«Cerqual»: Getreide auf wenig fruchtbaren Böden anbauen
Der Proteingehalt beim Brotweizen bestimmt den Produzentenpreis mit. Das bedeutet, dass der Landwirt sehr gut auf die Stickstoffversorgung der Kulturen achten muss. Für wenig fruchtbare Böden müssen spezielle Lösungen gefunden werden. Das betrifft zum Beispiel leichte, flachgründige, humusarme Böden oder Betriebe, die auf Ackerbau spezialisiert sind oder Parzellen in Umstellung, auf denen seit Langem keine Kunstwiese angebaut worden war.
Im Durschnitt der Jahre 2010 bis 2014 wiesen 37 Prozent der Weizenposten einen Proteingehalt auf, der für die Auszahlung des vollen Weizenpreises ungenügend war. 2014 waren es sogar 60 Posten der Posten. In der Westschweiz ist der Anteil der ungenügenden Posten tendenzmässig höher als in der deutschen Schweiz.
Für die Aufrechterhaltung der Getreideproduktion auf diesen wenig fruchtbaren Böden erarbeiten Pionierbetriebe an Lösungen. Auch das Cerqual-Projekt beteiligt sich an der Suche nach Lösungen. Gearbeitet wird an folgenden drei Ansätzen:
- Die Arbeiten der Pioniere mit anspruchsvollen Getreidearten auswerten, indem mit den aktiven Landwirten und Bäckern zusammengearbeitet wird.
- Nach geeigneten Anbautechniken suchen für Brotgetreidearten geringeren Ansprüchen an den Boden: Emmer, Einkorn, Dinkel und Mischungen.
- Anbautechniken testen, welche den Boden schützen und regenerieren, zum Beispiel mit Gründüngungen und Mischkulturen; die Stickstoffversorgung und Bodenfruchtbarkeit soll möglichst verbessert werden.
Das Projekt Cerqual wird vom BLW finanziert. Ausführende sind das FiBL, Agroscope und Agridea, in Zusammenarbeit mit den Landwirten, bei welchen die Versuche durchgeführt werden. Die Betriebe liegen in den Kantonen Genf, Waadt, Freiburg, Jura und Berner Jura. Einige Praxisversuche laufen seit 2017. Erste Ergebnisse sind auf Anfrage verfügbar.
Weiterführende Informationen
Jedem Boden sein Getreide (Rubrik Getreide/Sorten)
Infoblatt vom 28.11.2017 (369.4 KB) (französisch; basierend auf Erfahrungen, von FiBL und Agridea)
Emmer, Einkorn und Dinkel (211.9 KB) (Technische Angaben zum Anbau und zur Verwertung; FiBL, 2018)
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 15.01.2018