Grüner Stickstoff für hungrige Kulturen
Winterleguminosen können gute Stickstofflieferanten für Kulturen mit Pflanzungs- oder Saattermin ab Mai sein, wie Mais, Lagergemüse oder Frischgemüse. Versuche am FiBL haben gezeigt, dass anfangs bis Mitte Oktober gesäte Wintererbsen Ende April des Folgejahres bis zu 130 Kilogramm Stickstoff pro Hektare eingelagert haben. Die nächste Kultur kann davon einen grossen Teil aufnehmen. Sind das mehr als 90 bis 100 Kilogramm Stickstoff pro Hektare, so kann dieses Verfahren finanziell günstiger sein als das Ausbringen organischer Handelsdünger. Dazu kommen die wesentlichen Vorteile einer Gründüngung für die Bodenfruchtbarkeit.
Eine fünf bis sechs monatige Gründüngung kann auch als Winterbegrünung (50 Prozent der offenen Ackerfläche) und als temporäre Gründüngung (20 Prozent Grünland) für die Knospe-Fruchtfolgeregelung angerechnet werden.
Welche Gründüngungen nach späträumenden Kulturen säen?
Als Sorten kommen die Futtererbse EFB 33 (Sativa-Rheinau) oder Körnererbsensorten aus dem Saatguthandel in Frage. Beide sind aus Biovermehrung erhältlich.
Wenn Bohnen oder Erbsen in der Fruchtfolge stehen, dann sollten diese Kulturen nicht auch noch für eine Gründüngung eingesetzt werden. In diesem Fall kann auf die Ackerbohne oder die Zottelwicke als Gründüngung ausgewischen werden.
Es ist aber zu merken, dass die Futtererbse trockenheitsempfindlich ist; in einem trockenen Frühjahr wird viel weniger Stickstoff für die Folgekultur eingelagert.
Anbautechnik
Um eine optimale Winterhärte zu erreichen, sollten die Erbsen vier Zentimeter tief bei zwei Kilogramm Saatmenge pro Are bis spätestens Anfang November gesät werden.
Für einen optimalen Stickstoffertrag müssen drei bis vier Kilogramm Erbsengrünmasse pro Quadratmeter vorhanden sein. Je nach Saatzeit und Entwicklung im Winter sollte daher der Zeitpunkt der Einarbeitung angepasst werden.
Für eine optimale Stickstoff-Wirkung ist es empfohlen, die Grünmasse oberflächlich einzuarbeiten. Zur Einarbeitung den Bestand möglichst mit einem Mulcher im Frontanbau häckseln und nach kurzem Antrocknen möglichst wenig tief mit Pflug oder Scheibenegge in den Boden einmischen. Auf schwereren Böden hat sich der Stoppelhobel bewährt. Besonders bei zu flachem einarbeiten können Reste der Erbse die ersten Hackdurchgänge in der Folgekultur beeinträchtigen.
Für die Saatbettbereitung für Feingemüse bestehen positive Erfahrungen mit Grubbern und Beetfräsen, bei Mais kommen eher die oben erwähnten Maschinen und der Zinkenrotor zum Einsatz.
Sind andere Gründüngungspflanzen denkbar?
Während die Wintergrasigerbse sehr gut in Gemüsefruchtfolgen passt, ist die Zeit zwischen der Getreideernte bis zum optimalen Saatzeitpunkt der Erbse (Oktober) meistens zu lang. Hier könnte eine stark Rotklee- oder Luzerne dominierte Mischung angebaut werden, dabei wäre der Herbstschnitt noch als Futter nutzbar. Der Frühjahresaufwuchs hingegen sollte gemulcht und eingearbeitet werden, da sich der meiste Stickstoff in den Blättern befindet.
Weiterführende Informationen
Merkblatt Zwischenfrüchte im biologischen Acker- und Gemüsebau (FiBL Downloads & Shop)
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 18.06.2012