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Verein für gentechnikfreie Lebensmittel veröffentlicht Initiativtext

Meldung  | 

Mit dem Auslaufen des Gentech-Moratoriums Ende 2025 steht die Frage nach der Regulierung neuer gentechnischer Methoden im Raum. Der Verein für gentechnikfreie Lebensmittel, Bio Suisse und die Schweizer Allianz Gentechfrei wollen mit einer Initiative die Debatte rund um Risikoprüfung, Kennzeichnung und Haftung anstossen.

Die Lebensmittelschutz-Initiative fordert Wahlfreiheit und den Schutz der gentechnikfreien Landwirtschaft. Foto: Verein für gentechnikfreie Lebensmittel

Seit 2005 ist in der Schweiz mit dem Gentech-Moratorium ein befristetes Verbot für den Anbau gentechnisch veränderter Organismen in Kraft. Dieses wurde 2021 zum letzten Mal verlängert. Der Bundesrat hat bei der Verlängerung den Auftrag erhalten, einen Vorschlag für eine risikobasierte Zulassung von mit neuer Gentechnik gezüchteten Pflanzen zu erarbeiten.

«Alte» gentechnische Methoden griffen relativ grob ins Erbgut einer Pflanze ein und schleusten meist artfremde Gene ein. Mit neuen gentechnischen Verfahren können präzisere Eingriffe vorgenommen werden. Die daraus entstandenen Sorten lassen sich kaum von herkömmlich gezüchteten Pflanzen unterscheiden.

Wahlfreiheit durch klare Kennzeichnung
Während sich Industrie und Bauernverband für eine möglichst freie Nutzung der neuen Gentechnik einsetzen, haben die Kritiker*innen soeben den Text für eine neue Volksinitiative zu deren Regulierung veröffentlicht. Der Initiativtext der sogenannten «Lebensmittelschutz-Initiative» fordert ein Bewilligungsverfahren für gentechnisch veränderte Pflanzen. Dieses soll die Risiken der gentechnischen Veränderung für Mensch, Tier und Umwelt prüfen.

Die so entstandenen Organismen müssten klar gekennzeichnet werden, fordert die Initiative. Nur so könnten Produzierende, Züchtende und Konsumierende frei wählen, ob sie gentechnisch verändertes Saatgut verwenden oder entsprechend hergestellte Produkte essen möchten.

Koexistenz mit gentechfreier Landwirtschaft sicherstellen
Hinter der Initiative steht der Verein für gentechnikfreie Lebensmittel. Diesen unterstützen verschiedene Organisationen wie die Bio Suisse, die Schweizer Allianz Gentechfrei, Gen Au Rheinau oder Demeter. Die Wahlfreiheit ist insbesondere für die biologische Landwirtschaft zentral, die ohne gentechnische Methoden produziert.

Die Delegierten von Bio Suisse haben ihr Nein zur neuen Gentechnik an der Frühlingsversammlung 2023 bestätigt. «Wird das Moratorium nicht verlängert, sind Biobetriebe besonders betroffen», schreibt der Verband auf der Webseite. Und: «Die Betriebe befürchten, dass die Kosten, Risiken und Haftungsfragen an ihnen hängenbleiben und das Vertrauen der Konsumierenden verspielt wird.» Deshalb fordert die Initiative, dass im Schadensfall die Verursachenden die Kosten tragen.

Entwurf des Bundes und EU-Entscheide ausstehend
Der Verein für gentechnikfreie Lebensmittel möchte mit seiner Initiative einen Dialog mit der Bevölkerung anstossen. Denn der Bundesrat wird seinen Entwurf erst nach den Sommerferien veröffentlichen und in die Vernehmlassung schicken. Gleichzeitig beobachtet die Schweiz die laufenden Diskussionen auf EU-Ebene rund um die Regelung und Kennzeichnung von mit neuer Gentechnik veränderten Organismen.

Das EU-Parlament hat im Februar beschlossen, zwei Kategorien von mit neuer Gentechnik hergestellten Pflanzen zu schaffen. Kategorie 1 soll gleichwertig wie herkömmliche Pflanzen behandelt werden, für Kategorie 2 gelten strengere Regeln. Über die endgültige Form des Gesetzes verhandelt das Parlament nun mit den EU-Mitgliedstaaten.

Corinne Obrist, FiBL

Weiterführende Informationen

Hinweis: Dies ist eine tagesaktuelle Meldung. Sie wird nicht aktualisiert.

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