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Bio Aargau zieht positive Bilanz, ausser bei den Grossküchen

Meldung  | 

Mitte März fand die GV von Bio Aargau auf dem Murimoos in Muri statt. Der Rückblick auf das letzte Jahr fiel positiv aus. Mehrere Projekte von Bio Aargau beschäftigen sich mit dem Thema Agroforst. Versuche, mehr Bioprodukte in die Aargauer Gastronomie zu bringen, erwiesen sich als eher schwierig.

Michael Dubach, Geschäftsführer vom Murimoos (ganz links im Bild), führte die Gruppe über das Gelände, unter anderem mit der eigenen Schreinerei. Foto: FiBL, Simona Moosmann

Der Vorstand von Bio Aargau arbeitet gut zusammen: Franziska Ineichen, Stefan Schreiber, Gertrud Häseli, Hansjörg Abt und Christian Michel. Foto: FiBL, Simona Moosmann

Die zahlreichen Störche sind im Murimoos überall präsent. Foto: FiBL, Simona Moosmann

Der Austragungsort im Süden des Aargaus lockte viele Betriebsleitende aus der Umgebung an die Generalversammlung (GV) von Bio Aargau in Muri. Die Führung über das Gelände des Vereins Murimoos beeindruckte: Die soziale Einrichtung bewirtschaftet mit 110 Mitarbeitenden eine eigene Schreinerei, eine Biogasanlage, eine Schlosserei, eine Metzgerei und einen Gastronomiebetrieb. Der landwirtschaftliche Bereich umfasst rund 80 Hektaren mit Angusrindern, Schweinen und Gemüsebau.

Innovativ ist das Murimoos auch im Bereich Energieversorgung: Die Abwärme der eigenen Biogasanlage versorge im Sommer alle Gebäude mit Warmwasser, erklärte Geschäftsführer Michael Dubach. «Unser Ziel ist es, von Herbst bis Frühling den grössten Teil unseres Strombedarfs selbst zu produzieren». Dafür werde derzeit an der Infrastruktur für eine neue Photovoltaikanlage gebaut.

Acht neue Umstellbetriebe im Aargau

Das letzte Jahr sei ein schwieriges gewesen, startete Stefan Schreiber, Präsident von Bio Aargau, seinen Rückblick. Der viele Niederschlag habe in diversen Landwirtschaftszweigen zu Mindererträgen geführt.

Für die Aargauer Biolandwirtschaft zog Schreiber aber eine positive Bilanz: «Trotz allgemeinem Rückgang der Landwirtschaftsbetriebe haben sich im letzten Jahr acht Umstellbetriebe bei Bio Aargau gemeldet. Damit sind wir bei 14 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche, die künftig im Kanton Aargau biologisch bewirtschaftet wird.»

Konstruktive Runde von Agroforst-Beteiligten

Schreiber berichtete über diverse Anlässe an denen Bio Aargau beteiligt war und zog eine positive Bilanz zu den Gesprächen bei «Agroforst konkret». Der runde Tisch schliesst Beteiligte von Bio Aargau, Mutterkuh Schweiz, der kantonalen Forstbehörde, der Liebegg, des FiBL und weiterer Organisationen mit ein.

Schreiber setzt sich dafür ein, «dass unsere Anliegen aus der landwirtschaftlichen Praxis zielführend eingebracht und umgesetzt werden». So beschäftige sich die Runde zum Beispiel mit dem Thema Hecken, die im Rahmen von Agroforstprojekten auch genutzt werden müssten. Das sei aktuell rechtlich noch schwierig. Der runde Tisch biete die Möglichkeit für den Austausch. Schreiber formulierte ein klares Ziel: «Der Weidegang in Hecken sollte möglich werden».

Für das Thema Agroforst gibt es auch ein Budget bei Bio Aargau: Kassiererin Franziska Ineichen stellte den positiven Jahresabschluss mit einem Einnahmenüberschuss von etwas mehr als 6000 Franken vor. Sie rief die Mitglieder zum Mitmachen auf: «Wenn ihr Projektideen zum Beispiel im Bereich Agroforst habt, wir haben Geld».

Wenig Interesse der Gastronomie an Bio

Bio in der Gastronomie sei dagegen ein schwieriges Thema, sagte Gertrud Häseli vom Vorstand. Aber, so ihre Haltung, «man muss sich auch den schwierigen Themen stellen, vor allem wenn es so wichtige sind».

Die zahlreichen Gespräche mit Heimen und Spitälern im letzten Jahr hätten sich als erfolglos erwiesen. Das Ziel sei gewesen, mehr Bioprodukte in die Kantinen zu bringen, berichtete Häseli. Schlussendlich gab es jedoch keine Bestellungen. Deshalb wurde das Projekt eingestellt.

Häseli erklärte die Schwierigkeiten wie folgt: «Gastronomie ist nach Corona sehr kostensensibel geworden. Wo zuerst gespart wird, ist beim Einkauf von Lebensmitteln. Da hat es erstmal keine Priorität, Bioprodukte auf die Karte zu bringen.»

Dran bleibt Bio Aargau trotzdem am Thema mit dem Projekt «Feins usem Aargau», das den Kontakt zwischen der Gastronomie und den Aargauer Bioproduzent*innen stärken will.

Mehr Lernende mit Bioschwerpunkt

Vom landwirtschaftlichen Zentrum Liebegg stellten sich gleich zwei Ansprechpersonen für den Biolandbau vor: Bettina Mäder und David Metzger. Beide arbeiten neben ihrer Tätigkeit an der Liebegg auch in ihren jeweiligen landwirtschaftlichen Betrieben.   

Laut Mäder gibt es an der Liebegg derzeit 20 Lernende, die einen Abschluss mit dem Schwerpunkt Bio anstreben. Im Vergleich dazu habe es in 2023 insgesamt 17 und in 2024 insgesamt 14 Absolvent*innen gegeben, zog sie eine positive Bilanz.

Mäder informierte kurz über die Revision der Grundbildung. Ausser in den spezifischen Schwerpunkten zu Biopflanzenbau und Ackerbau seien in allen Richtungen sowohl konventionelle als auch Bioaspekte integriert. Mäders Fazit lautete: «Diejenigen, die nichts von Bio halten, werden auch etwas zu Bio hören». Die neuen Schwerpunkte werden voraussichtlich ab August 2026 umgesetzt, so Mäder.

Ausblick Bioviehtag

Judith Köhler von Bio Suisse und Stefan Schreiber warben für die Teilnahme am vierten Bioviehtag im Oktober, der dieses Jahr im Aargau stattfindet. Köhler stellte den aktuellen Planungsstand vor: Austragungsort wird der FiBL Hof in Frick sein. Ideen gäbe es mehr als genug, dennoch seien weitere Anregungen aus der Praxis willkommen. Der Tag diene der Vernetzung, dem Wissensaustausch und biete eine Plattform für Diskussionen.

Bei der Generalversammlung wurden diverse weitere Themen diskutiert, so etwa Fleischqualität und Aufzucht von Milchviehkälbern, Elektromobilität und Infrastruktur für die Joghurtproduktion. Der Abend endete bei sehr guter Verpflegung durch die Murimoos-Gastronom*innen mit allgemein guter Stimmung und positiven Rückmeldungen.

Simona Moosmann, FiBL

Weiterführende Informationen

Bio Aargau (Vereinswebseite)
Bio Flurgangprogramm Liebegg (Liebegg)
Agroforst (Rubrik Pflanzenbau) 

Hinweis: Dies ist eine tagesaktuelle Meldung. Sie wird nicht aktualisiert.

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