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Bio Bern wählt den Emmentaler Beat Gerber zum neuen Präsidenten

Meldung  | 

Die grösste Mitgliedorganisation (MO) der Bio Suisse hat die Spitze mit Beat Gerber neu besetzt. Viel zu reden gab eine mögliche Amtszeitbeschränkung für die Bio Suisse-Delegierten und das Verhältnis zum Berner Bauernverband, der den Biolandwirt*innen den Vorstandssitz streichen will.

Der neue Präsident von Bio Bern, Beat Gerber, das neu gewählte Vorstandsmitglied Raphaël Sommer, die abtretende Präsidentin Monika Sommer und Geschäftsführer Johnny Schaufelberger (v.r.n.l.). Foto: Adrian Krebs, FiBL

Die Mitgliederversammlung von Bio Bern hat in der geräumigen Holzwerkstatt des Berghofs Stärenegg in Trubschachen stattgefunden. Foto: Adrian Krebs, FiBL

Sorgsam gepflegtes Kulturgut: Der Miststock auf dem Berghof Stärenegg. Foto: Adrian Krebs, FiBL

In der geräumigen Holzwerkstatt des Berghofs Stärenegg in Trubschachen fanden die 53 stimmberechtigten Mitglieder von Bio Bern samt Gästen ideale Räumlichkeiten für ihre Versammlung. Geleitet hat diese Beat Gerber aus Zollbrück, der erst im Verlauf der Versammlung gewählt wurde. Diese eher ungewöhnliche Situation ergab sich, weil Gerber bereits im vergangenen Herbst die Geschäfte von seiner Vorgängerin Monika Sommer übernommen hatte. Sommer hatte aufgrund stärkerer ausserbetrieblicher Berufstätigkeit demissioniert.

Würdigung von Monika Sommer

Die Wahl von Gerber war eines der zentralen Geschäfte der MV und sie ging ohne Gegenstimme über die Bühne. Der neue Präsident erwies sich bereits als sattelfest und sorgte für einige Lacher, unter anderem als er den USA empfahl, eine «Statutenänderung» vorzunehmen und ihre Präsidentschaftskandidat*innen künftig einer Altersbeschränkung zu unterziehen. 

Die Verdienste von Monika Sommer würdigte ihr Nachfolger wie folgt: In ihrer rund fünfjährigen Amtszeit habe sie sich unermüdlich für die Sache der mit 1243 Aktiven grössten MO der Bio Suisse eingesetzt. Dies sei nicht nur einfach gewesensagte Beat Gerberit Blick auf die Verbandsleitung in Pandemiezeiten. Zudem sei die Umbenennung von Bärner Bio Buure auf Bio Bern in ihrer Amtszeit erfolgreich umgesetzt worden. 

Sommer bedankte sich für die Blumen und gab sie gleich weiter. Die frühere Geschäftsleiterin Manuela Schüpbach sei federführend gewesen beim Namenswechsel. Es falle ihr nicht leicht, das Amt aufzugeben, räumte Sommer ein, «aber dieses ist ja jetzt in neuen guten Händen».   

Amtszeitbeschränkung für Delegierte wird vertagt 

Die Familie Sommer bleibt zudem weiterhin im Vorstand von Bio Bern vertreten. Der Ehemann der bisherigen Präsidentin, Raphaël Sommer (Les Reussilles) wurde diskussionslos und einstimmig in den Vorstand gewählt. Eine erfolgreiche turnusgemässe Wiederwahl konnte ausserdem der bisherige Reto Streit feiern. 

Mehr zu reden gab eine geplante Statutenanpassung in Sachen Amtszeitbeschränkung für die Bio Suisse-Delegierten von Bio Bern. Der Vorstand beabsichtigt, ab 2028 noch maximal 12 Jahre zu gewähren, wobei Kandidierende aktive Landwirt*innen und jünger als 65-jährig sein müssten. Bio Bern wäre die erste MO mit einer solchen Beschränkung. Hier ergaben sich aufgrund der Diskussion so viele offene Fragen, dass ein Antrag um eine Vertagung auf 2026 dankend angenommen wurde.

