Rund um den Klosterplatz boten rund 50 Ausstellende ihre handgefertigten und hausgemachten Produkte zum Probieren und Kauf an. Doch nicht nur das Kulinarische stand im Vordergrund, sondern auch die Wissensvermittlung mit dem Schwerpunktthema «Vielfalt statt Gentechnik». Ein breites Spektrum an Redner*innen informierte über verschiedene Aspekte der Gentechnik und stellte Alternativen vor.
Lebensmittelschutz-Initiative vorgestellt
So präsentierte Martin Graf die letzte Woche lancierte Volksinitiative für gentechnikfreie Lebensmittel. «Wir sind technologieoffen, fordern aber strenge Regeln», erklärte Graf dem versammelten Publikum. Gentechnisch veränderte Lebensmittel sollen einer Risikoprüfung unterzogen und klar als solche gekennzeichnet werden. Wer GVO einsetzt, soll für eventuelle Schäden haften. Ausserdem verlangt die Initiative Unterstützung für die gentechnikfreie Züchtung und möchte diese vor Patenten schützen.
Spielerische Wissensvermittlung
Eine Sonderausstellung von Studierenden des Masterstudiengangs Design an der Hochschule Luzern machte die Fragilität unserer Ökosysteme erlebbar. Spielerisch lernten die Besuchenden, wie GVO-Pflanzen entstehen und was passiert, wenn sie in die Umwelt gelangen. Gleich nebenan zeigte die Gemüseausstellung, welche Vielfalt vom Feld auf unsere Teller kommt.
Forschung zum Probieren
Das FiBL war ebenfalls mit einem Stand vertreten. Aktuelle Forschungsprojekte zur Lupine, einer vielversprechenden Eiweisslieferantin, wurden beim Degustieren der Lupinade, eines humusähnlichen Aufstrichs aus Lupinen, konkret erfahrbar.
Auch das erste Ergebnis eines ganz neuen Pilotprojektes konnte verkostet werden: Melasse aus Süsshirse. Die Pflanze braucht weniger Wasser und ist damit klimaverträglicher als die herkömmliche Zuckerrübe. Zudem ist ihr Anbau bodenschonender, denn bei der Ernte der Zuckerrübe werden schwere Maschinen eingesetzt, weshalb es oft zu Bodenverdichtung kommt. «Momentan beschäftigen wir uns mit der Verarbeitung und dem Vermarktungspotential des Sirups», erklärte Monika Messmer, Züchtungsspezialistin am FiBL. Bisher bauen erst zwei Betriebe die Süsshirse an.
Treffpunkt für Kulinarik und Wissen
Seit 2006 findet in Rheinau alle zwei Jahre am ersten Septemberwochenende der Markt der Vielfalt statt. Organisiert wird der Anlass vom Verein Bio Zürich und Schaffhausen sowie von Gen Au Rheinau. Neben den Marktständen gibt es jeweils ein Schwerpunktthema, das dem Publikum aktuelle Fragen aus Landwirtschaft und Ernährung näherbringt.
Corinne Obrist, FiBL
Weiterführende Informationen
Markt der Vielfalt (1001gemuese.ch)
Lebensmittelschutz-Initiative (lebensmittelschutz.ch)
Lupinenforschung am FiBL (fibl.org)