Im vergangenen Winter kam es in der Treiberei nach mehreren Jahren wieder zu einem markanten Ausbruch der Hauptkrankheiten der Chicorée-Wurzeln, Sclerotinia und Pseudomonas. Die Entwicklung des bakteriellen Schleims war teilweise so intensiv, dass die Wasserzirkulation in den Treibereibecken vollständig zum Erliegen kam und die Haarwurzeln der Chicorée-Wurzeln umhüllte. Das Wachstum der befallenen Wurzeln war dadurch stark beeinträchtigt, was häufig zu einem Entwicklungsstopp der Chicorée-Zapfen und somit zu einer Qualitäts- und Ertragseinbussen führte.
Aufgrund dieser grossen Herausforderungen wurde beschlossen, Wasser- und Pflanzenproben zu entnehmen und diese einer PCR-Analyse zu unterziehen. Die Laborergebnisse bestätigten den Befall der Wasserproben mit Bakterien der Gattung Pseudomonas brassicacearum, Pseudomonas sp. und Pseudomonas monteilii. In den Pflanzenproben hingegen wurde ein Befall mit Pseudomonas marginalis und Pseudomonas allii (in den Blattrosetten) bestätigt, während die Wurzelproben mit der Pilzkrankheit Sclerotinia sclerotiorum befallen waren.
Es ist daher empfehlenswert, strengere Hygienestandards und gründlichere Reinigungsprotokolle in der Treiberei einzuführen, um solche komplexen Infektionen in der Zukunft zu minimieren. Dies erfordert aber auch zusätzlich die Einhaltung grundlegender und vorbeugender Massnahmen, beispielsweise. Standortwahl, Fruchtfolge, Sortenwahl und Bodenvorbereitung. Insbesondere ist auf die gründliche Einarbeitung der Ernteabfälle in den Boden zu achten, da diese ein Reservoir für unerwünschte Krankheitserreger darstellen können.
Ludek Mica, FiBL
Weiterführende Informationen
Gemüsebau (Rubrik Pflanzenbau)
Pflanzenschutz im Biogemüsebau (Rubrik Pflanzenbau)