2024 ist bislang ein Extremjahr für den Kartoffelanbau. Seit die ersten Kartoffeln in den Boden kamen, vergingen kaum ein paar trockene Tage, die nicht durch Regenfälle unterbrochen wurden. Bei dieser feucht-warmen Witterung konnte sich die Kraut- und Knollenfäule enorm ausbreiten.
Trockenperiode könnte die Krankheit stoppen
Es stellt sich die Frage, was bei starkem Befall noch getan werden kann. Bei Biokartoffeln kann alleine das Wetter die Krankheit noch stoppen. Einige Tage mit Temperaturen über 30 °C lassen die befallenen Blätter absterben und vertrocknen. Ist der Befall jedoch, wie in diesem Jahr, häufig auch in den Stängeln zu finden, dauert das Eintrocknen eher mehrere Wochen. Gemäss Monatsausblick werden solche Bedingungen in den nächsten Wochen eher nicht der Fall sein.
Kupfer verzögert den Befall
Im Moment können Betriebe nur auf die verzögernde Wirkung der Kupferspritzungen setzen. Bei Befall innerhalb der Parzelle sollte ein Zielwert von 500–800 Gramm Reinkupfer pro Hektare angestrebt werden. Allerdings waschen Regenperioden mit 20 Millimetern Niederschlag rund die Hälfte des Belages ab. Es gilt also, die Kupfermenge nach dem Regen den Niederschlagsmengen entsprechend rasch wieder bis zum Zielwert aufzufüllen.
Druck auf Nachbarflächen verhindern
Bei massivem Befall sollte ab 40 Prozent Blattverlust keine Behandlung mehr durchgeführt, sondern vor dem nächsten Regen abgeflammt werden. Dies verhindert eine Einwaschung der Sporen ins Knollennest und beugt so der Knollenfäule vor. Derart stark befallene Bestände werden durch die Dynamik der Epidemie sehr schnell auch das restliche Laub verlieren und kaum mehr Ertrag bilden. Sie geben aber Milliarden von Sporen in die Umgebung ab und erhöhen damit den Krankheitsdruck auf benachbarte Flächen.
Tobias Gelencsér, FiBL
Weiterführende Informationen
Kartoffeln (Rubrik Ackerbau)
Merkblatt Biokartoffeln (FiBL Shop)