Meine Verbindung zum FiBL
Dank dem FiBL konnte ich spannende Handlungsfelder beackern. Mein Ziel war es, etwas Positives für die Zukunft zu bewirken und Theorie mit der Praxis zu verbinden. Das war und ist am FiBL für mich möglich. Im April 1977 konnte ich mit einer dreijährigen Unterstützung des WWF Schweiz als Bioberater am FiBL beginnen und den Beratungsdienst auf- und ausbauen. Früh wurde ich in dieser Funktion in die Entwicklung der Biolandbau-Richtlinien involviert und war Präsident der Aufsichtskommission der Vereinigung Schweizerischer Biologischer Landbauorganisationen (VSBLO, später Bio Suisse), welche 1980 die ersten gemeinsamen Richtlinien herausgab. Als Interimsleiter des FiBL (bevor Urs Niggli die Leitung im Mai 1990 übernahm) hatte ich ein Schlüsselerlebnis im Bundeshaus: Am Morgen vor der Parlaments-Abstimmung über das Agrarbudget im Dezember 1989 konnten wir mit Unterstützung von zwei Nationalräten erreichen, dass das FiBL eine Million Franken vom Bund für die Forschung erhielt. 1990 wechselte ich in die FiBL Forschung und initiierte die sozioökonomische Forschungsgruppe mit Hauptfokus Betriebswirtschaft und Markt. Ab 1998 war ich als FiBL Forscher in zahlreiche EU-Forschungsprojekte involviert, meist mit Bezug zur EU-Bioverordnung und Biovermarktung.
Was das FiBL und ich gemeinsam erreicht haben
Ich bin stolz, dass ich mit Unterstützung diverser FiBL Fachleute massgeblich zur Entwicklung von gemeinsamen Biorichtlinien in der Schweiz und den Richtlinien der Internationalen Vereinigung der ökologischen Landbaubewegungen IFOAM (9 Jahre als Koordinator des Standards-Komitees) beitragen konnte. Als FiBL Experte unterrichtete ich an Hochschulen Biolandbau (1988 bis 2021) und Agro-Food-Marketing (2008 bis 2016) und konnte dabei viele Impulse geben und empfangen. Zusammen mit Urs Niggli machte ich in Brüssel Lobbyarbeit für die Bioforschung, zuerst über die IFOAM EU-Gruppe und dann über TP Organics (European Technology Platform for organic food & farming). Dies mit Erfolg: Forschung für und über den Biolandbau wurde in EU-Forschungs-Programme aufgenommen. Das FiBL und der Biolandbau profitieren bis heute davon. Als Mitglied in diversen Expertengruppen und Arbeitskreisen konnte ich Anstösse für die Weiterentwicklung echt nachhaltiger Ernährungssysteme geben. So bin ich während meiner FiBL Laufbahn vom Bauernberater zum Politikberater geworden.
Ich wünsche mir für die Zukunft, dass das FiBL…
…den Grundprinzipien des Biolandbaus (Ökologie, Gesundheit, Sorgsamkeit und Fairness) treu bleibt.
…die Biobauern und Biobäuerinnen wie auch die Bioverarbeiter mit verbesserten Instrumenten unterstützt, selbständig ihre Betriebe nachhaltiger zu entwickeln.
… mit den Bioorganisationen Wege sucht, die Richtlinien auf das Wesentliche zu reduzieren, jedoch nicht zu verwässern. Statt Massnahmen bis ins Detail vorzuschreiben, wäre das Resultat entscheidend.
… attraktiv ist für junge Menschen, beispielsweise durch einen starken Fokus auf konsequent agrarökologische Systemansätze, regenerative Bodenbewirtschaftung und/oder integrierte Agroforstsysteme mit extensiver Tierhaltung.
Das gebe ich dem FiBL mit für die nächsten 50 Jahre
Ich finde es wichtig, dass trotz der Grösse des FiBL, das Menschliche nicht zu kurz kommt und auch zukünftig eine Kultur der Wertschätzung und Anerkennung gepflegt wird. Zudem muss das einmalige Potential der transdisziplinären Vernetzung Forschung-Beratung-Praxis-Konsum über die ganze Lebensmittelkette vom FiBL gepflegt werden.