Die Herausforderungen der Land- und Ernährungswirtschaft sind bekannt: Mit immer weniger verfügbarer Fläche und wachsenden gesellschaftlichen Ansprüchen soll sie immer mehr Menschen ernähren. Anbausysteme der Zukunft müssen zum Klima- und Gewässerschutz beitragen, Tierwohl und Biodiversität fördern, die natürlichen Ressourcen schützen und die wachsenden Ansprüche des Handels und der Konsumentinnen und Konsumenten berücksichtigen.
Bio Suisse, Demeter, IP Suisse, die Kleinbauern-Vereinigung und Mutterkuh Schweiz unterstützen die Agrarpolitik 2022+, weil sie
- …den Klima- und Ressourcenschutz und das Tierwohl stärkt;
- …die Branche auf ihrem Weg zu einer nachhaltigeren Produktion unterstützt;
- …die soziale Absicherung von Ehepartnern bzw. Ehepartnerinnen der Betriebsleitenden verbessert;
- …eine auf den Markt ausgerichtete Land- und Ernährungswirtschaft unterstützt;
- …die Grundlagen der landwirtschaftlichen Produktion und die Ernährungssicherheit der Schweizer Bevölkerung sichert.
Die Organisationen fordern: «Die Agrarpolitik muss diese Herausforderungen nun schnellstmöglich angehen. Auf den Markt ausgerichtete Produktionssysteme dürfen nicht ausgebremst werden, sondern brauchen eine Agrarpolitik, die ihnen den Weg ebnet.» Deren Sistierung behindere alle Bäuerinnen und Bauern, die sich weiterentwickeln wollten.
Bio Suisse: «Weil auf Biobetrieben keine synthetischen Pestizide und Kunstdünger verwendet werden, entlastet jeder zusätzliche Quadratmeter Bioland die Umwelt und schafft mehr Biodiversität und Tierwohl. Die AP22+ unterstützt die Biobetriebe und solche die es werden wollen. Sie sollte deshalb ohne Verzug eingeführt werden.»
Demeter: «Die AP 22+ umfasst Massnahmen, die dem Rückgang der Biodiversität entgegenwirken, auf geschlossene Nährstoffkreisläufe hinarbeiten und klimaschützende Anreize mit der Förderung von Humusaufbau setzen. In diese Richtung muss sich die Landwirtschaft bewegen – und zwar jetzt!»
IP-Suisse: «Das Klimapaket der AP22+ unterstützt optimal das geplante neue Punktesystem Klima von IP-Suisse. Mithilfe der Begleitmassnahmen können wir mit unseren Marktpartnern klimafreundliche Schweizer Produkte anbieten. Wir dürfen keine Zeit verlieren – das Klima kann nicht warten.»
Kleinbauern-Vereinigung: «Neben den ökologischen Weiterentwicklungen geht die AP22+ auch die soziale Absicherung der mitarbeitenden Ehepartnerinnen bzw. Ehepartner an. Diese verdienen es, dass ihre Arbeit dank der AP22+ endlich als Erwerbsarbeit anerkannt wird und sie besser versichert sind.»
Mutterkuh Schweiz: «Tierwohl und Feed no Food sind für die Konsumentinnen und Konsumenten wichtige Gründe, Schweizer Produkte zu kaufen. Die Agrarpolitik muss die Tierwohlprogramme stärken, zum Beispiel die Weide und die Tiergesundheit. Darum verlangen wir die schnelle Umsetzung der notwendigen Voraussetzungen.»
Die angedachten Reformen ermöglichen neue Lösungen und stärken die Position der Landwirtinnen und Landwirte im Markt langfristig. Das ist für die Entwicklung der Einkommen bis 2025 wesentlich wichtiger, als es die Erhöhung von Direktzahlungen sein können.
Mehr Möglichkeiten für die Betriebe
Bio Suisse, Demeter, IP Suisse, die Kleinbauern-Vereinigung und Mutterkuh Schweiz wollen die in der AP22+ vorgesehenen Möglichkeiten für eine selbstbestimmtere Entwicklung der Höfe nutzen können. Dass Landwirtinnen und Landwirte Lebensmittel produzieren wollen, die am Markt erfolgreich sind, Umwelt und Tierwohl schützen und Wertschöpfung schaffen, wird durch ein kohärentes und mit der Branche ausdiskutiertes Set von Massnahmen unterstützt. Die AP22+ fördert den gezielten Verzicht auf Pflanzenschutzmittel, die Reduktion von Ammoniakemissionen und die Verbesserung der Tiergesundheit; Leistungen können erbracht werden, für die es bisher keinen Markt gibt.
Sistiert der Ständerat am 14. Dezember 2020 die Agrarpolitik 2022+, ändert dies nichts am Handlungsbedarf und am Willen der fünf Organisationen, mit ihren Partnern nachhaltige Lösungen zu entwickeln. «Vieles steht bereit und wartet auf die flankierenden Massnahmen der Politik – aber nicht erst 2026! Sistierung bedeutet Stillstand und früher oder später den Verlust von Marktanteilen der nachhaltigen einheimischen Produktion», heisst es in der Medienmitteilung weiter.