Per 2020 erwarten wir erneut mehr Biomilch. Es wird also eine Rolle spielen, wann ein Teil davon vertränkt werden kann. Beim Rindfleisch gab es die letzten Monate ein grosses Angebot und es braucht Betriebe, die antizyklisch liefern können. Im Sommer fehlte es die vergangenen Jahre an Milch und im Herbst an Kalbfleisch. Entsprechend wurden dann die besten Preise bezahlt. In der zweiten Jahreshälfte könnte der Absatz von Natura Veal und Natura Beef im Biobereich noch gesteigert werden. Der Biozuschlag zum Basispreis von Natura-Beef ist zwischen Woche 30 und 41 mit 70 Rappen am besten. Für Natura Veal gibt es einen Mindestpreis von 17 Franken pro Kilogramm Schlachtgewicht von Woche 25 bis 43. Durch das saisonale Abkalben würden mehr Tränker für die Kälbermast oder als Zusatzkalb für Mutterkühe zur Verfügung stehen. Die Nachfrage wäre da, die Tränkerpreise beginnen jeweils im frühen März zu steigen.
Wird das Abkalben auf das erste Quartal gelegt, hat das für den Betrieb viele Vorteile. Ein Beispiel ist der Biobetrieb von Silvia Stohler. Sie könne durch die positive Korrelation von Laktation und Graswachstum das vorhandene Futter besser nutzen. Im Mai falle dann zwar viel Milch an, jedoch sei der Bedarf für die Kälber auch gross. «So können wir im Juli und August die meiste Milch abliefern», erklärt sie. Die Abkalbezeit sei intensiv, dafür effizient.
Mit Hinblick auf die Kälbergesundheit ist die kälteste Jahreszeit nicht unbedingt ideal: «Wir machen in kalten Wintern mit wärmenden Kälberdecken, viel Stroh und mehr Milch zum Abdecken des zusätzlichen Energiebedarfs gute Erfahrungen». Wenn mehrere Kälber gleichzeitig aufgezogen werden, hat das auch positive Effekte: «Sie schauen voneinander ab, zum Beispiel was das Heufressen anbelangt», weiss Stohler, und im Sommer kann die Integration einer Gruppe von Remonten in die Herde einfacher sein.
Michèle Hürner, Bio Suisse
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Biofleisch (Rubrik Markt)