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FiBL
Bio Suisse
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Die Plattform der Schweizer Biobäuerinnen und Biobauern

Anbauempfehlungen für Biokörnerleguminosen

Angebot und Nachfrage

In den letzten Jahren konnte der Anbau von Biokörnerleguminosen ausgedehnt werden. Einerseits erfolgte das dank vermehrten Anbau von Mischkulturen von Eiweisserbse, Gerste und Ackerbohnen-Hafer-Gemengen, die für mehr Ertragsstabilität gesorgt haben. Anderseits verlangt Bio Suisse seit 2022, dass Tierfutter für Wiederkäuer in der Schweiz produziert werden muss. Zudem darf nur noch fünf Prozent Kraftfutter eingesetzt werden. Diese Regelung hat zur Folge, dass die Nachfrage nach hochwertigen Eiweissen aus der Schweiz stark ansteigt.

Besonders gefragt sind Soja und Lupinen. Aber auch Erbsen und Ackerbohnen für den Futterkanal werden gesucht. Die Produzentenpreise wurden entsprechend der Nachfrage stark nach oben angepasst. Auch für Umstellungsware wird der volle Biopreis bezahlt (Stand 2023). Bio Suisse unterstützt den Preis verschiedener Körnerleguminosen, um die Ausweitung des Anbaus voranzutreiben.

Auch die Nachfrage für die menschliche Ernährung steigt, wie zum Beispiel bei Soja, vielen Arten, die unter «Auskernbohnen» zusammengefasst werden, aber auch bei Eisweisserbsen, Lupinen und Linsen.

Die Aktuelle Situation zu Markt und Nachfrage ist zu finden unter: Marktübersicht für Ackerkulturen (Rubrik Ackerkulturen)

Soja

Soja ist aufgrund der flexiblen Verwendungsmöglichkeiten und dem höchsten Proteingehalt (ca. 40 Prozent) die wichtigste Eiweisskomponente in Futtermischungen von Schweizer Futtermühlen. Biosoja wurde in der Schweiz anders als in den meisten Ländern vor allem für die menschliche Ernährung angebaut, vorwiegend für die Tofuproduktion. Ein Anbau zu Futterzwecken wurde erst 2018 gestartet und erfährt seit 2022 wegen den neuen Fütterungsrichtlinien eine massive Ausweitung.

Um im Inland gegenüber der ausländischen Soja konkurrenzfähiger zu sein, stützt Bio Suisse den Anbau von Soja und Lupinen in der Schweiz mit einer Lenkungsabgabe. Der Anbau von Soja und Lupinen ist anspruchsvoller als der Anbau der einheimischen Körnerleguminosen Eiweisserbsen und Ackerbohnen. Die Anbautechnik ist bekannt, Soja ist eine grossartige Kultur für den Bioackerbau.

Soja wächst bevorzugt in den wärmeren Gegenden der Schweiz, kann mit entsprechenden frühreifen Sorten auf bis zu 650 m.ü.M. angebaut werden. Die als Futtersoja angebauten Sorten sind etwas ertragsstärker und wuchsfreudiger und decken damit den Boden besser als die Sorten für Tofu, die auf Geschmack und Proteinkomposition optimiert wurden. Meistens wird intensiv gehackt, so dass ein weiter Reihenabstand von fünfzig Zentimetern eigentlich Standard ist. Soja kann nicht in Mischkultur angebaut werden. Auch eine Direktsaat hat sich im Bioanbau bisher noch nicht bewährt.

Weiterführende Informationen zu Soja (Rubrik Körnerleguminosen)

Lupinen

Bisher werden in der Schweiz nur wenige Hektaren Lupinen angebaut. Der Proteingehalt liegt bei ca. 35 Prozent. Ein weitaus grösseres Potenzial als die blauen, schmalblättrigen Lupinen hat die weisse Lupine. Vor über zwanzig Jahren wurde diese im grösseren Stil in der Schweiz angebaut. Wegen der Anthraknose (Brennflecken-Krankheit) verschwand sie danach wieder vollständig.

Seit 2020 sind wieder Sorten auf dem Markt, die tolerant sind gegenüber der Anthraknose und mit vermindertem Anbaurisiko wieder angebaut werden können. Die weisse Lupine hat im Vergleich zur blauen Lupine grössere Blätter und einen kräftigeren Wuchs. Die Pflanzen beschatten den Boden schneller und besser. Trotzdem muss auch bei der weissen Lupine das Unkraut im Auge behalten werden.

