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Neue Leitung Politik bei Bio Suisse: Zwei Frauen übernehmen

Meldung  | 

Diesen Herbst geht Bio Suisse-Politstratege Martin Bossard in Pension. Seine Nachfolge übernehmen im Jobsharing Barbara Küttel und Laura Spring. Beide haben lange Erfahrung im Metier und wollen ohne Hickhack und Schritt für Schritt vorwärtsgehen.

Sie übernehmen das Ressort Gesellschaft und Politik bei Bio Suisse: Laura Spring (links) und Barbara Küttel treten diesen Herbst die Nachfolge von Martin Bossard an. Foto: Privat, Montage akr

Bei der Kleinbauern-Vereinigung und bei Vision Landwirtschaft muss man neue operative Verantwortliche suchen. Die beiden bisherigen (Co-)Geschäftsleiterinnen Barbara Küttel und Laura Spring wechseln zur Bio Suisse und übernehmen dort gemeinsam die Nachfolge von Martin Bossard als Leiterinnen Politik. Bossard geht Ende Oktober in Pension, seine Nachfolgerinnen treten ihre Stellen am 1. September (Laura Spring) bzw. am 1. Oktober an. Sie werden zu je 50 Prozent tätig sein.

Gemeinsam mit den Landwirt*innen
Barbara Küttel und Laura Spring haben einiges gemeinsam. Sie sind beide um die 40 und wohnen in Luzern. Sie kennen sich laut übereinstimmenden Auskünften aus früheren Begegnungen und hauptsächlich aus der gemeinsamen Zeit in der Agrarallianz, dem Zusammenschluss von nachhaltigkeitsfokussierten Landwirtschaftsverbänden, Umwelt- und Konsumorganisationen. Küttel und Spring verbindet das Anliegen, gemeinsam mit den Landwirtinnen und Landwirten die Rahmenbedingungen für eine zukunftsgerichtete Landwirtschaft weiterzuentwickeln.

Spring kommt nicht aus der Landwirtschaft, hat aber familiär weiter zurückliegende landwirtschaftliche Wurzeln in Italien. Im Landdienst auf einem Betrieb im obwaldnischen Kleinteil hat es ihr «den Ärmel reingenommen». Sie studierte später an der ETH Landwirtschaft und war in den 2010 er Jahren schon einmal für Bio Suisse tätig, zunächst als Mitarbeiterin der Importabteilung und dann als Mitbegründerin der Tochterfirma ICB. Seit 2021 ist sie Geschäftsführerin bei der Denkwerkstatt Vision Landwirtschaft.

«Sachpolitisch basierte Arbeitsweise» verbindet
Barbara Küttel ist auf einem Betrieb in Küssnacht am Rigi im Kanton Schwyz aufgewachsen, der vom ältesten Bruder geführt wird. Sie hat Politikwissenschaften und allgemeine Ökologie studiert und war dann als Mitarbeiterin des VCS Kanton Bern zunächst in der Verkehrspolitik tätig. 2011 übernahm sie die Geschäftsleitung der Kleinbauern-Vereinigung. Seit 2020 führt sie den Verein in einer Co-Geschäftsleitung mit Patricia Mariani. Küttel ist bei den Kleinbauern für politische Themen zuständig, selber aber nicht aktiv in Exekutive oder Legislative.

Beiden neuen Bio-Politikverantwortlichen fällt der Abschied von ihren bisherigen Aufgaben nicht nur leicht, sie betonen aber unisono, dass sie die Herausforderung bei der Bio Suisse sehr reizt. Was sie ebenso verbindet, ist gemäss übereinstimmender Auskunft ihr sachpolitisch basierte Arbeitsweise.

Laura Spring ist politisch aktiv. Sie sitzt seit 2021 im Luzerner Kantonsparlament. «Ich erlebe im Kantonsparlament, dass es möglich ist, überparteiliche Lösungen zu finden», sagt sie. Mit ihren breit abgestützten Vorstössen zu Bewässerung, Wassermanagement und Gewässerraum-Ausscheidungen sei es ihr gelungen, weit über Partei- und Biogrenzen hinaus Verbündete zu gewinnen. Dabei habe sie oft und erfolgreich auch mit dem Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband zusammengearbeitet.  

Grosse Aufgaben warten
Barbara Küttel bezeichnet sich als Brückenbauerin, und ihre Stellenpartnerin sei aus demselben Holz geschnitzt. «Wir haben beide unsere klaren Ziele und einen gewissen Pragmatismus», sagt sie. Was derzeit laufe – die Entwicklung von der Agrarpolitik zur Ernährungspolitik – sei hoch spannend. Küttel sieht in dieser Entwicklung Raum für neue Lösungen über die gesamte Wertschöpfungskette.

Worauf sich die beiden neuen Politverantwortlichen ebenfalls im Einklang freuen, ist ein Job bei dem sie sich stärker auf die politische Arbeit konzentrieren können. Bisher waren sie in ihren kleineren Organisationen auch mit weiteren Aufgaben eingedeckt. Ebenso einig sind sie sich in zwei weiteren Punkten: Auf die Bio Suisse warten agrarpolitisch grosse Aufgaben. Wie sie diese zu lösen versuchen werden, darüber wollen sie sich noch nicht äussern. Zunächst gelte es, die Stelle anzutreten und die eigenen Erwartungen mit denjenigen der Arbeitgeberin und ihrer Mitgliedorganisationen abzugleichen.

Fussstapfen von beachtlicher Grösse
Die beiden Nachfolgerinnen von Martin Bossard treten in Fussstapfen von beachtlicher Grösse. Bossard ist eine weitherum respektierte Persönlichkeit mit guter Verankerung in den politischen Gremien, aber auch an der biobäuerlichen Basis. Er war vor seiner Zeit bei Bio Suisse (ab 2009) unter anderem Geschäftsführer von Pro Specie Rara sowie des VCS Aargau. Zudem war er Präsident der Agrarallianz und sass für die Grünen im Aargauer Grossrat.

Bio Suisse Geschäftsführer Balz Strasser würdigt Martin Bossard auf Anfrage als «Brückenbauer, der zwischen den Parteien Allianzen im Sinne des Biolandbaus geschmiedet hat». Er habe der Schweizer Biobewegung auf dem politischen Parkett der Schweiz eine Stimme und ein Gesicht gegeben. Aktuell zum Beispiel mit der Lancierung der Lebensmittelschutz-Initiative (wo es um die Fortsetzung des Gentech-Moratoriums geht, Red.). «Wir verdanken ihm viel», so Strasser.

Adrian Krebs, FiBL  

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Hinweis: Dies ist eine tagesaktuelle Meldung. Sie wird nicht aktualisiert.

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