«Absolut jenseits»: Bio Bern verliert Vorstandssitz 

Deutliche Worte fielen auch bei der Diskussion der künftigen Vertretung im Berner Bauernverband (BBV). Was jetzt laufe sei «absolut jenseits», befand der ehemalige Präsident Res Bärtschi. Er bezog sich damit auf die laufende Neuorganisation des Dachverbands. Dieser will seinen grossen Vorstand abschaffen, womit Bio Bern den zugesicherten Sitz verliert. Man solle die Mitgliederbeiträge künftig besser einer gemeinnützigen Organisation überweisen, statt Wahlkämpfe gegen die Biobauern zu finanzieren, so Bärtschi. 

Matthias Grünig vom BBV erklärte, die Biobauern seien weiterhin willkommen in den Fachkommissionen. Ob die Reform wie geplant über die Bühne gehen kann, wird sich an der Mitgliederversammlung des BBV vom 1. April zeigen. 

Statutenanpassungen und Kritik an Bio Suisse

Im Weiteren wurden folgende Punkte diskutiert beziehungsweise entschieden:

  • Die Rechnung 2024 schliesst mit einem Gewinn von 596 Franken.
  • Das Budget 2024 sieht einen Ausgabenüberschuss von 1580 Franken vor.
  • Die Statuten werden mit einstimmigem Entschied dahingehend angepasst, dass künftig sowohl ein Co-Präsidium und die Ernennung von zwei Vizepräsident*innen möglich ist.
  • Die bisherige Amtszeitbeschränkung wird gelockert: Vorstandsmitglieder dürfen neu 12 statt 8 Jahre bleiben, die Präsident*in darf neu maximal 16 statt wie bisher 12 Jahre amtieren (inkl. Vorstandsmitgliedschaft).
  • Es wird über ein MO-Projekt namens «Bio-Weiderind» informiert. Dafür sind im nächsten Jahr Ausgaben von 68'750 Franken vorgesehen. Hier geht es darum, die schlecht gefragten Kälber aus der Biomilchproduktion künftig besser zu vermarkten, so dass sie nicht im Alter von gut drei Wochen im konventionellen Markt verarbeitet werden müssen. Ein ähnliches Projekt namens «Zuhause gross werden – Kälber auf dem Geburtsbetrieb abtränken» gibt es bereits im Kanton Luzern (s. Link).
  • Res Bärtschi beklagte sich über die administrativen Schwierigkeiten bei der Meldung der Betriebsübergabe an seinen Sohn an Bio Suisse. Der Verband habe hier nach Druck seinerseits aber Besserung gelobt.
  • Urs Rubi aus Uttigen zeigte sich unzufrieden mit der Rolle von Bio Suisse im Schweinemarkt, was hier laufe sei «unterste Schublade». Die Bioschweinehaltung sei «am Boden, zerstört». So gehe es nicht mehr lange weiter. Er kenne Betriebe, die auf IP umgestellt hätten. Rubi forderte ausserdem, dass die Richtlinien verschärft werden, es könne nicht sein, dass die Bioschweine in der Schweiz weniger Platz hätten, als in der EU.
  • Kurt Zimmermann, Präsident von Progana beschwerte sich, dass Bio Suisse nicht wisse, wer in der Delegiertenversammlung welche Betriebszweige vertrete. Es sei ungünstig, wenn beispielsweise Nicht-Milchproduzent*innen über Geschäfte von Milchbauern und -bäuerinnen entscheiden könnten.

Adrian Krebs, FiBL

Weiterführende Informationen

Hinweis: Dies ist eine tagesaktuelle Meldung. Sie wird nicht aktualisiert.

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