Die Agrarallianz hält fest, dass alles unternommen werden muss, um eine weitere Eskalation des Konflikts zu verhindern. Die Situation darf nicht dazu missbraucht werden, einseitig eine Intensivierung der inländischen Produktion zu fordern, die mit einer noch grösseren Abhängigkeit von Importen von Mineraldünger, Pestiziden und Futtermitteln einhergehen würde.
1.2 Millionen Tonnen Futtermittel und rund 50 000 Tonnen Stickstoff-Dünger werden jährlich in die Schweiz importiert. Noch mehr Importe von Dünger und Futter für einen Versorgungsgrad von sechzig, siebzig oder gar achtzig Prozent bei gleichbleibendem Konsum bietet aus Sicht der Agrarallianz keine Perspektive für die Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft.
Ackerflächen für die menschliche Ernährung nutzen
Das Ziel muss vielmehr sein, Ackerflächen langfristig zu erhalten und für die menschliche Ernährung zu nutzen. Kulturen, die der direkten menschlichen Ernährung dienen, tragen mehr zur Versorgungssicherheit bei als dies bei der Produktion von Futtermitteln der Fall ist. Mit der zu erwartenden Instabilität auf den globalen Agrarmärkten tun die Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft sowie die Gastronomie gut daran, Food Waste weiter zu reduzieren und Konsumentinnen und Konsumenten im Sinne einer gesunden und nachhaltigen Ernährung mit in die Verantwortung zu nehmen.
Die Versorgung kann und muss langfristig und mit Blick auf die globalen Herausforderungen – Biodiversitätsverlust und Klimawandel – gesichert werden. Instrumente dazu sind vorhanden. Zu erwähnen sind agrarökologische Formen der Landwirtschaft, ganzheitliche Produktionssysteme und graslandbasierte Milch- und Fleischproduktion. Diese müssen gestärkt werden.
Abhängigkeit von Dünger-Importen senken
Der Absenkpfad für Nährstoffe trägt zur besseren Hofdünger-Nutzung bei und senkt die Abhängigkeit von Dünger-Importen. Ausserdem können Branche und Handel Konsumentinnen und Konsumenten dabei unterstützen, bewusster saisonal, regional und klimaschonend einzukaufen. Und die Agrarpolitik kann so ausgerichtet werden, dass sie standortangepasste pflanzliche Produktion stärkt und Fehlanreize reduziert.
Die Agrarallianz vereinigt zwanzig Organisationen, darunter Bio Suisse und das FiBL, aus den Bereichen Konsumentinnen und Konsumenten, Umwelt und Tierwohl sowie Landwirtschaft. Sie dient dem Dialog zwischen Heu- und Essgabel. Die Agrarallianz begleitet die Schweizer Agrarpolitik seit Beginn der 1990er Jahre und ist parteipolitisch unabhängig.
Quelle: Medienmitteilung der Agrarallianz vom 16. März 2022
Weiterführende Informationen
Hilfe in die Ukraine (FiBL-Website)
Bio Suisse und ICB verurteilen den Krieg in der Ukraine (Bio Suisse-Website)