Bereits im November 2020 hatte die Delegiertenversammlung (DV) mit grossem Mehr die Ja-Parole zur Initiative «Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide» beschlossen. Diese bezieht auch die Importe und die Konsumentinnen und Konsumenten mit ein. Sie ist für Bio Suisse ein wichtiger erster Schritt in Richtung Bioland Schweiz, denn der Wandel zu einem nachhaltigeren Ernährungssystem Schweiz ist nur als Gemeinschaft zu schaffen.
Die Trinkwasserinitiative (TWI) wurde deutlich emotionaler diskutiert. Einig war sich die DV bezüglich der Problemanalyse: Die intensive Landwirtschaft mit ihrem hohen Einsatz an Pestiziden, Kunstdüngern und importierten Futtermitteln ist nicht nachhaltig. Die neuen Forschungsergebnisse lassen keinen Zweifel an den negativen Effekten, zum Beispiel auf Gesundheit, Biodiversität, Wasserqualität und Klima.
Bio Suisse hatte darum für einen griffigen Gegenvorschlag oder zumindest eine mutige Agrarpolitik plädiert, die den Umstieg auf den Biolandbau erleichtert. Beides wurde vom Parlament abgelehnt. Verschiedene Votantinnen und Votanten an der DV sahen darum die Trinkwasserinitiative als Ausweg aus der Sackgasse. Sie warben, auch mit Blick auf die besorgten Biokonsumentinnen und Biokonsumenten, für ein Ja.
Entwicklung des Biolandbaus im Gleichschritt mit dem Biokonsum
Bio Suisse-Präsident Urs Brändli begründete namens des Vorstands dessen Nein-Empfehlung. Die Probleme seien unbestritten. Mit den vorgeschlagenen Massnahmen sollen die Probleme jedoch allein auf dem Buckel der Bäuerinnen und Bauern gelöst werden. «Das ist aus Sicht der Biobäuerinnen und Biobauern nicht die richtige Lösung. Seit vierzig Jahren entwickelt sich der Biolandbau im Gleichschritt mit dem Biokonsum, geht auf die Bedürfnisse der Käuferschaft ein und entwickelt sich weiter. Diesen Weg wollen wir beibehalten», erklärte er weiter.
Mehrere Delegierte schlossen sich der Kritik an und bemängelten, dass die Initiative bei allen guten Absichten auf die Produktion fokussiere, ohne gleichzeitig auch den Import und den Konsum einzubeziehen. Zudem würden viele Betriebe auf Direktzahlungen verzichten, und es würden mehr Lebensmittel importiert. Unter dem Strich führe dies zu weniger statt mehr Ökologie und Tierwohl.
Bei der Parolenfassung plädierte eine Mehrheit von 73 Delegierten für ein Nein.
Quelle: Medienmitteilung von Bio Suisse vom 14. April 2021 (60.5 KB)
Weiterführende Informationen
Abstimmung vom 13. Juni 2021 zur Pestizidinitiative und zur Trinkwasserinitiative (Rubrik Aktuell)
Pflanzenschutz (Rubrik Pflanzenbau)