Ähnlich wie bei Soja geht die grösste Gefahr von den bekannten Sommerkeimern, dem weissen Gänsefuss, von Amaranth, Knöterich und von den mehrjährigen Winden aus. Die Spätverunkrautung kann vor der Ernte auch noch einen Durchgang von Hand erfordern.

Die Aussaat sollte im März erfolgen. Lupinen müssen wie Sojabohnen für die Knöllchenbildung geimpft werden. Das Impfmittel enthält andere Bakterien als dasjenige für Sojabohnen. Es kann im Saatguthandel zusammen mit dem Saatgut bestellt werden. Eine spätere Aussaat reduziert das Ertragspotenzial.

Die Reihenweite sollte nicht grösser sein als das nötige Minimum, damit man im Frühjahr zweimal hacken kann. Weite Reihenabstände wie bei Soja haben in Versuchen schlechter abgeschnitten als Getreideabstand.

Lupinen bevorzugen leichte, leicht saure Böden mit einem pH-Wert von unter 6.5. Kalk im Boden (Salzsäuretest!) und Staunässe behindern die Stoffwechselaktivität der Knöllchen und führen zu Gelbfärbung (Chlorosen) und Stickstoffmangel.

Die anthraknoseresistenteren Sorten hatten in den letzten Jahren grosse Schwankungen im Gehalt an bitteren Alkaloiden. Daher sollte vor der Aussaat geklärt sein, wer die Lupinen abnimmt und wie im Fall von erhöhten Alkaloidgehalten verfahren wird.

Für die Selbstvermarktung von Lupinen zum Zwecke menschlicher Ernährung empfiehlt das FiBL, eine repräsentative Probe des Postens auf Alkaloidgehalt im Labor untersuchen zu lassen.

Weiterführende Informationen zu Lupinen (Rubrik Körnerleguminosen)

Eiweisserbsen

Die einheimischen Eiweisserbsen (Proteingehalt ca. 20 Prozent) und Ackerbohnen lassen sich extensiver und in höheren Lagen anbauen als Soja oder Lupinen. In Mischkultur können sie heute mit einer Drillsaat auf zwölf Zentimeter Reihenweite abgelegt werden. Ein Striegeldurchgang genügt, oft wird gar keine Unkrautregulierung durchgeführt. Die Mischkulturen sollten den Boden so gut bedecken, dass das Unkraut keine Chance hat. Als beste Mischungspartnerin hat sich bei den Eiweisserbsen die Gerste bewährt. Sie reift gleichzeitig ab und stützt die Eiweisserbse bis zur Ernte. Für tiefe Lagen wird der Anbau von Wintererbsen mit einer zweizeiligen Wintergerste empfohlen. Der Saatguthandel bietet bereits Fertigmischungen an. Oft muss das Mischungsverhältnis noch an den Standort angepasst werden.

Es kommt häufig vor, dass die Gerste zu dominant wird und reduziert werden muss. Wintererbsen profitieren von der Winterfeuchte und entwickeln sich im Frühling relativ schnell. In höheren Lagen und wenn die Aussaat im Herbst nicht mehr möglich ist oder die Parzellen stark mit Ackerfuchsschwanz verseucht sind, empfiehlt sich eher eine Aussaat im Frühling.

Im Reinanbau sind Sommereiweisserbsen standfester als die langen Wintersorten. Für den erfolgreichen Anbau müssen Sommer-eiweisserbsen möglichst früh und dicht gesät werden. Die empfohlene Aussaatmenge für den Reinanbau beträgt hundert Körner pro Quadratmeter.

Im Reinanbau werden Eiweisserbsen wie Soja auf fünfzig Zentimeter Reihenweite mit Einzelkornsaat oder auf zwölf Zentimeter mit einer Getreidesämaschine gesät. Der Vorteil von Reinkulturen ist die höhere Ausbeute an Proteinen. In den letzten Jahren sind die Sorten standfester geworden.

