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Bio ZH & SH: Neuer Co-Präsident, kritische Fragen an Bio Suisse

Meldung  | 

Rund 60 Bäuerinnen und Bauern kamen zur General­versammlung der Bio­mitglied­organisation Zürich und Schaffhausen. Sie verabschiedeten Co-Präsident Heinz Höneisen, wählten Lukas Schafroth als Nachfolger – und nahmen Bio Suisse Co-Geschäftsführer Rolf Bernhard in die Pflicht.

Neun Jahre hat sich Heinz Höneisen (rechts) gemeinsam mit Ruedi Vögele (links) das Co-Präsidium von Bio Zürich und Schaffhausen geteilt. Foto: FiBL, Corinne Obrist

Der Rücktritt von Präsident Heinz Höneisen lockte fast 60 Bäuerinnen und Bauern auf den Strickhof in Wülflingen. Neun Jahre hatte Höneisen gemeinsam mit Ruedi Vögele die Geschicke der Organisation geleitet. «Heinz ist einer von der Scholle», sagte Vögele, «er hat unsere Versammlungen mit seiner Authentizität geprägt.»

Lukas Schafroth einstimmig gewählt

Die Anwesenden wählten als neuen Co-Präsidenten einstimmig Lukas Schafroth. Schafroth führt einen Pachtbetrieb mit Aufzuchtrindern, Ackerbau und Lagergemüseproduktion in Gräslikon. Seit seiner Kindheit ist Schafroth mit dem Biolandbau verbunden. Er absolvierte den letzten Biopilotlehrgang und studierte Agronomie an der HAFL.

Neben Wahlen und den üblichen Vereinsgeschäften sorgte vor allem der Besuch von Rolf Bernhard für Diskussionen. Der neue Co-Geschäftsführer von Bio Suisse stellte sich den kritischen Fragen der Anwesenden. 

Bernhard arbeitete 19 Jahre in verschiedenen Funktionen bei der Migros, zuletzt als Leiter des Bereichs Agronomie und Produktionssysteme. Als solcher begleitete er den Einzug der Knospe in die Migros-Läden. Vier Jahre später weht ein anderer Wind und Bernhard hat zu Bio Suisse gewechselt. Er führt selbst einen Biobetrieb im bernischen Ballmoos.

Langfristige Vorteile von Bio aufzeigen

Bio ist für ihn als Systemansatz die Antwort auf die gegenwärtigen Multikrisen. «Angesichts der Diskussionen um Metaboliten, PFAS und Wetterextreme müssen wir den Top-Entscheidungsträgen die Vorzüge der Biolandwirtschaft und ihrer Resilienz aufzeigen.»

Im Hinblick auf die derzeitige Situation an den Märkten meint Bernhard: «Wir müssen an den hohen Standards festhalten und nicht wackeln, wenn der Markt wackelt.». Und er rät zur Geduld. «Momentan läuft ein Kampf um Kund*innen. Mit billigen Preisen soll die Frequenz im Laden angekurbelt werden.» 

Es gelte abzuwarten, bis sich der Markt beruhige und die Qualitäten von Bio aufzuzeigen. Aber natürlich laufe viel über den Preis. «Hier gilt es genau zu analysieren, wo man Kosten aus dem System nehmen kann, ohne die Produzent*innen weiter unter Druck zu setzen.»

Kund*innen greifen zu Billigimporten

Insbesondere die Konkurrenz mit billigen Importprodukten stiess den im Saal Anwesenden sauer auf. Als Beispiel wurde Hafer angesprochen – der erwartete Boom beim Absatz von Hafermilchdrink ist ausgeblieben und die Bäuerinnen und Bauern blieben auf ihrem Hafer sitzen. 

Die Konsument*innen seien zu wenig sensibilisiert auf die Unterschiede zwischen inländischen und ausländischen Biostandards. «Importprodukte bereichern das Sortiment», gab Rolf Bernhard zu bedenken, «aber wir müssen schauen, wie wir beispielsweise Hafer richtig im Sortiment platzieren können.»

Schluss mit Kunstwiese?

Martin Jost stellte ganz zum Schluss der Versammlung den Antrag, die Vorgaben zum Anteil Kunstwiese in der Fruchtfolge aufzuheben oder den Landwirt*innen die Wahl zwischen Kunstwiese und verschiedenen Formen bodenschonenden Anbaus zu lassen. 

In rindviehschwachen Gegenden sei es mit hohem Aufwand und Kosten verbunden, den Ertrag der Kunstwiese wegzubringen. Und für die Förderung der Bodengesundheit gebe es andere Massnahmen. Die Versammlung gab dem Vorstand den Auftrag, das Thema weiter zu bearbeiten.

Weitere Themen:

Weil neue, gegen Krautfäule tolerante Sorten oft nach wenigen Jahren vom Markt verschwinden, wurde ein MO-Projekt aufgegleist. Gemeinsam mit dem FiBL werden Sorten getestet mit dem Ziel resistente Sorten für den Anbau zu haben. Am Kartoffelhöck am 5. Juni können die ersten sechs Sorten degustiert werden.

Der Vielfaltsmarkt 1001 Gemüse findet alle zwei Jahre auf der Rheinau statt. 2024 hat der Markt mit einem schlechten finanziellen Ergebnis abgeschnitten, weshalb die Organisation laut Vorstandsmitglied Tamara Stoller überdacht werden muss. Neu leitet die Biodynamische Ausbildung Schweiz das Projekt.

Bio Zürich und Schaffhausen führt 2025 verschiedene Veranstaltungen durch:

  • 30. April: Umstellabend bei Roger und Peter Ball, Bioball
  • 3. Juni: Umstellabend bei Karin und Stafan Fenner-Flecker, Pünthof-Forch
  • 5. Juni: Kartoffelhöck, Tännlihof
  • 3. Juli: Sommertagung und Umstellabend bei Christian Gerber, Gerber Bio Greens
  • 14. August: Umstellabend bei Roman Hedinger, Hof im Talacker
  • 21. August: Offene Vorstandssitzung
  • 28. August: Umstellabend auf dem Hof Zalpenblick

Corinne Obrist, FiBL

Weiterführende Informationen

Hinweis: Dies ist eine tagesaktuelle Meldung. Sie wird nicht aktualisiert.

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