Das zeigt auch der Blick in die Statistik: Die eingelieferte Biomilchmenge ist in der Schweiz 2022 um 1,9 Prozent gesunken. Noch deutlicher war der Rückgang im Jahr 2023. Hier musste man laut dem Marktlagebericht der Schweizer Milchproduzenten (SMP) einen Rückgang um 3,2 Prozent auf 273'308 Tonnen in Kauf nehmen.

Drei steigen ein, ein grosser steigt aus
Bei den ZMP lag der Rückgang bei 1,2 Prozent. Hier hätten zwar per 1. Januar 2024 drei Produzenten mit einer Milchmenge von rund 360 000 kg Milch auf Biomilch umgestellt. Gleichzeitig habe aber ein Biomilchproduzent mit etwa der gleichen Menge Milch zurück in den Suisse-Garantie-Kanal gewechselt, sagte ZMP-Geschäftsleitungsmitglied André Bernet im erwähnten Artikel.

Allgemein stellten in den letzten Jahren immer weniger Milchproduzent*innen auf Bio um: Waren es auf dem Höhepunkt im Jahr 2020 laut Bio Suisse schweizweit noch 157 neue Vollknospe-Produzent*innen, erlangten heuer nur noch 46 Milchproduktionsbetriebe neu den Vollknospe-Status.

«Der Biomilch gehört die Zukunft»
Hier wollen die ZMP nun Gegensteuer geben. «Der Biomilchmarkt folgt einem langfristigen Trend, und wir sind überzeugt, dass dieser Markt weiterwachsen wird», wird Bernet im «Schweizer Bauer» zitiert. Ähnlich tönt es bei Emmi: «Der Biomilch gehört die Zukunft», sagte Sara Hesseling, die Marketingchefin Milchprodukte in Alberswil.

Die ZMP-Vertreter versprach laut dem Artikel, dass Betriebe, die sich jetzt für die Umstellung entschliessen würden nach zwei Umstellungsjahren – also ab 2027 –, ohne Warteliste Biomilch an ZMP verkaufen könnten. Als weitere Vorteile des Biomilchmarkts nannte Bernet den tiefen Grenzdruck, dass viele Betriebe in Grünlandregionen wie Napfgebiet oder Entlebuch prädestiniert seien für die Biomilchproduktion sowie das Bedürfnis der Konsument*innen nach mehr Nachhaltigkeit.

Drei Rappen mehr ab 1. Juli
Per 1. Juli steigt zudem der Biomilchpreis um 3 Rp./kg. Dazu sagte ZMP-Geschäftsführer Pirmin Furrer in Alberswil: «Diesen Aufpreis konnten wir in den Preisverhandlungen bei den Detailhändlern nur durchsetzen, weil wir sie überzeugen konnten, dass wir die Produzenten brauchen.»

Diese machen sich aber rar, obwohl der Preis rund 20 Rp. höher liegt, als für konventionelle Milch. Andreas Nussbaumer, Leiter des Biomilchbetriebs Burgrain legte seine Vollkostenrechnung offen: Laut dieser resultierte auf seinem Betrieb bei einem Milchpreis von 84,4 Rp./l Milch ein kalkulierter Gewinn von 34,9 Rp./1.

Biomilchproduzent Raphael Heini vom Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband ergänzte, dass die Umstellung «Druck aus der Milchproduktion genommen hat». Zwar seien die Milchleistungen gesunken, entsprechend aber auch die Ausgaben. Und im Gegenzug seien die Preise gestiegen, so Heini.

«Umstellungsjahre sind die finanziell schwächste Zeit»
Ungeachtet der aufgelisteten Vorteile, harzt es bei den Umstellungen. Milchviehberater Remo Petermann mutmasste in Alberswil, dass sich manche Betriebe schlicht und einfach vor den verschärften Fütterungsrichtlinien und vor den Blacken fürchteten.

Weitere Herausforderungen sind laut André Bernet die zuletzt gestiegenen Preise bei der konventionellen Milch und ein eher lokales Problem: der sehr kleinen Bioschweinemarkt. Deshalb müssten Umsteller*innen die Schweinehaltung womöglich aufgeben.

Diskutiert wurde zudem die Zeit der Umstellung. Andreas Nussbaumer sagte im Rahmen der Präsentation seines Betriebs, dass die zwei Umstellungsjahre die finanziell schwächste Zeit gewesen sei: «Du fährst die Produktion zurück und hast den Mehrpreis noch nicht.»

Weiterführende Informationen

Marktsitutation Biomilch (Rubrik Produkte)

Hinweis: Dies ist eine tagesaktuelle Meldung. Sie wird nicht aktualisiert.

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