In den Filmen berichten Betriebsleitende, wie und warum sie mit der Hoftötung begonnen haben, welche Erfahrungen sie sammelten und wie sie die Abläufe für ihren Hof optimierten (Link zu den Videos siehe Weiterführende Informationen). Die «Filmstars» Sämi Emmenegger, Petra Hebeisen, Jürg Schluep, Cäsar Bürgi, Christian Rüfenacht und Mischa Hofer waren anwesend und beantworteten am anschliessenden Postenlauf die Fragen der Teilnehmenden.
Vielfältige Perspektiven bereichern den Austausch
Über 50 Teilnehmende aus 13 Kantonen und dem nahen Ausland trugen zum Erfolg des Tages bei. Pioniere der Hof- und Weidetötung trafen auf Betriebsleitende, die noch am Anfang stehen und die Hoftötung erst planen. Auch Vertreter*innen von Verbänden, Ämtern und Bildungseinrichtungen wie KAGfreiland, Schweizer Tierschutz STS, die Veterinärdienste der Kantone Aargau und Zürich sowie das Berufsbildungszentrum Natur & Ernährung Luzern nahmen teil. Die Vielfalt an Perspektiven und Erfahrungen bereicherte den Dialog und schuf eine konstruktive, wertschätzende Atmosphäre.
Kontroverse Diskussionen
Patrick Bangerter, Leiter Fleischhygiene des Veterinärdienstes Aargau, erklärte die amtlichen Anforderungen an Hoftötungen und stellte sich auch kritischen Fragen. So wurde diskutiert, dass der hohe Anspruch an das Tierwohl – und die damit verbundenen Kontrollen – für Landwirtschaftsbetriebe erhebliche Kosten verursachen. Zwei Seiten einer Medaille, die nur über einen angemessenen Fleischpreis aufgefangen werden können.
Die Vermarktung sahen viele als Herausforderung. Zwar bringe der direkte Kundenkontakt grosse Vorteile, doch er erfordere auch ein hohes Engagement. Die typischen Kund*innen seien jene, die das Tierwohl hoch gewichten und bewusst einkaufen, ganz nach dem Motto «Ich esse nur Fleisch, von dem ich genau weiss, wo es herkommt».
Eine nachhaltige Fleischproduktion, die landwirtschaftliche Kreisläufe schliesst und Tieren wie Menschen gerecht wird, brauche genau diesen bewussten Fleischkonsum. Auch das Metzgerhandwerk verdiene mehr Wertschätzung. Ein Angebot des FiBL für Direktvermarktende stellte Milena Burri vor: Auf einer Online-Karte können sich Betriebe eintragen lassen, die Fleisch aus Hoftötung anbieten.
Angeregte Gespräche im Stall
Am Nachmittag wurden die angeregten Gespräche im Stall fortgeführt: Pascal Nägele und Milena Burri führten über den FiBL Hof, wo seit einigen Monaten ebenfalls Hoftötung praktiziert wird. Luca Realini stellte das damit verbundene Forschungsprojekt vor, in dem er seine Masterarbeit schreibt. Auch Jenny Dowse präsentierte ihre Masterarbeit zur mobilen Schlachtung von Geflügel. Anna Jenni teilte Erkenntnisse aus einem FiBL Beratungsprojekt zur Hoftötung von Schweinen und Kleinwiederkäuern, gemeinsam mit Schweinezüchter und -mäster Urs Rubi.
Zum Abschluss des Tages wurde die «Gotte/Götti-Partnerbörse» lanciert, um auch nach dem Netzwerktreffen die gegenseitige Unterstützung zu fördern. Die Teilnehmenden sammelten zudem Ideen für die Zukunft – eine «Wunschliste», die auch Impulse für die Forschung und Beratung am FiBL geben soll.
Das Netzwerktreffen Hoftötung ist Teil eines von der Haldimann Stiftung geförderten Beratungsprojekts, das Schulungs- und Beratungsangebote zur Hof- und Weidetötung ermöglicht.
Verena Bühl, FiBL
Weiterführende Informationen
FiBL Filme zur Hoftötung
Netzwerk Hoftötung (Rubrik Tierhaltung)
Karte mit Hoftötungsbetrieben (Rubrik Tierhaltung)
Merkblatt Hof- und Weidetötung zur Fleischgewinnung (FiBL Shop)
FiBL Podcast: Hoftötung – Eine Landwirtin erzählt (Rubrik Aktuell)