Selten war die Überversorgung mit Bio-Knospe-Kälbern so prekär wie im ersten Halbjahr 2014. Im Herbst werden Biokälber wieder gefragt sein. Doch wer jetzt die Weichen für den Frühling richtig stellen möchte, zieht Remonten auf für die Weidemast bzw. den Bio-Weide-Beef-Kanal. Hier sind die Tiere gerade dann gesucht und erzielen entsprechende Preise.
Die Kälber werden gleich wie für die Aufzucht gefüttert und müssen vor dem Verkauf von der Milch abgesetzt werden. Sie sind idealerweise frohwüchsig, zwischen 180 und 260 kg Lebendgewicht (LG) schwer und stammen von einem Stier einer Fleischrasse ab. Doch auch Tiere der Rassen OB, Simmentaler oder Grauvieh können für die Weidemast geeignet sein, wenn sie das Potenzial haben, auf 500 kg LG gemästet zu werden. Wer für den Frühling auf Remonten setzt, hilft nicht nur den Biokälbermarkt zu entlasten, er erspart sich auch viel Ungewissheit und Ärger.
Tatsächlich war im Frühjahr während mehr als zehn Wochen das Angebot an Knospe-Mastkälbern so hoch, dass nicht alle Biokälber im Biokanal vermarktet werden konnten. Zudem blieb der erwartete Osterverkauf überraschend aus. So musste Kalbfleisch eingefroren werden; vermutlich weil das Wetter schon im April zum Grillieren lud. Und dies, obwohl der Richtpreis lange auf dem Tiefststand von Fr. 12.50 pro kg Schlachtgewicht blieb und damit deutlich unter dem Preis vom Vorjahr lag. Die Einbussen trugen die Produzenten. Am härtesten traf es diejenigen, bei denen ein Biokalb stehen blieb und die obere Gewichtslimite überschritt: Es wurde zum QM-Preis mit den branchenüblichen Gewichts- und Altersabzügen abgerechnet. MH
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Biorindfleisch (Rubrik Markt)
Weidemast (Rubrik Tierhaltung)