Das Problem der Lagerung der Reinkulturen (bei allen Körnerleguminosen) wird sicher durch zu hohe Stickstoffnachlieferung der gut versorgten Böden begünstigt. Reinkulturen müssen nach der Ernte nicht aufgetrennt werden. Geeignet sind mittelschwere und tiefgründige Böden mit guter Wassernachlieferung und einem pH-Wert über sechs. Auf flachgründigen Böden entwickeln sich die jungen Pflanzen oft ungenügend. Allgemein sind schwere Böden für Eiweisserbsen ungeeignet.

Eiweisserbsen werden meist zu Futterzwecken verwendet, aber zusehends werden sie für die menschliche Ernährung und Verarbeitung zu Lebensmitteln entdeckt.

Ackerbohnen

Ackerbohnen haben einen Proteingehalt von ca. 25 Prozent, produzieren viel Grünmasse und decken den Boden am besten ab. Sie sind weitaus die konkurrenzkräftigsten Körnerleguminosen. In Parzellen mit etwas höherem Unkrautdruck ist die Winterackerbohne in Mischkultur mit Hafer die beste Option.

Die Wintersorten sind bei Beginn des Blattlausflugs schon viel weiterentwickelt als die im Frühling ausgesäten Sorten. Sie sind deshalb wesentlich robuster gegenüber Blattläusen. Ackerbohnen benötigen viel Wasser bis zur Blüte. Auch hier sind die Winterformen oft im Vorteil, da sie noch die Winterfeuchte nutzen können und mehr Blattmasse bilden als die Sommerformen.

Sommerackerbohnen können schon Anfang März gesät werden. Sie ertragen leichten Bodenfrost bis minus vier Grad Celsius. Der Anbau von Ackerbohnen ist auch auf schweren Böden mit pH über sieben möglich, also auch im Jura. Auch Ackerbohnen sind bei den Mühlen sehr gesucht. Insgesamt haben Ackerbohnen aber auch ein relativ hohes Ertragspotenzial und im Vergleich zu den anderen Körnerleguminosen ein geringeres Anbaurisiko.

Ackerbohnen werden meist zur Fütterung von Tieren angebaut, aber auch sie sind für die menschliche Ernährung geeignet, unter anderem dank neuerer Züchtungen. Sie werden zusehends zum Essen oder als Rohstoff für die Verarbeitung genutzt. Im Nahen Osten sind sie fester Bestandteil des Speiseplans.

Film: Mit Mischkulturen die einheimische Eiweissversorgung erhöhen – eine Erfolgsgeschichte

Vor über zehn Jahren wurden in der Schweiz nur noch rund achtzig Hektaren Bioeiweisserbsen und -ackerbohnen angebaut. Der Eigenversorgungsgrad in der Fütterung lag gerade mal bei drei Prozent. Das Anbaurisiko war gross und die Preise im Vergleich zu Weizen eher tief. Deshalb wurden grosse Futtermengen importiert: Vor allem Biosoja aus China. In diesem Video erzählt Hansueli Dierauer, wie dieses Problem gelöst wurde.

Digitale Feldtage 2020: Mit Körnerleguminosen die einheimische Proteinproduktion fördern

FiBL-Mitarbeiter Hansueli Dierauer präsentiert an den digitalen Feldtagen 2020 in Kölliken AG Parzellen mit Ackerbohnen in Reinkultur und in Mischkultur mit Hafer. Die Mischkultur zeichnet sich durch eine bessere Bodenbedeckung und damit weniger Unkraut aus. Grosse Hoffnungen werden zudem in neue Sorten der weissen Lupine gesetzt sowie in neue Futtersojasorten, die kräftiger wachsen und den Boden besser bedecken.

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Weiterführende Informationen

Körnerleguminosen (Rubrik Ackerbau)
Anbau von Biolupinen (Rubrik Ackerbau)
Mischkulturen (Rubrik Ackerbau)

Körnerleguminosen fördern, aber wie? (671.4 KB) (Landfreund, Nr. 3/2018)
Saatgutbehandlung bei Biobohnen (Organic eprints)
Marktstudie zu Bioauskern-Bohnen (Organic eprints)
Bio Sojaproduktion in der Schweiz (Website OCL - Oilseeds and fats, Crops and Lipids)
Mit Mischkulturen die inländische Eiweissversorgung verbessern, Agrarforschung 1.11.2015 (Website Agrarforschung Schweiz)

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 03.07.2023

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