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Biorebbau setzt auf indirekte Massnahmen und tolerante Sorten

Meldung  | 

Der biologische Rebbau hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen: Produzierten vor fünf Jahren erst etwa vier Prozent der Schweizer Rebbaubetriebe nach den Biorichtlinien, so sind es heute mehr als zwölf Prozent.

Mit indirekten Massnahmen gelingt es, die Bioreben erfolgreich, aber mit einem etwas erhöhten Risiko vor Schadorganismen zu schützen. Foto: FiBL, Flore Lebleu

Ausgelöst hat dieser Boom einerseits die gestiegene Nachfrage nach möglichst naturnah und rückstandsfrei produzierten Weinen und andererseits die gesteigerte Ertragssicherheit durch neue Erkenntnisse in der Anbautechnik sowie zunehmende Erfolge bei der Züchtung von krankheitstoleranten Sorten, aus denen sich auch hervorragende Weine gewinnen lassen.

Damit der biologische Rebbau trotz den starken Einschränkungen in der Produktion die anvisierten Erträge und Qualitäten hervorbringt, sind indirekte Massnahmen besonders wichtig.

  • Der Verzicht auf leichtlösliche Mineraldünger bedingt die Förderung einer hohen Bodenfruchtbarkeit. Nur so kann die Rebe entsprechend ihren Bedürfnissen und mit Hilfe der aktiven Bodenorganismen aus den gebundenen Bodenreserven harmonisch und unter Entfaltung von pflanzeneigenen Abwehrkräften ernährt werden. Mit Gaben von Reifekomposten, einem an die Boden- und Rebenbedürfnisse abgestimmten Begrünungsmanagement und standortangepassten Bearbeitungsmassnahmen kann das Nahrungsangebot sowie die Bodenstruktur für ein aktives Bodenlebewesen optimiert werden.
  • Der Verzicht auf Herbizide bringt bekannterweise einen Mehraufwand mit sich, vor allem bei der Jungfeldpflege. Doch stehen heute für die Regulierung einer möglichst ganzflächigen Begrünung dank Innovationen von der Praxis und der Industrie verschiedene neue und leistungsfähige Geräte zur Verfügung.
  • Die grösste Herausforderung im biologischen Anbau stellt nach wie vor der Pflanzenschutz dar. Mit dem Verzicht auf die breite Palette von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln bleiben nur sehr wenige und im Vergleich zum konventionellen Anbau auch weniger wirksame Mittel zur Verfügung. Zudem steht der Bioanbau unter Druck, den für den Boden nicht unproblematischen Kupfereinsatz weiter zu reduzieren oder ganz zu ersetzen. Dies, obwohl man gelernt hat, mit den heutigen Kupferformulierungen auch mit ganz geringen Dosierungen die Rebe erfolgreich zu schützen.

Trotz diesen Einschränkungen gelingt es mit Hilfe von indirekten Massnahmen wie der Förderung der Biodiversität und eines lebendigen Bodens, einer konsequenten Laubarbeit zur Förderung der Durchlüftung und Belichtung sowie einer etwas intensiveren Spritzfolge sowie unter Nutzung von Prognosesystemen, die Reben erfolgreich, aber mit einem etwas erhöhten Risiko vor Schadorganismen zu schützen.

Krankheitstolerante neue Sorten

Eine ganz wichtige Rolle für eine wirkliche Ökologisierung des gesamten Rebbaus nehmen dabei die krankheitstoleranten neuen Sorten ein, die schon jetzt im Bioanbau der Deutschschweiz einen Anteil von rund fünfzehn Prozent erreichen. Eine konsequente Förderung dieser Sorten ist dabei nicht nur Aufgabe des Bioanbaus, sondern der gesamten Weinbaubranche in der Schweiz.

Weitere und detaillierte Informationen werden an den Kursen des FiBL und der kantonalen Fachstellen vermittelt.

Andi Häseli, FiBL-Beratung Obst- und Weinbau


Weiterführende Informationen
Zum neusten Biorebbaubulletin (Rubrik Pflanzenschutz)
Biowinzerinfo vom 8. Juni 2021 (867.7 KB)
Kurse und Veranstaltungen (Rubrik Aktuell)
Biorebbau (Rubrik Pflanzenbau)
 

Hinweis: Dies ist eine tagesaktuelle Meldung. Sie wird nicht aktualisiert.

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