Die schlechten Wetterbedingungen haben praktisch bei allen Kulturen zu geringeren Erträgen geführt. Zudem verzeichnete die Ernte 2021 mit 4174 Tonnen eine grosse Menge Auswuchs. Die Biofuttergetreide-Ernte 2021 hat im Vergleich zu Vorjahr um 19 Prozent abgenommen. 28 617 Tonnen Futtergetreide inklusive Auswuchs und Mischsaaten konnten aus der Ernte 2021 übernommen werden.
Inlandanteil Biofuttergetreide knapp 60 Prozent
Ausser bei Soja konnten die Mengen bei keiner Kultur gesteigert werden. So ist zum Beispiel die Körnermaisernte gegenüber dem Vorjahr mit 8778 Tonnen um rund 49 Prozent geringer ausgefallen. Die Abnahme betrug beim Futterweizen 12 Prozent und beim Hafer 14 Prozent. Die Erntemenge bei Gerste nahm um 9 Prozent ab, bei Triticale um 21 Prozent.
Bei den Körnerleguminosen nahm die Ernte bei den Eiweisserbsen um 50 Prozent ab. Bei den Ackerbohnen wurden 6 Prozent und bei den Lupinen 9 Prozent weniger geerntet. Auch bei den Mischsaaten gab es mit 19 Prozent eine deutliche Abnahme der Erntemengen. Ausgehend von diesen Übernahmemengen wurde der definitive Inlandanteil beim Futtergetreide bei 58.9 Prozent angesetzt.
Erschwerter Start bei der Wiederkäuerfütterung
Anfang 2022 traten die verschärften Richtlinien zur Wiederkäuerfütterung in Kraft. Kühe, Schafe und Ziegen erhalten ausschliesslich Biofutter aus der Schweiz und nur noch 5 Prozent Kraftfutter. Die schlechte Ernte 2021 erschwert den Start dieses neuen Fütterungsregimes.
Die Lager der Mischfutterhersteller sind leer, und auch der Krieg in der Ukraine, von wo rund 30 Prozent der Soja- und 25 Prozent der Futterkuchen-Importe stammen, verschärft die Situation zusätzlich. Deshalb hat Bio Suisse eine bis Ende 2022 befristete Sonderbewilligung für Importe aus Übersee ausgesprochen. Damit sollen Engpässe in der Tierhaltung umgangen werden.
Massnahmen für das Anbaujahr 2022
Mit Blick auf die bevorstehende Aussaat der Frühjahrskulturen haben sich die Bio Suisse Fachgruppe Ackerkulturen sowie Branchenvertreterinnen und -vertreter provisorisch auf Massnahmen für Umstellbetriebe verständigt. Die Produzentinnen und Produzenten werden gebeten, die Massnahmen bei ihrer Planung zu beachten, auch wenn diese erst anlässlich der Richtpreisrunde vom 17. Mai 2022 offiziell beschlossen werden:
- Ab Ernte 2022 sollen Körnermais, Gerste, Hafer, Triticale und Futterroggen als Produkte mit eingeschränkter Vermarktung gelten.
- Für Futtersoja, Lupine, Eiweisserbsen und Ackerbohnen sollen die gleichen Förderbeiträge wie 2021 gelten. Wie bereits im Vorjahr soll auch 2022 auf die Importabschöpfung verzichtet werden.
Situation der Ackerkulturen nach Abschluss aller Erhebungen
Gesucht sind nach wie vor die folgenden Kulturen:
- Mahlweizen
- Mahldinkel
- Ackerbohnen
- Eiweisserbsen
- Futterweizen
- Körnermais
- Zuckerrüben
- Raufutter
- Soja zu Futterzwecken
- Lupinen
- Raps (normal, HOLL)
- Lein
- Schälsonnenblumen
- Auskern-Bohnen / Kichererbsen
- Linsen
- Ölkürbisse
- Speisehafer
Nicht bzw. wenig gesucht sind:
- Mahlroggen
- Triticale
- Gerste
- Hafer zu Futterzwecken
- Speisesoja
- Futterroggen
- Sämtliche Nischenkulturen
Fatos Brunner, Bio Suisse