Im Rahmen einer vierjährigen agronomischen Sortenprüfung wurden 2024 auf fünf Praxisbetrieben fünf traditionelle Kürbissorten getestet. Die beteiligten Betriebe unterscheiden sich in Anbaumethoden, in Vermarktungsstrategien und betrieblichen Philosophien. Ziel des Projekts ist es, Erkenntnisse über die spezifischen Anforderungen an Nischensorten im Bioanbau, als auch zu deren Ertrag und der Krankheitsanfälligkeit zu gewinnen.
Regionale Vorlieben und kulturelle Unterschiede
Ein wichtiger Faktor sind dabei auch die kulturellen Unterschiede zwischen verschiedenen Regionen der Schweiz. Auffällig war, dass zum Beispiel die Sorte Longue de Nice in der Nähe der französischen Schweiz deutlich beliebter war; vor allem bei der Vermarktung der langen, robusten Früchte in vorgeschnittenen Stücken, oder auch für den Gastro-Kanal aufgrund der einfacheren Verarbeitung.
Effekte von Mulch und Unkraut
Zwei Betriebe pflanzten die Kürbisse direkt in eine Mulchschicht, wodurch der Aufwand für die manuelle Unkrautbekämpfung, als auch der Bewässerungsbedarf enorm reduziert werden konnte. Ein höherer Unkrautbesatz bedeutete nicht zwangsläufig einen geringeren Ertrag – im Gegenteil, er konnte in angemessenem Mass und in passenden Wachstumsstadien das Pflanzenwachstum und Nützlinge fördern.
Lagerung als Knackpunkt
Die Lagerfähigkeit der Sorte Longue de Nice wurde allerdings am schwierigsten beurteilt. Bei geschmacklich süsseren Sorten mit einem höheren Anteil an Fruchtfleisch können Probleme mit sekundären Lagerkrankheiten auftreten, wie zum Beispiel Botrytis (bei den Sorten Buttercup und Chestnut). Die Sorten Bush Delicata und Potiron de Genève waren jedoch gut für eine langfristige Lagerung geeignet. In der Degustation schnitten die Sorten Bush Delicata, Buttercup und Chestnut am besten ab.
Ludek Mica, FiBL
Weiterführende Informationen
Sortenliste Gemüsebau (fibl.org)
Gemüsebau (Rubrik Pflanzenbau)